Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.In meiner Herrlichkeit, in meinem Glück -- Sie rufen Euch von unsern bessern Tagen Die wehmutsvoll' Erinnerung zurück. Nehmt alles hin! mir ist kein Gold ge- sponnen! Mir bleibe nur dieß härne Bußgewand, In dem zu spät die Wallfahrt ich begon- nen Zur heilgen Jungfrau in der Römer Land. Im Pilgerkleid hofft' ich das theure Leben Von ihrem Wunderbilde zu erflehn, Und mußte mir den Witwenschleyer weben, Denn ach! daheim -- schon wars um ihn geschehn! -- -- Vergebens hatt' ich mit bethränten Wan- gen, Mit wunden Knieen heißer mich gefleht! Auch seinen letzten Seufzer zu empfangen -- Es war mir nicht vergönnt -- ich kam zu spät! Ver-
In meiner Herrlichkeit, in meinem Gluͤck — Sie rufen Euch von unsern bessern Tagen Die wehmutsvoll' Erinnerung zuruͤck. Nehmt alles hin! mir ist kein Gold ge- sponnen! Mir bleibe nur dieß haͤrne Bußgewand, In dem zu spaͤt die Wallfahrt ich begon- nen Zur heilgen Jungfrau in der Roͤmer Land. Im Pilgerkleid hofft' ich das theure Leben Von ihrem Wunderbilde zu erflehn, Und mußte mir den Witwenschleyer weben, Denn ach! daheim — schon wars um ihn geschehn! — — Vergebens hatt' ich mit bethraͤnten Wan- gen, Mit wunden Knieen heißer mich gefleht! Auch seinen letzten Seufzer zu empfangen — Es war mir nicht vergoͤnnt — ich kam zu spaͤt! Ver-
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In meiner Herrlichkeit, in meinem Gluͤck —
Sie rufen Euch von unsern bessern Tagen
Die wehmutsvoll' Erinnerung zuruͤck.
Nehmt alles hin! mir ist kein Gold ge-
sponnen!
(sie deutet auf das Pilgerkleid)
Mir bleibe nur dieß haͤrne Bußgewand,
In dem zu spaͤt die Wallfahrt ich begon-
nen
Zur heilgen Jungfrau in der Roͤmer Land.
Im Pilgerkleid hofft' ich das theure Leben
Von ihrem Wunderbilde zu erflehn,
Und mußte mir den Witwenschleyer weben,
Denn ach! daheim — schon wars um ihn
geschehn! — —
Vergebens hatt' ich mit bethraͤnten Wan-
gen,
Mit wunden Knieen heißer mich gefleht!
Auch seinen letzten Seufzer zu empfangen —
Es war mir nicht vergoͤnnt — ich kam zu
spaͤt!
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