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Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

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Auf diesen Thron, den Euch die Liebe beut;
Empfangt noch einmal diesen Purpur --
Adelheid.
Schweiget!
Ihr mahnt mich nur an meine Niedrigkeit.
Jetzt erst gewahr' ich -- kann den Schimpf
nicht rächen --
Wie tief, wie tief das Schicksal mich ver-
warf,

Weil so zu seiner Königin zu sprechen
Ein Berengar sich keck erdreisten darf.
Berengar.
Ich bin jetzt Euer König.
Adelheid.
Laut verlesen
Ward es dem Volke bei Trompetenschall;
Ihm seyd Ihr König -- was Ihr mir
gewesen,
Das seyd Ihr noch und bleibt es mir --
Vasall.
Berengar.
Auf diesen Thron, den Euch die Liebe beut;
Empfangt noch einmal diesen Purpur —
Adelheid.
Schweiget!
Ihr mahnt mich nur an meine Niedrigkeit.
Jetzt erst gewahr' ich — kann den Schimpf
nicht raͤchen —
Wie tief, wie tief das Schicksal mich ver-
warf,

Weil so zu seiner Koͤnigin zu sprechen
Ein Berengar sich keck erdreisten darf.
Berengar.
Ich bin jetzt Euer Koͤnig.
Adelheid.
Laut verlesen
Ward es dem Volke bei Trompetenschall;
Ihm seyd Ihr Koͤnig — was Ihr mir
gewesen,
Das seyd Ihr noch und bleibt es mir —
Vasall.
Berengar.
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[54/0060] Auf diesen Thron, den Euch die Liebe beut; Empfangt noch einmal diesen Purpur — Adelheid. Schweiget! Ihr mahnt mich nur an meine Niedrigkeit. Jetzt erst gewahr' ich — kann den Schimpf nicht raͤchen — Wie tief, wie tief das Schicksal mich ver- warf, Weil so zu seiner Koͤnigin zu sprechen Ein Berengar sich keck erdreisten darf. Berengar. Ich bin jetzt Euer Koͤnig. Adelheid. Laut verlesen Ward es dem Volke bei Trompetenschall; Ihm seyd Ihr Koͤnig — was Ihr mir gewesen, Das seyd Ihr noch und bleibt es mir — Vasall. Berengar.

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/60>, abgerufen am 29.04.2024.