Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814. Guido. Ein wahrhaft fürstlich Wort! nicht feile Her- den Sind Völker Euch; Ihr zuckt kein fressend Schwert; Doch der bedrängten Unschuld Retter werden Ist wohl ein Preis auch eines Otto werth. Des Schicksals labyrinthische Verkettung Birgt Sterblichen des Schöpfers weisen Plan: Lothars gebeugte Witwe fleht um Rettung! Burgunds gequälte Fürstin ruft Euch an! Durch ihre Hand will im verhaßten Bunde Der Mörder sichern das geraubte Reich; Das holdeste Weib auf diesem Erdenrunde Ist das unglücklichste zugleich. Zu Markgraf Azzo von Este geflüchtet, Gewährt ihr noch Canossa schwachen Schutz, Doch hart belagert bietet, fast vernichtet, Sie Feindes Grimm und Hungers Wüthen Trutz. Auf! rettet sie! von dem besudelten Throne Stoßt
Guido. Ein wahrhaft fuͤrstlich Wort! nicht feile Her- den Sind Voͤlker Euch; Ihr zuckt kein fressend Schwert; Doch der bedraͤngten Unschuld Retter werden Ist wohl ein Preis auch eines Otto werth. Des Schicksals labyrinthische Verkettung Birgt Sterblichen des Schoͤpfers weisen Plan: Lothars gebeugte Witwe fleht um Rettung! Burgunds gequaͤlte Fuͤrstin ruft Euch an! Durch ihre Hand will im verhaßten Bunde Der Moͤrder sichern das geraubte Reich; Das holdeste Weib auf diesem Erdenrunde Ist das ungluͤcklichste zugleich. Zu Markgraf Azzo von Este gefluͤchtet, Gewaͤhrt ihr noch Canossa schwachen Schutz, Doch hart belagert bietet, fast vernichtet, Sie Feindes Grimm und Hungers Wuͤthen Trutz. Auf! rettet sie! von dem besudelten Throne Stoßt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0200" n="194"/> <sp who="#GUI"> <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Guido</hi>.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein wahrhaft fuͤrstlich Wort! nicht feile Her-<lb/> den</l><lb/> <l>Sind Voͤlker Euch; Ihr zuckt kein fressend</l><lb/> <l>Schwert;</l><lb/> <l>Doch der bedraͤngten Unschuld Retter werden</l><lb/> <l>Ist wohl ein Preis auch eines Otto werth.</l><lb/> <l>Des Schicksals labyrinthische Verkettung</l><lb/> <l>Birgt Sterblichen des Schoͤpfers weisen Plan:</l><lb/> <l>Lothars gebeugte Witwe fleht um Rettung!</l><lb/> <l>Burgunds gequaͤlte Fuͤrstin ruft Euch an!</l><lb/> <l>Durch ihre Hand will im verhaßten Bunde</l><lb/> <l>Der Moͤrder sichern das geraubte Reich;</l><lb/> <l>Das holdeste Weib auf diesem Erdenrunde</l><lb/> <l>Ist das ungluͤcklichste zugleich.</l><lb/> <l>Zu Markgraf Azzo von Este gefluͤchtet,</l><lb/> <l>Gewaͤhrt ihr noch Canossa schwachen Schutz,</l><lb/> <l>Doch hart belagert bietet, fast vernichtet,</l><lb/> <l>Sie Feindes Grimm und Hungers Wuͤthen</l><lb/> <l>Trutz.</l><lb/> <l>Auf! rettet sie! von dem besudelten Throne</l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Stoßt</fw><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0200]
Guido.
Ein wahrhaft fuͤrstlich Wort! nicht feile Her-
den
Sind Voͤlker Euch; Ihr zuckt kein fressend
Schwert;
Doch der bedraͤngten Unschuld Retter werden
Ist wohl ein Preis auch eines Otto werth.
Des Schicksals labyrinthische Verkettung
Birgt Sterblichen des Schoͤpfers weisen Plan:
Lothars gebeugte Witwe fleht um Rettung!
Burgunds gequaͤlte Fuͤrstin ruft Euch an!
Durch ihre Hand will im verhaßten Bunde
Der Moͤrder sichern das geraubte Reich;
Das holdeste Weib auf diesem Erdenrunde
Ist das ungluͤcklichste zugleich.
Zu Markgraf Azzo von Este gefluͤchtet,
Gewaͤhrt ihr noch Canossa schwachen Schutz,
Doch hart belagert bietet, fast vernichtet,
Sie Feindes Grimm und Hungers Wuͤthen
Trutz.
Auf! rettet sie! von dem besudelten Throne
Stoßt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-01-11T12:18:01Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |