Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.Nach Kron' und Insul streckt er seine Hand? Hat er sobald der eignen Noth vergessen, Die einst an meinem Hofe Zuflucht fand? -- Als König Hugo seinem Leben drohte, War ich es, der den Fliehenden beschützt. Guido. Durch ihn erlag Lothar dem frühen Tode, Er hat sein Gift dem Edlen zugesprützt; Und noch ersteht kein Rächer der sich rüste; Der Fürsten Ohnmacht seufzt, das Volk er- bebt. O duldet nicht, daß Uebermuth sich brüste, So lange Deutschlands großer Kaiser lebt. Otto. Was wollen sie von mir? -- Daß ich im Kriege Das Reich erkämpfe? -- mir ein schnöder Lohn! Nur Blut erkauft den leichtesten der Siege; Ein Tropfen ist zu viel für einen Thron. Guido. N
Nach Kron' und Insul streckt er seine Hand? Hat er sobald der eignen Noth vergessen, Die einst an meinem Hofe Zuflucht fand? — Als Koͤnig Hugo seinem Leben drohte, War ich es, der den Fliehenden beschuͤtzt. Guido. Durch ihn erlag Lothar dem fruͤhen Tode, Er hat sein Gift dem Edlen zugespruͤtzt; Und noch ersteht kein Raͤcher der sich ruͤste; Der Fuͤrsten Ohnmacht seufzt, das Volk er- bebt. O duldet nicht, daß Uebermuth sich bruͤste, So lange Deutschlands großer Kaiser lebt. Otto. Was wollen sie von mir? — Daß ich im Kriege Das Reich erkaͤmpfe? — mir ein schnoͤder Lohn! Nur Blut erkauft den leichtesten der Siege; Ein Tropfen ist zu viel fuͤr einen Thron. Guido. N
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Nach Kron' und Insul streckt er seine Hand?
Hat er sobald der eignen Noth vergessen,
Die einst an meinem Hofe Zuflucht fand? —
Als Koͤnig Hugo seinem Leben drohte,
War ich es, der den Fliehenden beschuͤtzt.
Guido.
Durch ihn erlag Lothar dem fruͤhen Tode,
Er hat sein Gift dem Edlen zugespruͤtzt;
Und noch ersteht kein Raͤcher der sich ruͤste;
Der Fuͤrsten Ohnmacht seufzt, das Volk er-
bebt.
O duldet nicht, daß Uebermuth sich bruͤste,
So lange Deutschlands großer Kaiser lebt.
Otto.
Was wollen sie von mir? — Daß ich im
Kriege
Das Reich erkaͤmpfe? — mir ein schnoͤder
Lohn!
Nur Blut erkauft den leichtesten der Siege;
Ein Tropfen ist zu viel fuͤr einen Thron.
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