Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Sie aber glänzt -- und steht allein -- allein!
Sich Göttern gleich zum eignen Glück erhe-
ben

Durch Andrer Glück, steht nicht in Men-
schenkraft;

Gern will er in und mit Beglückten leben,
Nicht sehen nur, auch theilen was er
schafft.
Nur wenn sein Herz, an fremdem Glücke
bauend,
Nach Sorg' und Müh' an treuer Brust er-
wacht,

Der liebenden Gefährtin still vertrauend:
"Sieh her, das hab' ich heute still voll-
bracht."

Und dann aus ihrem unbestochnen Munde
Die Herzlichkeit das schönste Lob ihm sprach; --
O Freund! das ist die süße Abendstunde,
Die auch ein Kaiser nicht entbehren mag.
Herrmann.
Es hat der Tod, der unerbittlich strenge,
Die
Sie aber glaͤnzt — und steht allein — allein!
Sich Goͤttern gleich zum eignen Gluͤck erhe-
ben

Durch Andrer Gluͤck, steht nicht in Men-
schenkraft;

Gern will er in und mit Begluͤckten leben,
Nicht sehen nur, auch theilen was er
schafft.
Nur wenn sein Herz, an fremdem Gluͤcke
bauend,
Nach Sorg' und Muͤh' an treuer Brust er-
wacht,

Der liebenden Gefaͤhrtin still vertrauend:
„Sieh her, das hab' ich heute still voll-
bracht.“

Und dann aus ihrem unbestochnen Munde
Die Herzlichkeit das schoͤnste Lob ihm sprach; —
O Freund! das ist die suͤße Abendstunde,
Die auch ein Kaiser nicht entbehren mag.
Herrmann.
Es hat der Tod, der unerbittlich strenge,
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#OTT">
            <pb facs="#f0191" n="185"/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Sie aber gla&#x0364;nzt &#x2014; und steht allein &#x2014; allein!</l><lb/>
                <l>Sich Go&#x0364;ttern gleich zum eignen Glu&#x0364;ck erhe-<lb/>
ben</l><lb/>
                <l>Durch <hi rendition="#g">Andrer</hi> Glu&#x0364;ck, steht nicht in Men-<lb/>
schenkraft;</l><lb/>
                <l>Gern will er <hi rendition="#g">in</hi> und <hi rendition="#g">mit</hi> Beglu&#x0364;ckten <hi rendition="#g">leben,</hi></l><lb/>
                <l>Nicht sehen nur, auch <hi rendition="#g">theilen</hi> was er</l><lb/>
                <l>schafft.</l><lb/>
                <l>Nur wenn sein Herz, an fremdem Glu&#x0364;cke</l><lb/>
                <l>bauend,</l><lb/>
                <l>Nach Sorg' und Mu&#x0364;h' an treuer Brust er-<lb/>
wacht,</l><lb/>
                <l>Der liebenden Gefa&#x0364;hrtin still vertrauend:</l><lb/>
                <l>&#x201E;Sieh her, das hab' ich heute still voll-<lb/>
bracht.&#x201C;</l><lb/>
                <l>Und dann aus ihrem unbestochnen Munde</l><lb/>
                <l>Die Herzlichkeit das scho&#x0364;nste Lob ihm sprach; &#x2014;</l><lb/>
                <l>O Freund! das ist die su&#x0364;ße Abendstunde,</l><lb/>
                <l>Die auch ein Kaiser nicht <choice><sic>enbehren</sic><corr>entbehren</corr></choice> mag.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HER">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Herrmann</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Es hat der Tod, der unerbittlich strenge,</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom">Die</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0191] Sie aber glaͤnzt — und steht allein — allein! Sich Goͤttern gleich zum eignen Gluͤck erhe- ben Durch Andrer Gluͤck, steht nicht in Men- schenkraft; Gern will er in und mit Begluͤckten leben, Nicht sehen nur, auch theilen was er schafft. Nur wenn sein Herz, an fremdem Gluͤcke bauend, Nach Sorg' und Muͤh' an treuer Brust er- wacht, Der liebenden Gefaͤhrtin still vertrauend: „Sieh her, das hab' ich heute still voll- bracht.“ Und dann aus ihrem unbestochnen Munde Die Herzlichkeit das schoͤnste Lob ihm sprach; — O Freund! das ist die suͤße Abendstunde, Die auch ein Kaiser nicht entbehren mag. Herrmann. Es hat der Tod, der unerbittlich strenge, Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-01-11T12:18:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/191
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/191>, abgerufen am 28.04.2024.