Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814."Hat nun die Tugend ihr den Preis er- theilt; "Wird auf dein Haupt die zarte Hand sie legen, "So bist du plötzlich wundervoll geheilt." Da wankt' ich fort an meinem Bettler- stabe, Der nun ein grüner Hoffnungsstab mir ist, Hier knie' ich edle Fürstin, dicht am Grabe: Verlängert Ihr dem Greis die Lebensfrist! Und wenn das Stammeln von des Bettlers Danke Vor einer Fürstin Ohren Gnade fand, Wenn nicht umsonst vertraut der arme Kranke, So streckt nun aus nach ihm die Wunder- hand! Adelheid. Ich, Gottes Magd, anbetend nur im Staube, Empfinde keine Wunderkraft in mir; Doch möglich daß der fromme Kinderglaube Sich
„Hat nun die Tugend ihr den Preis er- theilt; „Wird auf dein Haupt die zarte Hand sie legen, „So bist du ploͤtzlich wundervoll geheilt.“ Da wankt' ich fort an meinem Bettler- stabe, Der nun ein gruͤner Hoffnungsstab mir ist, Hier knie' ich edle Fuͤrstin, dicht am Grabe: Verlaͤngert Ihr dem Greis die Lebensfrist! Und wenn das Stammeln von des Bettlers Danke Vor einer Fuͤrstin Ohren Gnade fand, Wenn nicht umsonst vertraut der arme Kranke, So streckt nun aus nach ihm die Wunder- hand! Adelheid. Ich, Gottes Magd, anbetend nur im Staube, Empfinde keine Wunderkraft in mir; Doch moͤglich daß der fromme Kinderglaube Sich
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„Hat nun die Tugend ihr den Preis er-
theilt;
„Wird auf dein Haupt die zarte Hand sie
legen,
„So bist du ploͤtzlich wundervoll geheilt.“
Da wankt' ich fort an meinem Bettler-
stabe,
Der nun ein gruͤner Hoffnungsstab mir ist,
Hier knie' ich edle Fuͤrstin, dicht am Grabe:
Verlaͤngert Ihr dem Greis die Lebensfrist!
Und wenn das Stammeln von des Bettlers
Danke
Vor einer Fuͤrstin Ohren Gnade fand,
Wenn nicht umsonst vertraut der arme
Kranke,
So streckt nun aus nach ihm die Wunder-
hand!
Adelheid.
Ich, Gottes Magd, anbetend nur im Staube,
Empfinde keine Wunderkraft in mir;
Doch moͤglich daß der fromme Kinderglaube
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