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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Melioration.
Hindernisse entgegenstellen, sichert übrigens die Anlage der Baumpflanzungen auf
Dämmen mit Gräben an der Seite oder die Anlage eines einige Meter breiten Streifens
von Grasland. Derartige Streifen erleichtern auch die Bearbeitung des Bodens ent-
lang der Hecke. Schließlich können die lebenden Einfriedigungen die Ausbreitung der
Unkrautpflanzen befördern und als Brutstätten für schädliche Insekten dienen.

Aus der Erwägung der Vor- und Nachtheile wird sich die Zweckmäßigkeit oder
Unzweckmäßigkeit der Einfriedigungen für die jeweilige Oertlichkeit ergeben. Unstreitig
am besten geeignet sind dieselben bei exponirten, mehr trockenen Lagen und bei Weide-
wirthschaften.

Die Gehölzpflanzungen umgeben entweder blos die Grenzen eines Gutes, be-
sonders an jenen Seiten, welche den herrschenden Winden ausgesetzt sind, als soge-
nannte Schutzringe, Schutzbaumwände, oder sie werden als Hecken derart angelegt,
daß sie das Gut, gewöhnlich nach den Schlaggrenzen, in Abtheilungen bringen.

Die Schutzringe sind gewöhnlich kleine Waldstreifen von 8--20 Meter Breite.
Für dieselben empfehlen sich besonders immergrüne Nadelhölzer. Als beständig
schützend verdienen auch nach Hecke 1) im Mittelwaldbetrieb gehaltene Laubhölzer
genannt zu werden, da nach Abtrieb des Unterholzes das Oberholz zur Brechung
und Hebung der Winde dienen kann. Beständiger Schutz kann auch erreicht werden,
wenn der Schutzring aus zwei Streifen besteht, von denen einer bereits die Hälfte
des Umtriebsalters besitzt, wenn der andere abgetrieben wird.

Die Hecken können entweder als Stutzhecken, Buschhecken, oder als Baumhecken
angelegt werden.

Die Stutzhecken, welche gewöhnlich unter der Scheere auf einer Höhe von
1--1.5 Meter und einer nach oben sich verjüngenden Breite von 0.6 Meter gehalten
werden, brauchen wenig Platz und gewähren doch einen guten Schutz weniger gegen
den Wind, als gegen das Betreten des Feldes. Ihre Anlage und Unterhaltung ist
jedoch bei einem unbedeutenden Holzertrage kostspielig. Man wählt für dieselben Bäume
und Sträucher, welche nicht nur das Beschneiden vertragen, sondern sich auch noch
unter der Scheere vielfach verzweigen. Die vorzüglichste Heckenpflanze ist der Weiß-
dorn (Crataegus oxyacantha L.), an dessen Stelle in neuerer Zeit häufig der hol-
ländische Weißdorn (C. monogyna Jacq.) verwendet wird. Nächst dem Weißdorn
sind zu nennen der Schlehdorn (Prunus spinosa L.), der Kreuzdorn (Rhamnus
cathartica L.
), der Liguster (Ligustrum vulgare L.) etc. von den Bäumen die Weiß-
buche (Carpinus betulus L.), der Maßholder (Acer campestre L.), die Linden
(Tilia), Weiden (Salix-Arten), Akazien (Robinia pseud-acacia L.), Fichten (Abies
excelsa DC.
) und Eiben (Taxus baccata L.).

Die Busch- oder Strauchhecken, in Schleswig-Holstein Knicks genannt, läßt
man bei einer Breite von 1.5--3 Meter, 6--10 Meter hoch heranwachsen, und
haut sie dann bei einem Alter von 10--20 Jahren um. Damit die abgetriebene
Hecke wieder frisch ausschlägt, wählt man Holzarten mit guter Reproduktion, besonders

1) W. Hecke, Die Forstwirthschaftslehre für Landwirthe. Wien 1858.

