Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Adelheid.
Bekennt, Ihr seyd nach meinem Brautschatz
lüstern?
Pavia leiht mir Schmuck und Liebreiz nur.
Berengar.
Warum nicht gern des Staates Ruhe grün-
den,

Auch wenn die Klugheit nur den Plan ent-
warf?
Adelheid.
Nehmt hin Pavia, mich laßt Ruhe finden
In heilgen Mauern, wo ich weinen darf.
Berengar.
Genug der Thorheit aus dem schönen Munde!
Ihr werdet mein, Ihr müßt es werden!
Adelheid.
Wie?
Die Hand soll ich zu frevelhaftem Bunde
Dem Mörder meines Gatten reichen? --
Nie!
Berengar.
Adelheid.
Bekennt, Ihr seyd nach meinem Brautschatz
luͤstern?
Pavia leiht mir Schmuck und Liebreiz nur.
Berengar.
Warum nicht gern des Staates Ruhe gruͤn-
den,

Auch wenn die Klugheit nur den Plan ent-
warf?
Adelheid.
Nehmt hin Pavia, mich laßt Ruhe finden
In heilgen Mauern, wo ich weinen darf.
Berengar.
Genug der Thorheit aus dem schoͤnen Munde!
Ihr werdet mein, Ihr muͤßt es werden!
Adelheid.
Wie?
Die Hand soll ich zu frevelhaftem Bunde
Dem Moͤrder meines Gatten reichen? —
Nie!
Berengar.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0062" n="56"/>
          <sp who="#ADE">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Adelheid</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Bekennt, Ihr seyd nach meinem Brautschatz</l><lb/>
                <l>lu&#x0364;stern?</l><lb/>
                <l>Pavia leiht mir Schmuck und Liebreiz nur.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BER">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Berengar</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Warum nicht gern des Staates Ruhe gru&#x0364;n-<lb/>
den,</l><lb/>
                <l>Auch wenn die Klugheit nur den Plan ent-<lb/>
warf?</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ADE">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Adelheid</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Nehmt hin Pavia, mich laßt Ruhe finden</l><lb/>
                <l>In heilgen Mauern, wo ich weinen darf.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BER">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Berengar</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Genug der Thorheit aus dem scho&#x0364;nen Munde!</l><lb/>
                <l>Ihr werdet mein, Ihr mu&#x0364;ßt es werden!</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ADE">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Adelheid</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l> <hi rendition="#et">Wie?</hi> </l><lb/>
                <l>Die Hand soll ich zu frevelhaftem Bunde</l><lb/>
                <l>Dem Mo&#x0364;rder meines Gatten reichen? &#x2014;</l><lb/>
                <l>Nie!</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Berengar</hi>.</hi> </fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0062] Adelheid. Bekennt, Ihr seyd nach meinem Brautschatz luͤstern? Pavia leiht mir Schmuck und Liebreiz nur. Berengar. Warum nicht gern des Staates Ruhe gruͤn- den, Auch wenn die Klugheit nur den Plan ent- warf? Adelheid. Nehmt hin Pavia, mich laßt Ruhe finden In heilgen Mauern, wo ich weinen darf. Berengar. Genug der Thorheit aus dem schoͤnen Munde! Ihr werdet mein, Ihr muͤßt es werden! Adelheid. Wie? Die Hand soll ich zu frevelhaftem Bunde Dem Moͤrder meines Gatten reichen? — Nie! Berengar.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-01-11T12:18:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/62
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/62>, abgerufen am 29.04.2024.