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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Bodenbearbeitung.

Das Sech ist vor dem Schar am Pflugbaume derart zu befestigen, daß es
leicht und unverrückbar in die entsprechende Lage gebracht und leicht zum Schärfen
weggenommen werden kann. Am unzureichendsten wegen der Schwächung des Pflug-
baumes ist das Durchschieben des kantigen oder runden Messerstieles durch ein Loch
des Pflugbaumes, in welchem derselbe durch Keile festgehalten wird. Sicherer und
vortheilhafter ist die englische Befestigung in einer Laufbüchse, Fig. 28, mit Stell-
schraube, oder die amerikanische (s. Fig. 38, S 106), bei welcher
das an den Pflugbaum angelegte Sech durch einen verschraubten
Bügel festgehalten wird.

Die Stellung des Seches richtet sich nach der Bodenbeschaffen-
heit. Am leichtesten überwindet das Messer den Bodenwider-
stand, wenn es mit dem Pflugbaume, die Spitze nach vorwärts,
einen Winkel von 50--60 ° bildet. Bei stark mit Wurzeln
durchsetzten Boden wird sich jedoch bei schräger Sechstellung
der Winkel zwischen Sech und Pflugbaum mit Wurzelwerk,

[Abbildung] Fig. 28.

Schmiede-
eiserne Laufbüchse zur
Befestigung des Pflug-
messers von J. & F. Ho-
ward--Bedford.

welches an der Schneide emporgeschoben wird, verstopfen. In diesem Falle empfiehlt
sich eine mehr senkrechte Stellung, wenn auch dadurch das Eindringen des Pfluges
in den Boten erschwert wird.

Die Spitze des Seches wird gewöhnlich so gestellt, daß sie um etwa 16 Cm.
vor und 2.5 Cm. höher als die Scharspitze steht. Zweckmäßiger ist es, das Sech
bis zur Tiefe der Sohle herabgehen zu lassen, damit der Erdstreifen zur vollen Tiefe
vertical durchschnitten werde. Zur Verminderung der Reibung des Pflugkörpers an
der Landseite stellt man das Sech etwas mehr in das Land hinein und zwar parallel
zur Landseite des Pfluges. Um diese Stellung leicht ausführen zu können, giebt
man dem Schafte des Seches bei seinem Uebergange zur Klinge eine Biegung, die
gegen die Landseite gerichtet wird (s. Fig. 22, S. 96).

Bei manchen amerikanischen Adlerpflügen, welche auf steinigen, vernarbten Böden
gebraucht werden, wird das Sech als Fortsetzung unmittelbar dem Schar auf der
Landseite angesetzt (Nasensech). Für Moorböden, bei welchen
mit einem gewöhnlichen Sech der Erdstreifen nicht geschnitten,
sondern nur emporgehoben wird, verwendet man sog. Radseche,
Fig. 29. Dieselben bestehen aus einer scharfrandigen Scheibe,
welche sich bei der Fortbewegung des Pfluges in entgegengesetzter
Richtung dreht und daher sicher den Boden zerschneidet.

Bei manchen englischen Pflügen, welche bestimmt sind, ver-
narbten Boden umzubrechen, wird vor dem Sech oder an Stelle
desselben ein Schälsech (Schälschar, Skim, Fig. 30 s. S. 102)
angebracht. Durch dasselbe, einem kleinen an einem Schafte be-
festigten Schar mit Streichbrett, wird die oberste Bodenschichte, die
Grasnarbe, Stoppel etc. 4--5 Cm. tief abgeschält und in die
vorangegangene Furche gelegt um dann sicher durch den hinter ihm
umgelegten Furchenstreifen mit Boden bedeckt zu werden.

[Abbildung] Fig. 29.

Radsech von
Ransomes Sims & Head--
Ipswich.

2. Das Schar (Pflugeisen, Fig. 31--33 s. umstehend). Das Schar bildet

Die Bodenbearbeitung.