Die Melioration.
Hinderniſſe entgegenſtellen, ſichert übrigens die Anlage der Baumpflanzungen auf
Dämmen mit Gräben an der Seite oder die Anlage eines einige Meter breiten Streifens
von Grasland. Derartige Streifen erleichtern auch die Bearbeitung des Bodens ent-
lang der Hecke. Schließlich können die lebenden Einfriedigungen die Ausbreitung der
Unkrautpflanzen befördern und als Brutſtätten für ſchädliche Inſekten dienen.

Aus der Erwägung der Vor- und Nachtheile wird ſich die Zweckmäßigkeit oder
Unzweckmäßigkeit der Einfriedigungen für die jeweilige Oertlichkeit ergeben. Unſtreitig
am beſten geeignet ſind dieſelben bei exponirten, mehr trockenen Lagen und bei Weide-
wirthſchaften.

Die Gehölzpflanzungen umgeben entweder blos die Grenzen eines Gutes, be-
ſonders an jenen Seiten, welche den herrſchenden Winden ausgeſetzt ſind, als ſoge-
nannte Schutzringe, Schutzbaumwände, oder ſie werden als Hecken derart angelegt,
daß ſie das Gut, gewöhnlich nach den Schlaggrenzen, in Abtheilungen bringen.

Die Schutzringe ſind gewöhnlich kleine Waldſtreifen von 8—20 Meter Breite.
Für dieſelben empfehlen ſich beſonders immergrüne Nadelhölzer. Als beſtändig
ſchützend verdienen auch nach Hecke 1) im Mittelwaldbetrieb gehaltene Laubhölzer
genannt zu werden, da nach Abtrieb des Unterholzes das Oberholz zur Brechung
und Hebung der Winde dienen kann. Beſtändiger Schutz kann auch erreicht werden,
wenn der Schutzring aus zwei Streifen beſteht, von denen einer bereits die Hälfte
des Umtriebsalters beſitzt, wenn der andere abgetrieben wird.

Die Hecken können entweder als Stutzhecken, Buſchhecken, oder als Baumhecken
angelegt werden.

Die Stutzhecken, welche gewöhnlich unter der Scheere auf einer Höhe von
1—1.5 Meter und einer nach oben ſich verjüngenden Breite von 0.6 Meter gehalten
werden, brauchen wenig Platz und gewähren doch einen guten Schutz weniger gegen
den Wind, als gegen das Betreten des Feldes. Ihre Anlage und Unterhaltung iſt
jedoch bei einem unbedeutenden Holzertrage koſtſpielig. Man wählt für dieſelben Bäume
und Sträucher, welche nicht nur das Beſchneiden vertragen, ſondern ſich auch noch
unter der Scheere vielfach verzweigen. Die vorzüglichſte Heckenpflanze iſt der Weiß-
dorn (Crataegus oxyacantha L.), an deſſen Stelle in neuerer Zeit häufig der hol-
ländiſche Weißdorn (C. monogyna Jacq.) verwendet wird. Nächſt dem Weißdorn
ſind zu nennen der Schlehdorn (Prunus spinosa L.), der Kreuzdorn (Rhamnus
cathartica L.
), der Liguſter (Ligustrum vulgare L.) ꝛc. von den Bäumen die Weiß-
buche (Carpinus betulus L.), der Maßholder (Acer campestre L.), die Linden
(Tilia), Weiden (Salix-Arten), Akazien (Robinia pseud-acacia L.), Fichten (Abies
excelsa DC.
) und Eiben (Taxus baccata L.).

