Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Heraufgezogen mit Jubelschalle
Zum alten Nachbar Antonio.
Verdoppelt wird am Hochzeittage
Des Vaters Freude wie ihr wißt,
Wenn er bei solchem Ehrengelage
Die guten Nachbarn nicht vermißt.
Der Tochter karges Brautgeschmeide
Noch Eines so herrlich schimmert es dann;
Denn was ist Glück, und was ist Freude,
Wenn sie der Mensch nicht theilen kann? --
Noch Einmal, willkommen in meiner
Hütte!
Doch eh' ich nun, wie sichs geziemt,
Die Braut verschleire nach alter Sitte;
So werde dankbar in Eurer Mitte
Der Gott gepriesen, der Engel gerühmt,
Der plötzlich mir nach langen Sorgen
Den Lebensfaden freundlich spann;
Denn ists Euch allen doch unverborgen:
Ich war ein armer, blutarmer Mann,
Den
Heraufgezogen mit Jubelschalle
Zum alten Nachbar Antonio.
Verdoppelt wird am Hochzeittage
Des Vaters Freude wie ihr wißt,
Wenn er bei solchem Ehrengelage
Die guten Nachbarn nicht vermißt.
Der Tochter karges Brautgeschmeide
Noch Eines so herrlich schimmert es dann;
Denn was ist Gluͤck, und was ist Freude,
Wenn sie der Mensch nicht theilen kann? —
Noch Einmal, willkommen in meiner
Huͤtte!
Doch eh' ich nun, wie sichs geziemt,
Die Braut verschleire nach alter Sitte;
So werde dankbar in Eurer Mitte
Der Gott gepriesen, der Engel geruͤhmt,
Der ploͤtzlich mir nach langen Sorgen
Den Lebensfaden freundlich spann;
Denn ists Euch allen doch unverborgen:
Ich war ein armer, blutarmer Mann,
Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#ANT">
            <pb facs="#f0098" n="92"/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Heraufgezogen mit Jubelschalle</l><lb/>
                <l>Zum alten Nachbar Antonio.</l><lb/>
                <l>Verdoppelt wird am Hochzeittage</l><lb/>
                <l>Des Vaters Freude wie ihr wißt,</l><lb/>
                <l>Wenn er bei solchem Ehrengelage</l><lb/>
                <l>Die guten Nachbarn nicht vermißt.</l><lb/>
                <l>Der Tochter karges Brautgeschmeide</l><lb/>
                <l>Noch Eines so herrlich schimmert es dann;</l><lb/>
                <l>Denn was ist Glu&#x0364;ck, und was ist Freude,</l><lb/>
                <l>Wenn sie der Mensch nicht theilen kann? &#x2014;</l>
              </lg><lb/>
              <lg>
                <l>Noch Einmal, willkommen in meiner</l><lb/>
                <l>Hu&#x0364;tte!</l><lb/>
                <l>Doch eh' ich nun, wie sichs geziemt,</l><lb/>
                <l>Die Braut verschleire nach alter Sitte;</l><lb/>
                <l>So werde dankbar in Eurer Mitte</l><lb/>
                <l><hi rendition="#g">Der</hi> Gott gepriesen, <hi rendition="#g">der</hi> Engel geru&#x0364;hmt,</l><lb/>
                <l>Der plo&#x0364;tzlich mir nach langen Sorgen</l><lb/>
                <l>Den Lebensfaden freundlich spann;</l><lb/>
                <l>Denn ists Euch allen doch unverborgen:</l><lb/>
                <l>Ich war ein armer, blutarmer Mann,</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0098] Heraufgezogen mit Jubelschalle Zum alten Nachbar Antonio. Verdoppelt wird am Hochzeittage Des Vaters Freude wie ihr wißt, Wenn er bei solchem Ehrengelage Die guten Nachbarn nicht vermißt. Der Tochter karges Brautgeschmeide Noch Eines so herrlich schimmert es dann; Denn was ist Gluͤck, und was ist Freude, Wenn sie der Mensch nicht theilen kann? — Noch Einmal, willkommen in meiner Huͤtte! Doch eh' ich nun, wie sichs geziemt, Die Braut verschleire nach alter Sitte; So werde dankbar in Eurer Mitte Der Gott gepriesen, der Engel geruͤhmt, Der ploͤtzlich mir nach langen Sorgen Den Lebensfaden freundlich spann; Denn ists Euch allen doch unverborgen: Ich war ein armer, blutarmer Mann, Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-01-11T12:18:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/98
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/98>, abgerufen am 29.04.2024.