Das Sech iſt vor dem Schar am Pflugbaume derart zu befeſtigen, daß es
leicht und unverrückbar in die entſprechende Lage gebracht und leicht zum Schärfen
weggenommen werden kann. Am unzureichendſten wegen der Schwächung des Pflug-
baumes iſt das Durchſchieben des kantigen oder runden Meſſerſtieles durch ein Loch
des Pflugbaumes, in welchem derſelbe durch Keile feſtgehalten wird. Sicherer und
vortheilhafter iſt die engliſche Befeſtigung in einer Laufbüchſe, Fig. 28, mit Stell-
ſchraube, oder die amerikaniſche (ſ. Fig. 38, S 106), bei welcher
das an den Pflugbaum angelegte Sech durch einen verſchraubten
Bügel feſtgehalten wird.

Die Stellung des Seches richtet ſich nach der Bodenbeſchaffen-
heit. Am leichteſten überwindet das Meſſer den Bodenwider-
ſtand, wenn es mit dem Pflugbaume, die Spitze nach vorwärts,
einen Winkel von 50—60 ° bildet. Bei ſtark mit Wurzeln
durchſetzten Boden wird ſich jedoch bei ſchräger Sechſtellung
der Winkel zwiſchen Sech und Pflugbaum mit Wurzelwerk,

[Abbildung] Fig. 28.

Schmiede-
eiſerne Laufbüchſe zur
Befeſtigung des Pflug-
meſſers von J. & F. Ho-
ward—Bedford.

welches an der Schneide emporgeſchoben wird, verſtopfen. In dieſem Falle empfiehlt
ſich eine mehr ſenkrechte Stellung, wenn auch dadurch das Eindringen des Pfluges
in den Boten erſchwert wird.

Die Spitze des Seches wird gewöhnlich ſo geſtellt, daß ſie um etwa 16 Cm.
vor und 2.5 Cm. höher als die Scharſpitze ſteht. Zweckmäßiger iſt es, das Sech
bis zur Tiefe der Sohle herabgehen zu laſſen, damit der Erdſtreifen zur vollen Tiefe
vertical durchſchnitten werde. Zur Verminderung der Reibung des Pflugkörpers an
der Landſeite ſtellt man das Sech etwas mehr in das Land hinein und zwar parallel
zur Landſeite des Pfluges. Um dieſe Stellung leicht ausführen zu können, giebt
man dem Schafte des Seches bei ſeinem Uebergange zur Klinge eine Biegung, die
gegen die Landſeite gerichtet wird (ſ. Fig. 22, S. 96).

Bei manchen amerikaniſchen Adlerpflügen, welche auf ſteinigen, vernarbten Böden
gebraucht werden, wird das Sech als Fortſetzung unmittelbar dem Schar auf der
Landſeite angeſetzt (Naſenſech). Für Moorböden, bei welchen
mit einem gewöhnlichen Sech der Erdſtreifen nicht geſchnitten,
ſondern nur emporgehoben wird, verwendet man ſog. Radſeche,
Fig. 29. Dieſelben beſtehen aus einer ſcharfrandigen Scheibe,
welche ſich bei der Fortbewegung des Pfluges in entgegengeſetzter
Richtung dreht und daher ſicher den Boden zerſchneidet.

Bei manchen engliſchen Pflügen, welche beſtimmt ſind, ver-
narbten Boden umzubrechen, wird vor dem Sech oder an Stelle
deſſelben ein Schälſech (Schälſchar, Skim, Fig. 30 ſ. S. 102)
angebracht. Durch daſſelbe, einem kleinen an einem Schafte be-
feſtigten Schar mit Streichbrett, wird die oberſte Bodenſchichte, die
Grasnarbe, Stoppel ꝛc. 4—5 Cm. tief abgeſchält und in die
vorangegangene Furche gelegt um dann ſicher durch den hinter ihm
umgelegten Furchenſtreifen mit Boden bedeckt zu werden.

[Abbildung] Fig. 29.

Radſech von
Ranſomes Sims & Head—
Ipswich.