Die Buſch- oder Strauchhecken, in Schleswig-Holſtein Knicks genannt, läßt
man bei einer Breite von 1.5—3 Meter, 6—10 Meter hoch heranwachſen, und
haut ſie dann bei einem Alter von 10—20 Jahren um. Damit die abgetriebene
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[89/0107] Die Melioration. Hinderniſſe entgegenſtellen, ſichert übrigens die Anlage der Baumpflanzungen auf Dämmen mit Gräben an der Seite oder die Anlage eines einige Meter breiten Streifens von Grasland. Derartige Streifen erleichtern auch die Bearbeitung des Bodens ent- lang der Hecke. Schließlich können die lebenden Einfriedigungen die Ausbreitung der Unkrautpflanzen befördern und als Brutſtätten für ſchädliche Inſekten dienen. Aus der Erwägung der Vor- und Nachtheile wird ſich die Zweckmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit der Einfriedigungen für die jeweilige Oertlichkeit ergeben. Unſtreitig am beſten geeignet ſind dieſelben bei exponirten, mehr trockenen Lagen und bei Weide- wirthſchaften. Die Gehölzpflanzungen umgeben entweder blos die Grenzen eines Gutes, be- ſonders an jenen Seiten, welche den herrſchenden Winden ausgeſetzt ſind, als ſoge- nannte Schutzringe, Schutzbaumwände, oder ſie werden als Hecken derart angelegt, daß ſie das Gut, gewöhnlich nach den Schlaggrenzen, in Abtheilungen bringen. Die Schutzringe ſind gewöhnlich kleine Waldſtreifen von 8—20 Meter Breite. Für dieſelben empfehlen ſich beſonders immergrüne Nadelhölzer. Als beſtändig ſchützend verdienen auch nach Hecke 1) im Mittelwaldbetrieb gehaltene Laubhölzer genannt zu werden, da nach Abtrieb des Unterholzes das Oberholz zur Brechung und Hebung der Winde dienen kann. Beſtändiger Schutz kann auch erreicht werden, wenn der Schutzring aus zwei Streifen beſteht, von denen einer bereits die Hälfte des Umtriebsalters beſitzt, wenn der andere abgetrieben wird. Die Hecken können entweder als Stutzhecken, Buſchhecken, oder als Baumhecken angelegt werden. Die Stutzhecken, welche gewöhnlich unter der Scheere auf einer Höhe von 1—1.5 Meter und einer nach oben ſich verjüngenden Breite von 0.6 Meter gehalten werden, brauchen wenig Platz und gewähren doch einen guten Schutz weniger gegen den Wind, als gegen das Betreten des Feldes. Ihre Anlage und Unterhaltung iſt jedoch bei einem unbedeutenden Holzertrage koſtſpielig. Man wählt für dieſelben Bäume und Sträucher, welche nicht nur das Beſchneiden vertragen, ſondern ſich auch noch unter der Scheere vielfach verzweigen. Die vorzüglichſte Heckenpflanze iſt der Weiß- dorn (Crataegus oxyacantha L.), an deſſen Stelle in neuerer Zeit häufig der hol- ländiſche Weißdorn (C. monogyna Jacq.) verwendet wird. Nächſt dem Weißdorn ſind zu nennen der Schlehdorn (Prunus spinosa L.), der Kreuzdorn (Rhamnus cathartica L.), der Liguſter (Ligustrum vulgare L.) ꝛc. von den Bäumen die Weiß- buche (Carpinus betulus L.), der Maßholder (Acer campestre L.), die Linden (Tilia), Weiden (Salix-Arten), Akazien (Robinia pseud-acacia L.), Fichten (Abies excelsa DC.) und Eiben (Taxus baccata L.). Die Buſch- oder Strauchhecken, in Schleswig-Holſtein Knicks genannt, läßt man bei einer Breite von 1.5—3 Meter, 6—10 Meter hoch heranwachſen, und haut ſie dann bei einem Alter von 10—20 Jahren um. Damit die abgetriebene Hecke wieder friſch ausſchlägt, wählt man Holzarten mit guter Reproduktion, beſonders 1) W. Hecke, Die Forſtwirthſchaftslehre für Landwirthe. Wien 1858.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/107>, abgerufen am 23.11.2024.