Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.wickelten Beziehungen der Nachweis einer Beeinflussung der mittleren Hinsichtlich des Ganges der mittleren Variationen im weiteren wickelten Beziehungen der Nachweis einer Beeinflussung der mittleren Hinsichtlich des Ganges der mittleren Variationen im weiteren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0090" n="74"/> wickelten Beziehungen der Nachweis einer Beeinflussung der mittleren<lb/> Variationen der Arbeitsleistung durch den Alkohol und noch mehr<lb/> deren Deutung im Einzelnen auf grosse Schwierigkeiten stossen muss,<lb/> liegt auf der Hand. Diese Schwierigkeiten wachsen aber noch durch<lb/> den Umstand, dass mir leider die Originalprotokolle der von <hi rendition="#g">Oehrn</hi><lb/> angestellten Versuche nicht mehr zu Gebote stehen und dadurch eine<lb/> genauere Vergleichung der Alkoholreihen mit den früheren Normal-<lb/> reihen nicht möglich ist. Für die Construction einer Norm sind wir<lb/> somit, abgesehen von <hi rendition="#g">Oehrn’s</hi> Angaben l. c. p. 68 und 69, nur auf<lb/> die für diesen Zweck gänzlich ungenügenden Beobachtungen aus der<lb/> ersten halben Versuchsstunde vor der Einverleibung des Alkohols<lb/> angewiesen. Diese Zahlen zeigen uns zunächst, dass eine bestimmte<lb/> Beziehung zwischen Schnelligkeit der Arbeitsleistung und Grösse der<lb/> Schwankungen bei <hi rendition="#g">verschiedenen</hi> Versuchspersonen hier nicht deut-<lb/> lich ist, wenn auch im Ganzen die schneller rechnenden O. und M.<lb/> grössere Variationen aufzuweisen haben, als die langsam, aber gleich-<lb/> mässiger arbeitenden Ha. und Da. Erschwert wird die Feststellung<lb/> solcher Beziehungen durch die auffallenden Unterschiede in dem Aus-<lb/> fall der Versuche bei einem und demselben Individuum. Hier aber<lb/> sehen wir (bei De. I, K. II, He. II) regelmässig der grösseren Anfangs-<lb/> geschwindigkeit, also der stärkeren Anspannung, eine Vergrösserung<lb/> der Schwankungen entsprechen.</p><lb/> <p>Hinsichtlich des Ganges der mittleren Variationen im weiteren<lb/> Verlaufe der einzelnen Versuche habe ich greifbare Gesetzmässig-<lb/> keiten nicht aufzufinden vermocht. Nur darauf möchte ich kurz<lb/> hinweisen, dass in der ersten Phase der Alkoholwirkung, trotzdem<lb/> regelmässig die Leistung geringer wird und die Einflüsse der normalen<lb/> Ermüdung hier noch keine Rolle spielen können, dennoch die Schwan-<lb/> kungen meist beträchtlicher sind, als gegen den Schluss des Versuches,<lb/> während die hier eintretende Zunahme der Arbeitsgeschwindigkeit<lb/> sowol, wie die natürliche Ermüdung eher das entgegengesetzte Er-<lb/> gebniss herbeiführen sollte. In den von <hi rendition="#g">Oehrn</hi> durchgeführten Ver-<lb/> suchen ist thatsächlich auch die Zunahme der mittleren Variationen<lb/> in der zweiten Hälfte der Beobachtungsreihen die Regel. Daraus<lb/> würde sich ergeben, dass der Alkohol hier die Neigung hat, den ge-<lb/> wöhnlichen Parallelismus zwischen Arbeitsgrösse und Schwankung zu<lb/> stören, indem er gleichzeitig mit einer Herabminderung der rechne-<lb/> rischen Leistung dieselbe auffallend häufig auch ungleichmässiger ge-<lb/> staltet, eine Störung, die sich erst dann wieder ausgleicht, wenn auch<lb/> die Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit durch den Alkohol nachlässt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0090]
wickelten Beziehungen der Nachweis einer Beeinflussung der mittleren
Variationen der Arbeitsleistung durch den Alkohol und noch mehr
deren Deutung im Einzelnen auf grosse Schwierigkeiten stossen muss,
liegt auf der Hand. Diese Schwierigkeiten wachsen aber noch durch
den Umstand, dass mir leider die Originalprotokolle der von Oehrn
angestellten Versuche nicht mehr zu Gebote stehen und dadurch eine
genauere Vergleichung der Alkoholreihen mit den früheren Normal-
reihen nicht möglich ist. Für die Construction einer Norm sind wir
somit, abgesehen von Oehrn’s Angaben l. c. p. 68 und 69, nur auf
die für diesen Zweck gänzlich ungenügenden Beobachtungen aus der
ersten halben Versuchsstunde vor der Einverleibung des Alkohols
angewiesen. Diese Zahlen zeigen uns zunächst, dass eine bestimmte
Beziehung zwischen Schnelligkeit der Arbeitsleistung und Grösse der
Schwankungen bei verschiedenen Versuchspersonen hier nicht deut-
lich ist, wenn auch im Ganzen die schneller rechnenden O. und M.
grössere Variationen aufzuweisen haben, als die langsam, aber gleich-
mässiger arbeitenden Ha. und Da. Erschwert wird die Feststellung
solcher Beziehungen durch die auffallenden Unterschiede in dem Aus-
fall der Versuche bei einem und demselben Individuum. Hier aber
sehen wir (bei De. I, K. II, He. II) regelmässig der grösseren Anfangs-
geschwindigkeit, also der stärkeren Anspannung, eine Vergrösserung
der Schwankungen entsprechen.
Hinsichtlich des Ganges der mittleren Variationen im weiteren
Verlaufe der einzelnen Versuche habe ich greifbare Gesetzmässig-
keiten nicht aufzufinden vermocht. Nur darauf möchte ich kurz
hinweisen, dass in der ersten Phase der Alkoholwirkung, trotzdem
regelmässig die Leistung geringer wird und die Einflüsse der normalen
Ermüdung hier noch keine Rolle spielen können, dennoch die Schwan-
kungen meist beträchtlicher sind, als gegen den Schluss des Versuches,
während die hier eintretende Zunahme der Arbeitsgeschwindigkeit
sowol, wie die natürliche Ermüdung eher das entgegengesetzte Er-
gebniss herbeiführen sollte. In den von Oehrn durchgeführten Ver-
suchen ist thatsächlich auch die Zunahme der mittleren Variationen
in der zweiten Hälfte der Beobachtungsreihen die Regel. Daraus
würde sich ergeben, dass der Alkohol hier die Neigung hat, den ge-
wöhnlichen Parallelismus zwischen Arbeitsgrösse und Schwankung zu
stören, indem er gleichzeitig mit einer Herabminderung der rechne-
rischen Leistung dieselbe auffallend häufig auch ungleichmässiger ge-
staltet, eine Störung, die sich erst dann wieder ausgleicht, wenn auch
die Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit durch den Alkohol nachlässt.
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