2. Das Schar (Pflugeiſen, Fig. 31—33 ſ. umſtehend). Das Schar bildet

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[101/0119] Die Bodenbearbeitung. Das Sech iſt vor dem Schar am Pflugbaume derart zu befeſtigen, daß es leicht und unverrückbar in die entſprechende Lage gebracht und leicht zum Schärfen weggenommen werden kann. Am unzureichendſten wegen der Schwächung des Pflug- baumes iſt das Durchſchieben des kantigen oder runden Meſſerſtieles durch ein Loch des Pflugbaumes, in welchem derſelbe durch Keile feſtgehalten wird. Sicherer und vortheilhafter iſt die engliſche Befeſtigung in einer Laufbüchſe, Fig. 28, mit Stell- ſchraube, oder die amerikaniſche (ſ. Fig. 38, S 106), bei welcher das an den Pflugbaum angelegte Sech durch einen verſchraubten Bügel feſtgehalten wird. Die Stellung des Seches richtet ſich nach der Bodenbeſchaffen- heit. Am leichteſten überwindet das Meſſer den Bodenwider- ſtand, wenn es mit dem Pflugbaume, die Spitze nach vorwärts, einen Winkel von 50—60 ° bildet. Bei ſtark mit Wurzeln durchſetzten Boden wird ſich jedoch bei ſchräger Sechſtellung der Winkel zwiſchen Sech und Pflugbaum mit Wurzelwerk, [Abbildung Fig. 28. Schmiede- eiſerne Laufbüchſe zur Befeſtigung des Pflug- meſſers von J. & F. Ho- ward—Bedford.] welches an der Schneide emporgeſchoben wird, verſtopfen. In dieſem Falle empfiehlt ſich eine mehr ſenkrechte Stellung, wenn auch dadurch das Eindringen des Pfluges in den Boten erſchwert wird. Die Spitze des Seches wird gewöhnlich ſo geſtellt, daß ſie um etwa 16 Cm. vor und 2.5 Cm. höher als die Scharſpitze ſteht. Zweckmäßiger iſt es, das Sech bis zur Tiefe der Sohle herabgehen zu laſſen, damit der Erdſtreifen zur vollen Tiefe vertical durchſchnitten werde. Zur Verminderung der Reibung des Pflugkörpers an der Landſeite ſtellt man das Sech etwas mehr in das Land hinein und zwar parallel zur Landſeite des Pfluges. Um dieſe Stellung leicht ausführen zu können, giebt man dem Schafte des Seches bei ſeinem Uebergange zur Klinge eine Biegung, die gegen die Landſeite gerichtet wird (ſ. Fig. 22, S. 96). Bei manchen amerikaniſchen Adlerpflügen, welche auf ſteinigen, vernarbten Böden gebraucht werden, wird das Sech als Fortſetzung unmittelbar dem Schar auf der Landſeite angeſetzt (Naſenſech). Für Moorböden, bei welchen mit einem gewöhnlichen Sech der Erdſtreifen nicht geſchnitten, ſondern nur emporgehoben wird, verwendet man ſog. Radſeche, Fig. 29. Dieſelben beſtehen aus einer ſcharfrandigen Scheibe, welche ſich bei der Fortbewegung des Pfluges in entgegengeſetzter Richtung dreht und daher ſicher den Boden zerſchneidet. Bei manchen engliſchen Pflügen, welche beſtimmt ſind, ver- narbten Boden umzubrechen, wird vor dem Sech oder an Stelle deſſelben ein Schälſech (Schälſchar, Skim, Fig. 30 ſ. S. 102) angebracht. Durch daſſelbe, einem kleinen an einem Schafte be- feſtigten Schar mit Streichbrett, wird die oberſte Bodenſchichte, die Grasnarbe, Stoppel ꝛc. 4—5 Cm. tief abgeſchält und in die vorangegangene Furche gelegt um dann ſicher durch den hinter ihm umgelegten Furchenſtreifen mit Boden bedeckt zu werden. [Abbildung Fig. 29. Radſech von Ranſomes Sims & Head— Ipswich.] 2. Das Schar (Pflugeiſen, Fig. 31—33 ſ. umſtehend). Das Schar bildet

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/119>, abgerufen am 27.11.2024.