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Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

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Die edelste Gemahlin Euch geraubt,
Und wohl mag nun das kalte Hofgepränge
Euch schal, unleidlich dünken -- doch erlaubt
Dem treuen Diener, daß er Euch ermahne,
Auf daß ein großes, fast erstorbnes Herz
Zu neuem Glück den Blumenpfad sich bahne,
Männlich besiegend den unmännlichen Schmerz.
Bedenkt! noch seyd Ihr fern vom Lebens-
ziele,

Noch rüstig steht Ihr da in Manneskraft;
Der edlen Fürstentöchter gibt es Viele,
Wohl würdig einer edlen Leidenschaft.
Blickt um Euch -- wählt.
Otto.
Es sey Dir unverholen,
Daß öfter schon der Wunsch in mir ge-
glimmt,

Auch die Vernunft mir gleichen Trost em-
pfohlen,

Wenn schon das Herz unwillig beigestimmt.
Wohl manche sind vorüber mir gegangen.
Die
Die edelste Gemahlin Euch geraubt,
Und wohl mag nun das kalte Hofgepraͤnge
Euch schal, unleidlich duͤnken — doch erlaubt
Dem treuen Diener, daß er Euch ermahne,
Auf daß ein großes, fast erstorbnes Herz
Zu neuem Gluͤck den Blumenpfad sich bahne,
Maͤnnlich besiegend den unmaͤnnlichen Schmerz.
Bedenkt! noch seyd Ihr fern vom Lebens-
ziele,

Noch ruͤstig steht Ihr da in Manneskraft;
Der edlen Fuͤrstentoͤchter gibt es Viele,
Wohl wuͤrdig einer edlen Leidenschaft.
Blickt um Euch — waͤhlt.
Otto.
Es sey Dir unverholen,
Daß oͤfter schon der Wunsch in mir ge-
glimmt,

Auch die Vernunft mir gleichen Trost em-
pfohlen,

Wenn schon das Herz unwillig beigestimmt.
Wohl manche sind voruͤber mir gegangen.
Die
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[186/0192] Die edelste Gemahlin Euch geraubt, Und wohl mag nun das kalte Hofgepraͤnge Euch schal, unleidlich duͤnken — doch erlaubt Dem treuen Diener, daß er Euch ermahne, Auf daß ein großes, fast erstorbnes Herz Zu neuem Gluͤck den Blumenpfad sich bahne, Maͤnnlich besiegend den unmaͤnnlichen Schmerz. Bedenkt! noch seyd Ihr fern vom Lebens- ziele, Noch ruͤstig steht Ihr da in Manneskraft; Der edlen Fuͤrstentoͤchter gibt es Viele, Wohl wuͤrdig einer edlen Leidenschaft. Blickt um Euch — waͤhlt. Otto. Es sey Dir unverholen, Daß oͤfter schon der Wunsch in mir ge- glimmt, Auch die Vernunft mir gleichen Trost em- pfohlen, Wenn schon das Herz unwillig beigestimmt. Wohl manche sind voruͤber mir gegangen. Die

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/192>, abgerufen am 28.04.2024.