Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.die Wahl zwischen 2 Bewegungen; die leider nur an L. und Tabelle LXX. [Tabelle] Wie man sieht, hat sich bei den Wahlversuchen die ganze Sach- die Wahl zwischen 2 Bewegungen; die leider nur an L. und Tabelle LXX. [Tabelle] Wie man sieht, hat sich bei den Wahlversuchen die ganze Sach- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0171" n="155"/> die <hi rendition="#g">Wahl zwischen 2 Bewegungen;</hi> die leider nur an L. und<lb/> K. erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle LXX. mitgetheilt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Tabelle</hi> LXX.</hi> </p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Wie man sieht, hat sich bei den Wahlversuchen die ganze Sach-<lb/> lage völlig geändert. Was zunächst L. betrifft, so zeigt sich hier so-<lb/> fort nach dem Einnehmen des Mittels eine rasch fortschreitende und<lb/> sehr bedeutende Verlängerung der Zahlen, die nach ungefähr 15 Mi-<lb/> nuten ihren Höhepunkt erreicht und dann ganz allmählich wieder<lb/> nachlässt. Nach 1¼ Stunden ist indessen noch keine völlige Rück-<lb/> kehr zur Norm erreicht. Zum Verständnisse dieses von den früheren<lb/> Versuchen abweichenden Verhaltens erinnern wir uns daran, dass bei<lb/> den Wahlreactionen eigentlich vorzeitige Reactionen nicht vorkommen<lb/> können, da ja die Richtung der Bewegung erst durch die Art des auf-<lb/> zufassenden Sinneseindruckes, hier die Vocale e oder o (rechts oder<lb/> links zu reagiren), bestimmt wird. Aus diesem Grunde konnte hier<lb/> die scheinbare Beschleunigung der psychischen Zeiten, wie wir sie<lb/> früher bei L. wegen seiner Neigung zu vorzeitiger Reaction beobach-<lb/> teten, nicht eintreten. Dass trotzdem eine solche Neigung zu beson-<lb/> ders schneller Auslösung der Willensimpulse durch den Einfluss des<lb/> Paraldehyds bei L. erzeugt wurde, ergiebt sich nicht nur aus dem sub-<lb/> jectiven Gefühle sehr rascher Reaction, welches bei dem Beginne der<lb/> Medicamentwirkung angegeben wurde, sondern auch aus der interessanten<lb/> Thatsache, dass hier, wo vorzeitige Reactionen ausgeschlossen waren,<lb/> dennoch in einem bestimmten Stadium des Versuches, 40—50 Minuten<lb/> nach dem Einnehmen des Mittels, auffallend viele <hi rendition="#g">falsche</hi> Reac-<lb/> tionen auftraten. Nicht weniger als 7 Mal innerhalb kurzer Zeit<lb/> wurde auf das Signal mit der verkehrten Hand reagirt, während bis<lb/> dahin solche Versuche fast gar nicht vorgekommen waren. Die Aus-<lb/> lösung der Bewegung erfolgte offenbar ausserordentlich leicht, häufig<lb/> sogar schon, bevor das Signal deutlich aufgefasst worden war, so dass<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0171]
die Wahl zwischen 2 Bewegungen; die leider nur an L. und
K. erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle LXX. mitgetheilt.
Tabelle LXX.
Wie man sieht, hat sich bei den Wahlversuchen die ganze Sach-
lage völlig geändert. Was zunächst L. betrifft, so zeigt sich hier so-
fort nach dem Einnehmen des Mittels eine rasch fortschreitende und
sehr bedeutende Verlängerung der Zahlen, die nach ungefähr 15 Mi-
nuten ihren Höhepunkt erreicht und dann ganz allmählich wieder
nachlässt. Nach 1¼ Stunden ist indessen noch keine völlige Rück-
kehr zur Norm erreicht. Zum Verständnisse dieses von den früheren
Versuchen abweichenden Verhaltens erinnern wir uns daran, dass bei
den Wahlreactionen eigentlich vorzeitige Reactionen nicht vorkommen
können, da ja die Richtung der Bewegung erst durch die Art des auf-
zufassenden Sinneseindruckes, hier die Vocale e oder o (rechts oder
links zu reagiren), bestimmt wird. Aus diesem Grunde konnte hier
die scheinbare Beschleunigung der psychischen Zeiten, wie wir sie
früher bei L. wegen seiner Neigung zu vorzeitiger Reaction beobach-
teten, nicht eintreten. Dass trotzdem eine solche Neigung zu beson-
ders schneller Auslösung der Willensimpulse durch den Einfluss des
Paraldehyds bei L. erzeugt wurde, ergiebt sich nicht nur aus dem sub-
jectiven Gefühle sehr rascher Reaction, welches bei dem Beginne der
Medicamentwirkung angegeben wurde, sondern auch aus der interessanten
Thatsache, dass hier, wo vorzeitige Reactionen ausgeschlossen waren,
dennoch in einem bestimmten Stadium des Versuches, 40—50 Minuten
nach dem Einnehmen des Mittels, auffallend viele falsche Reac-
tionen auftraten. Nicht weniger als 7 Mal innerhalb kurzer Zeit
wurde auf das Signal mit der verkehrten Hand reagirt, während bis
dahin solche Versuche fast gar nicht vorgekommen waren. Die Aus-
lösung der Bewegung erfolgte offenbar ausserordentlich leicht, häufig
sogar schon, bevor das Signal deutlich aufgefasst worden war, so dass
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |