Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.lässigkeit des Chronoskopes die geringe Grösse des wahrscheinlichen Leider indessen wird die Zuverlässigkeit psychometrischer Zahlen *) Lit. III. p. 421. **) Philosophische Studien I, p. 232.
lässigkeit des Chronoskopes die geringe Grösse des wahrscheinlichen Leider indessen wird die Zuverlässigkeit psychometrischer Zahlen *) Lit. III. p. 421. **) Philosophische Studien I, p. 232.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0032" n="16"/> lässigkeit des Chronoskopes die geringe Grösse des wahrscheinlichen<lb/> Fehlers. Berücksichtigt man, dass die Ursachen dieses Fehlers zu-<lb/> dem wol zum grössten Theile in dem Fallapparate mit seinem Queck-<lb/> silbercontacte und seiner im Falz laufenden Platte liegen, so erscheint<lb/> die Genauigkeit, mit welcher das Chronoskop selbst arbeitet, für die<lb/> Zwecke psychischer Zeitmessungen weitaus hinreichend. Dass darum<lb/> der Besitz des Apparates allein noch keine fehlerfreien Zahlen garan-<lb/> tirt, sondern dass dazu eine volle Vertrautheit mit seinen Eigenthüm-<lb/> lichkeiten und Fehlerquellen nothwendig ist, bedarf keiner besonderen<lb/> Ausführung. Ich kann nur auf Grund sehr ausgedehnter Erfahrungen<lb/> meine Ueberzeugung dahin aussprechen, dass die Leistungen des<lb/><hi rendition="#g">Hipp</hi>’schen Chronoskopes in der Hand des Geübten auf dem Gebiete<lb/> der eigentlichen Psychometrie denjenigen aller anderen zeitmessenden<lb/> Apparate unerreichbar überlegen sind.</p><lb/> <p>Leider indessen wird die Zuverlässigkeit psychometrischer Zahlen<lb/> durch einige andere Schwierigkeiten beeinträchtigt, welche nicht dem<lb/> Chronoskope, sondern der sonstigen Technik des Reactionsvorganges<lb/> entstammen. Zunächst kommt hier in Betracht <hi rendition="#g">die Erzeugung des<lb/> Reizes.</hi> Bei der einfachen Reaction habe ich als Reiz regelmässig das<lb/> Klappen des Schliessungscontactes benutzt; die Gleichzeitigkeit des<lb/> Schalles und der Stromschliessung war hier eine genügende, da man<lb/> die Luftleitung des ersteren bei den kleinen in Betracht kommenden<lb/> Entfernungen vernachlässigen kann. Weniger einfach gestaltete sich<lb/> die Sache bei den Unterscheidungs- und Wahlversuchen, bei denen<lb/> die beiden Vocale o und e als Reize dienten. Die in meinen früheren<lb/> Arbeiten verwertheten Versuche dieser Art wurden alle mit dem dort<note place="foot" n="*)">Lit. III. p. 421.</note><lb/> abgebildeten Schallschlüssel gewonnen, bei welchem ein Contact durch<lb/> explosives Ausstossen jener Vocale mit dem vorgesetzten Consonanten<lb/> p gelöst wurde. Späterhin stand mir dieser Apparat nicht mehr zur<lb/> Verfügung, und ich bediente mich nun für die Wahlreactionen mit<lb/> Paraldehyd einfach jenes Verfahrens, welches <hi rendition="#g">Trautscholdt</hi><note place="foot" n="**)">Philosophische Studien I, p. 232.</note> bei den<lb/> Associationen zuerst angewandt hatte: ich suchte nach Möglichkeit<lb/> Aussprechen des Reizvocals und Niederdrücken des Schlüssels gleich-<lb/> zeitig auszuführen. In derselben Weise stellte <hi rendition="#g">Dehio</hi> seine Wahlver-<lb/> suche mit Thee und Coffein an. Es ist unbestreitbar, dass diese Me-<lb/> thode Fehler in sich schliesst, deren Grösse nur durch Messung fest-<lb/> gestellt werden kann. Ich habe daher auch in den letzten derartigen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0032]
lässigkeit des Chronoskopes die geringe Grösse des wahrscheinlichen
Fehlers. Berücksichtigt man, dass die Ursachen dieses Fehlers zu-
dem wol zum grössten Theile in dem Fallapparate mit seinem Queck-
silbercontacte und seiner im Falz laufenden Platte liegen, so erscheint
die Genauigkeit, mit welcher das Chronoskop selbst arbeitet, für die
Zwecke psychischer Zeitmessungen weitaus hinreichend. Dass darum
der Besitz des Apparates allein noch keine fehlerfreien Zahlen garan-
tirt, sondern dass dazu eine volle Vertrautheit mit seinen Eigenthüm-
lichkeiten und Fehlerquellen nothwendig ist, bedarf keiner besonderen
Ausführung. Ich kann nur auf Grund sehr ausgedehnter Erfahrungen
meine Ueberzeugung dahin aussprechen, dass die Leistungen des
Hipp’schen Chronoskopes in der Hand des Geübten auf dem Gebiete
der eigentlichen Psychometrie denjenigen aller anderen zeitmessenden
Apparate unerreichbar überlegen sind.
Leider indessen wird die Zuverlässigkeit psychometrischer Zahlen
durch einige andere Schwierigkeiten beeinträchtigt, welche nicht dem
Chronoskope, sondern der sonstigen Technik des Reactionsvorganges
entstammen. Zunächst kommt hier in Betracht die Erzeugung des
Reizes. Bei der einfachen Reaction habe ich als Reiz regelmässig das
Klappen des Schliessungscontactes benutzt; die Gleichzeitigkeit des
Schalles und der Stromschliessung war hier eine genügende, da man
die Luftleitung des ersteren bei den kleinen in Betracht kommenden
Entfernungen vernachlässigen kann. Weniger einfach gestaltete sich
die Sache bei den Unterscheidungs- und Wahlversuchen, bei denen
die beiden Vocale o und e als Reize dienten. Die in meinen früheren
Arbeiten verwertheten Versuche dieser Art wurden alle mit dem dort *)
abgebildeten Schallschlüssel gewonnen, bei welchem ein Contact durch
explosives Ausstossen jener Vocale mit dem vorgesetzten Consonanten
p gelöst wurde. Späterhin stand mir dieser Apparat nicht mehr zur
Verfügung, und ich bediente mich nun für die Wahlreactionen mit
Paraldehyd einfach jenes Verfahrens, welches Trautscholdt **) bei den
Associationen zuerst angewandt hatte: ich suchte nach Möglichkeit
Aussprechen des Reizvocals und Niederdrücken des Schlüssels gleich-
zeitig auszuführen. In derselben Weise stellte Dehio seine Wahlver-
suche mit Thee und Coffein an. Es ist unbestreitbar, dass diese Me-
thode Fehler in sich schliesst, deren Grösse nur durch Messung fest-
gestellt werden kann. Ich habe daher auch in den letzten derartigen
*) Lit. III. p. 421.
**) Philosophische Studien I, p. 232.
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