Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.Da bei diesem Verfahren die Normalzeit durchschnittlich etwa e. Statistik der Associationen. Als einen wesentlichen Mangel der meisten psychometrischen Ver- Kraepelin, Beeinflussung. 3
Da bei diesem Verfahren die Normalzeit durchschnittlich etwa e. Statistik der Associationen. Als einen wesentlichen Mangel der meisten psychometrischen Ver- Kraepelin, Beeinflussung. 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0049" n="33"/> <p>Da bei diesem Verfahren die Normalzeit durchschnittlich etwa<lb/> um ⅔ überschätzt wird, so dauert eine solche Reihe von <hi rendition="#b">25</hi> Schätz-<lb/> ungen ungefähr <hi rendition="#b">21</hi> Minuten. Um aber die Medicamentwirkungen noch<lb/> länger verfolgen zu können, ohne von der <hi rendition="#g">Ejner</hi>’schen Methode zu<lb/> sehr abzuweichen, knüpfte ich immer vier Versuchsreihen an einander.<lb/> Jede derselben wurde durch das Normalintervall eingeleitet und um-<lb/> fasste <hi rendition="#b">25</hi> Schätzungen. In erster Linie kam es mir dabei natürlich<lb/> auf die Feststellung der normalen Verhältnisse an. <hi rendition="#g">Ejner</hi> hat zwar<lb/> an mehreren Personen im Wesentlichen übereinstimmende Resultate<lb/> erhalten; es erschien aber doch nothwendig, zunächst bei den in Be-<lb/> tracht kommenden Versuchspersonen, nämlich bei Herrn Dr. H. <hi rendition="#g">Dehio</hi><lb/> und bei mir selbst, Reihen zu gewinnen, welche mit Sicherheit als<lb/> Grundlage für die Auffindung der Medicamentwirkungen dienen konnten.<lb/> Dies war um so nothwendiger, als unser Verfahren sich durch die<lb/> viermalige Wiederholung immerhin von demjenigen <hi rendition="#g">Ejner</hi>’s unterschied,<lb/> der nur je zwei Schätzungsreihen mit einander vereinigte. Ueber den<lb/> Ausfall und die Deutung dieser Versuche werde ich später zu be-<lb/> richten haben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">e. Statistik der Associationen.</hi> </head><lb/> <p>Als einen wesentlichen Mangel der meisten psychometrischen Ver-<lb/> suche habe ich es immer empfunden, dass in der Regel nur die<lb/><hi rendition="#g">Schnelligkeit</hi> der psychischen Leistung, nicht aber ihre <hi rendition="#g">Güte</hi> als<lb/> Massstab der Leistungsfähigkeit benutzt werden kann. In dieser Rich-<lb/> tung liegen erst wenige Ansätze vor, obgleich naturgemäss gerade bei<lb/> den verwickelteren Vorgängen die Zeitdauer an sich nur als ein sehr<lb/> ungenügendes Kriterium betrachtet werden kann. Für die einfachen<lb/> Reactionen freilich dürfte sich eine Werthbestimmung, eine Censur<lb/> des einzelnen Versuchs, unmöglich erweisen; höchstens könnte das Auf-<lb/> treten vorzeitiger, bei den Wahlzeiten dasjenige von Fehlreactionen<lb/> im Sinne einer minderwerthigen oder qualitativ veränderten Ausführung<lb/> der gestellten psychologischen Aufgabe gedeutet werden. Auch die<lb/> fortlaufende Methode gestattet kaum ein Urtheil über die Güte der<lb/> Leistung, man müsste denn etwa beim Rechnen die Richtigkeit der<lb/> einzelnen Lösungen oder beim Auswendiglernen die Festigkeit des Ge-<lb/> lernten prüfen. Das ginge wol an, ist jedoch einstweilen noch nicht<lb/> genügend praktisch erprobt. Nur auf einem Gebiete erscheint es schon<lb/> jetzt möglich, auch die Art der geistigen Arbeit eingehender mit zu<lb/> berücksichtigen, bei den Associationsversuchen. Man kann hier auf<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Kraepelin</hi>, Beeinflussung. 3</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [33/0049]
Da bei diesem Verfahren die Normalzeit durchschnittlich etwa
um ⅔ überschätzt wird, so dauert eine solche Reihe von 25 Schätz-
ungen ungefähr 21 Minuten. Um aber die Medicamentwirkungen noch
länger verfolgen zu können, ohne von der Ejner’schen Methode zu
sehr abzuweichen, knüpfte ich immer vier Versuchsreihen an einander.
Jede derselben wurde durch das Normalintervall eingeleitet und um-
fasste 25 Schätzungen. In erster Linie kam es mir dabei natürlich
auf die Feststellung der normalen Verhältnisse an. Ejner hat zwar
an mehreren Personen im Wesentlichen übereinstimmende Resultate
erhalten; es erschien aber doch nothwendig, zunächst bei den in Be-
tracht kommenden Versuchspersonen, nämlich bei Herrn Dr. H. Dehio
und bei mir selbst, Reihen zu gewinnen, welche mit Sicherheit als
Grundlage für die Auffindung der Medicamentwirkungen dienen konnten.
Dies war um so nothwendiger, als unser Verfahren sich durch die
viermalige Wiederholung immerhin von demjenigen Ejner’s unterschied,
der nur je zwei Schätzungsreihen mit einander vereinigte. Ueber den
Ausfall und die Deutung dieser Versuche werde ich später zu be-
richten haben.
e. Statistik der Associationen.
Als einen wesentlichen Mangel der meisten psychometrischen Ver-
suche habe ich es immer empfunden, dass in der Regel nur die
Schnelligkeit der psychischen Leistung, nicht aber ihre Güte als
Massstab der Leistungsfähigkeit benutzt werden kann. In dieser Rich-
tung liegen erst wenige Ansätze vor, obgleich naturgemäss gerade bei
den verwickelteren Vorgängen die Zeitdauer an sich nur als ein sehr
ungenügendes Kriterium betrachtet werden kann. Für die einfachen
Reactionen freilich dürfte sich eine Werthbestimmung, eine Censur
des einzelnen Versuchs, unmöglich erweisen; höchstens könnte das Auf-
treten vorzeitiger, bei den Wahlzeiten dasjenige von Fehlreactionen
im Sinne einer minderwerthigen oder qualitativ veränderten Ausführung
der gestellten psychologischen Aufgabe gedeutet werden. Auch die
fortlaufende Methode gestattet kaum ein Urtheil über die Güte der
Leistung, man müsste denn etwa beim Rechnen die Richtigkeit der
einzelnen Lösungen oder beim Auswendiglernen die Festigkeit des Ge-
lernten prüfen. Das ginge wol an, ist jedoch einstweilen noch nicht
genügend praktisch erprobt. Nur auf einem Gebiete erscheint es schon
jetzt möglich, auch die Art der geistigen Arbeit eingehender mit zu
berücksichtigen, bei den Associationsversuchen. Man kann hier auf
Kraepelin, Beeinflussung. 3
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