Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.Den fremder Athem leicht zerstört, vergiftet, Wenn mit sich selbst in zarter Brust ent- zweit Die Leidenschaft ein irdisch Blendwerk stiftet, Das jenen himmlischen Beruf entweiht. Gott sah es -- und dem schönsten seiner Werke Verhieß er Schutz -- vor seinem Angesicht Erschien der Genius der Unschuld der der Stärke -- Ein Wink -- und beid' entschwebten seinem Licht. Der Jungfrau ward die Unschuld zur Aegide, Und wehrlos wandelnd durch das Erden- thal -- Führt dennoch sie der reine Himmelsfriede Auch über'n Abgrund auf geschliffnem Stahl; Bis sich die Schönheit an die Stärke schmieget, Schutz
Den fremder Athem leicht zerstoͤrt, vergiftet, Wenn mit sich selbst in zarter Brust ent- zweit Die Leidenschaft ein irdisch Blendwerk stiftet, Das jenen himmlischen Beruf entweiht. Gott sah es — und dem schoͤnsten seiner Werke Verhieß er Schutz — vor seinem Angesicht Erschien der Genius der Unschuld der der Staͤrke — Ein Wink — und beid' entschwebten seinem Licht. Der Jungfrau ward die Unschuld zur Aegide, Und wehrlos wandelnd durch das Erden- thal — Fuͤhrt dennoch sie der reine Himmelsfriede Auch uͤber'n Abgrund auf geschliffnem Stahl; Bis sich die Schoͤnheit an die Staͤrke schmieget, Schutz
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Den fremder Athem leicht zerstoͤrt, vergiftet,
Wenn mit sich selbst in zarter Brust ent-
zweit
Die Leidenschaft ein irdisch Blendwerk stiftet,
Das jenen himmlischen Beruf entweiht.
Gott sah es — und dem schoͤnsten seiner
Werke
Verhieß er Schutz — vor seinem Angesicht
Erschien der Genius der Unschuld der der
Staͤrke —
Ein Wink — und beid' entschwebten seinem
Licht.
Der Jungfrau ward die Unschuld zur
Aegide,
Und wehrlos wandelnd durch das Erden-
thal —
Fuͤhrt dennoch sie der reine Himmelsfriede
Auch uͤber'n Abgrund auf geschliffnem Stahl;
Bis sich die Schoͤnheit an die Staͤrke
schmieget,
Schutz
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