Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Du sollst mich nun vor Späher-Augen dek-
ken --

Der Strick umgürte mir die Niedrigkeit,
Und vor des Lichts verrätherischen Strah-
len

Verberge mich der Hut mit Muschelscha-
len.
(sie setzt den Hut auf und ergreift den Pilger-
stab)

Es dämmert schon -- ich sehe Sterne
blinken --
Was zaud'r ich noch? Geworfen ist mein
Loos.
Oft in Gefahren muß der Mensch versin-
ken,

Nicht, rasch befolgend was er klug be-
schloß.
Drum soll mir Hesperus nicht zweimal win-
ken,

Ich fliehe, stille Nacht, in deinen Schoos!
Ich

Du sollst mich nun vor Spaͤher-Augen dek-
ken —

Der Strick umguͤrte mir die Niedrigkeit,
Und vor des Lichts verraͤtherischen Strah-
len

Verberge mich der Hut mit Muschelscha-
len.
(sie setzt den Hut auf und ergreift den Pilger-
stab)

Es daͤmmert schon — ich sehe Sterne
blinken —
Was zaud'r ich noch? Geworfen ist mein
Loos.
Oft in Gefahren muß der Mensch versin-
ken,

Nicht, rasch befolgend was er klug be-
schloß.
Drum soll mir Hesperus nicht zweimal win-
ken,

Ich fliehe, stille Nacht, in deinen Schoos!
Ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#ADE">
            <pb facs="#f0068" n="62"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Du sollst mich nun vor Spa&#x0364;her-Augen dek-<lb/>
ken &#x2014;</l><lb/>
                <l>Der Strick umgu&#x0364;rte mir die Niedrigkeit,</l><lb/>
                <l>Und vor des Lichts verra&#x0364;therischen Strah-<lb/>
len</l><lb/>
                <l>Verberge mich der Hut mit Muschelscha-<lb/>
len.</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <stage>(sie setzt den Hut auf und ergreift den Pilger-<lb/>
stab)</stage><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Es da&#x0364;mmert schon &#x2014; ich sehe Sterne</l><lb/>
                <l>blinken &#x2014;</l><lb/>
                <l>Was zaud'r ich noch? Geworfen ist mein</l><lb/>
                <l>Loos.</l><lb/>
                <l>Oft in Gefahren muß der Mensch versin-<lb/>
ken,</l><lb/>
                <l>Nicht, rasch <hi rendition="#g">befolgend</hi> was er klug <hi rendition="#g">be-</hi></l><lb/>
                <l> <hi rendition="#g">schloß.</hi> </l><lb/>
                <l>Drum soll mir Hesperus nicht zweimal win-<lb/>
ken,</l><lb/>
                <l>Ich fliehe, stille Nacht, in deinen Schoos!</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ich</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0068] Du sollst mich nun vor Spaͤher-Augen dek- ken — Der Strick umguͤrte mir die Niedrigkeit, Und vor des Lichts verraͤtherischen Strah- len Verberge mich der Hut mit Muschelscha- len. (sie setzt den Hut auf und ergreift den Pilger- stab) Es daͤmmert schon — ich sehe Sterne blinken — Was zaud'r ich noch? Geworfen ist mein Loos. Oft in Gefahren muß der Mensch versin- ken, Nicht, rasch befolgend was er klug be- schloß. Drum soll mir Hesperus nicht zweimal win- ken, Ich fliehe, stille Nacht, in deinen Schoos! Ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-01-11T12:18:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/68
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/68>, abgerufen am 21.11.2024.