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Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.

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Hier sind die Ergebnisse weniger gleichmässige. O. und K. aller-
dings behalten überall ihre Stelle als schnellste Arbeiter, und auch
Ha. wechselt nur einmal etwas den Platz, aber die andern 3 Ver-
suchspersonen zeigen ein sehr verschiedenes Verhalten. Wir können
daraus schliessen, dass die Arbeit des Auswendiglernens in höherem
Masse von innern und äussern Zufälligkeiten beeinflusst wird, als die-
jenige des Addirens. Nur sehr grosse Differenzen werden daher con-
stant bleiben, während kleinere individuelle Unterschiede durch die
jeweiligen Versuchsumstände verwischt oder sogar umgekehrt werden
können. So lernte O. in dem Theeversuche noch am schnellsten, ob-
gleich die Zwischenzeit seit der Alkoholreihe bei ihm 81/2 Monat mehr
betrug, als bei den meisten übrigen Versuchspersonen; Ha. dagegen
büsst seine Stelle ein, nachdem bei ihm die Pause nur 2 Monate
länger war, als bei De. Berücksichtigen wir namentlich diese letztere
Fehlerquelle, so lässt sich wenigstens so viel feststellen, dass die Ver-
suchspersonen in eine schnell und eine langsam lernende Gruppe zer-
fallen, zu deren ersterer O., K., Ha., zu deren letzterer M., Da., De.
gehören. Die Verschiedenheiten dieser beiden Gruppen lassen sich
dann mit befriedigender Regelmässigkeit in den 3 Versuchsreihen
wieder auffinden.

Eine ganz vollkommene Uebereinstimmung zeigt die Reihenfolge
der Personen in den Alkohol- und Theeversuchen, wenn wir sie nach
der Geschwindigkeit der Wiederholungen beim Lernen
ordnen. Leider besitze ich hier nicht die entsprechenden Notizen aus
den Normalreihen zum Vergleiche.

Tabelle LXXIX.

[Tabelle]

Der Ablauf dieser Function ist demnach für das Individuum in
hohem Masse charakteristisch. Trotzdem die absoluten Zahlen sich
nicht unbeträchtlich ändern, bleibt die Reihenfolge genau dieselbe,
ohne durch Nebeneinflüsse irgendwie gestört zu werden. Auch hier
würde demnach vermuthlich eine einmalige vergleichende Untersuchung
ausreichen, um die typischen Unterschiede der einzelnen Personen klar-
zulegen.

Auffallenderweise begegnet uns beim Lesen die gleiche Regel-
mässigkeit nicht wieder.


Hier sind die Ergebnisse weniger gleichmässige. O. und K. aller-
dings behalten überall ihre Stelle als schnellste Arbeiter, und auch
Ha. wechselt nur einmal etwas den Platz, aber die andern 3 Ver-
suchspersonen zeigen ein sehr verschiedenes Verhalten. Wir können
daraus schliessen, dass die Arbeit des Auswendiglernens in höherem
Masse von innern und äussern Zufälligkeiten beeinflusst wird, als die-
jenige des Addirens. Nur sehr grosse Differenzen werden daher con-
stant bleiben, während kleinere individuelle Unterschiede durch die
jeweiligen Versuchsumstände verwischt oder sogar umgekehrt werden
können. So lernte O. in dem Theeversuche noch am schnellsten, ob-
gleich die Zwischenzeit seit der Alkoholreihe bei ihm 8½ Monat mehr
betrug, als bei den meisten übrigen Versuchspersonen; Ha. dagegen
büsst seine Stelle ein, nachdem bei ihm die Pause nur 2 Monate
länger war, als bei De. Berücksichtigen wir namentlich diese letztere
Fehlerquelle, so lässt sich wenigstens so viel feststellen, dass die Ver-
suchspersonen in eine schnell und eine langsam lernende Gruppe zer-
fallen, zu deren ersterer O., K., Ha., zu deren letzterer M., Da., De.
gehören. Die Verschiedenheiten dieser beiden Gruppen lassen sich
dann mit befriedigender Regelmässigkeit in den 3 Versuchsreihen
wieder auffinden.

Eine ganz vollkommene Uebereinstimmung zeigt die Reihenfolge
der Personen in den Alkohol- und Theeversuchen, wenn wir sie nach
der Geschwindigkeit der Wiederholungen beim Lernen
ordnen. Leider besitze ich hier nicht die entsprechenden Notizen aus
den Normalreihen zum Vergleiche.

Tabelle LXXIX.

[Tabelle]

Der Ablauf dieser Function ist demnach für das Individuum in
hohem Masse charakteristisch. Trotzdem die absoluten Zahlen sich
nicht unbeträchtlich ändern, bleibt die Reihenfolge genau dieselbe,
ohne durch Nebeneinflüsse irgendwie gestört zu werden. Auch hier
würde demnach vermuthlich eine einmalige vergleichende Untersuchung
ausreichen, um die typischen Unterschiede der einzelnen Personen klar-
zulegen.

Auffallenderweise begegnet uns beim Lesen die gleiche Regel-
mässigkeit nicht wieder.


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[237/0253] Hier sind die Ergebnisse weniger gleichmässige. O. und K. aller- dings behalten überall ihre Stelle als schnellste Arbeiter, und auch Ha. wechselt nur einmal etwas den Platz, aber die andern 3 Ver- suchspersonen zeigen ein sehr verschiedenes Verhalten. Wir können daraus schliessen, dass die Arbeit des Auswendiglernens in höherem Masse von innern und äussern Zufälligkeiten beeinflusst wird, als die- jenige des Addirens. Nur sehr grosse Differenzen werden daher con- stant bleiben, während kleinere individuelle Unterschiede durch die jeweiligen Versuchsumstände verwischt oder sogar umgekehrt werden können. So lernte O. in dem Theeversuche noch am schnellsten, ob- gleich die Zwischenzeit seit der Alkoholreihe bei ihm 8½ Monat mehr betrug, als bei den meisten übrigen Versuchspersonen; Ha. dagegen büsst seine Stelle ein, nachdem bei ihm die Pause nur 2 Monate länger war, als bei De. Berücksichtigen wir namentlich diese letztere Fehlerquelle, so lässt sich wenigstens so viel feststellen, dass die Ver- suchspersonen in eine schnell und eine langsam lernende Gruppe zer- fallen, zu deren ersterer O., K., Ha., zu deren letzterer M., Da., De. gehören. Die Verschiedenheiten dieser beiden Gruppen lassen sich dann mit befriedigender Regelmässigkeit in den 3 Versuchsreihen wieder auffinden. Eine ganz vollkommene Uebereinstimmung zeigt die Reihenfolge der Personen in den Alkohol- und Theeversuchen, wenn wir sie nach der Geschwindigkeit der Wiederholungen beim Lernen ordnen. Leider besitze ich hier nicht die entsprechenden Notizen aus den Normalreihen zum Vergleiche. Tabelle LXXIX. Der Ablauf dieser Function ist demnach für das Individuum in hohem Masse charakteristisch. Trotzdem die absoluten Zahlen sich nicht unbeträchtlich ändern, bleibt die Reihenfolge genau dieselbe, ohne durch Nebeneinflüsse irgendwie gestört zu werden. Auch hier würde demnach vermuthlich eine einmalige vergleichende Untersuchung ausreichen, um die typischen Unterschiede der einzelnen Personen klar- zulegen. Auffallenderweise begegnet uns beim Lesen die gleiche Regel- mässigkeit nicht wieder.

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Zitationshilfe: Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/253>, abgerufen am 24.11.2024.