Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. 5. Zuletzt wird das Feld grün, nicht etwa von Unkrautpflanzen, sondern von einer eigenenArt von Pflanzen. Die einzelnen kleinen Schollen, welche aber schon morsch sind, sowie der ganze Acker, überziehen sich mit einer moosartigen grünen Masse." Ueber die Nothwendigkeit, die Pflugarbeit zu wiederholen, entscheidet die Art und Manche Pflanzen, wie der Hafer, Mais, Buchweizen (S. 68) gedeihen in Neu- Die vorangegangene Pflanze hinterläßt das Feld in sehr verschiedenem Zu- Die Bodenbeschaffenheit nimmt auf die Zahl der erforderlichen Pflugfurchen In warmen, feuchten Gegenden wird sich die Verwitterung und überhaupt der Allgemeine Ackerbaulehre. 5. Zuletzt wird das Feld grün, nicht etwa von Unkrautpflanzen, ſondern von einer eigenenArt von Pflanzen. Die einzelnen kleinen Schollen, welche aber ſchon morſch ſind, ſowie der ganze Acker, überziehen ſich mit einer moosartigen grünen Maſſe.“ Ueber die Nothwendigkeit, die Pflugarbeit zu wiederholen, entſcheidet die Art und Manche Pflanzen, wie der Hafer, Mais, Buchweizen (S. 68) gedeihen in Neu- Die vorangegangene Pflanze hinterläßt das Feld in ſehr verſchiedenem Zu- Die Bodenbeſchaffenheit nimmt auf die Zahl der erforderlichen Pflugfurchen In warmen, feuchten Gegenden wird ſich die Verwitterung und überhaupt der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0150" n="132"/><fw place="top" type="header">Allgemeine Ackerbaulehre.</fw><lb/> 5. Zuletzt wird das Feld grün, nicht etwa von Unkrautpflanzen, ſondern von einer eigenen<lb/> Art von Pflanzen. Die einzelnen kleinen Schollen, welche aber ſchon morſch ſind, ſowie<lb/> der ganze Acker, überziehen ſich mit einer moosartigen grünen Maſſe.“</p><lb/> <p>Ueber die Nothwendigkeit, die Pflugarbeit zu wiederholen, entſcheidet die Art und<lb/> Cultur der Pflanze, welche angebaut werden ſoll und welche vorausgegangen iſt, die<lb/> Bodenbeſchaffenheit, der Cultur- und Düngungszuſtand des Bodens, die Wahl des rich-<lb/> tigen Zeitpunktes bei dem vorausgegangenen Pflügen und die klimatiſchen Verhältniſſe.</p><lb/> <p>Manche Pflanzen, wie der Hafer, Mais, Buchweizen (S. 68) gedeihen in Neu-<lb/> brüchen, andere wie die Gerſte, die Hackfrüchte benöthigen ſorgfältiger bearbeitete<lb/> Böden. Die Ausführung der Reihencultur ſetzt gleichfalls eine ſorgfältigere Boden-<lb/> bearbeitung voraus.</p><lb/> <p>Die vorangegangene Pflanze hinterläßt das Feld in ſehr verſchiedenem Zu-<lb/> ſtande. Nach Hackfrüchten, welche während der Vegetation fleißig bearbeitet wurden,<lb/> wird das Feld rein und loſe zurückbleiben, ſo zwar, daß ſchon eine Pflugfurche oder<lb/> auch nur ein Eggenſtrich hinreicht, um den Acker für den Anbau der nach-<lb/> folgenden Frucht wieder herzurichten. Nach Hülſenfrüchten und kleeartigen Pflanzen,<lb/> welche, je blattreicher ſie ſind, durch Abhaltung der mechaniſchen Gewalt der Regen-<lb/> tropfen und durch ihre Beſchattung (Beſchattungsgahre) den Boden in einem um ſo<lb/> günſtigeren phyſikaliſchen Zuſtand erhalten, wird das Pflügen nicht ſo oft zu wieder-<lb/> holen ſein, als wie nach dem Getreide, welches den Boden geſchloſſen und ver-<lb/> unkrautet zurückläßt.</p><lb/> <p>Die Bodenbeſchaffenheit nimmt auf die Zahl der erforderlichen Pflugfurchen<lb/> gleichfalls Einfluß. Sandboden gelangt ſchon mit einer Ackerung in den erforder-<lb/> lichen lockeren, mürben Zuſtand, während Thon- und Lehmböden erſt nach mehr-<lb/> maligem, verſchieden tiefem Pflügen in jenen Zuſtand verſetzt werden und zwar je<lb/> ungünſtiger der Zeitpunkt zum Pflügen getroffen wurde. Ein im guten Cultur- und<lb/> Düngungszuſtande befindliches Feld erheiſcht ein mäßigeres Bearbeiten, um in den<lb/> gahren Zuſtand zu gelangen, als ein verunkrautetes und verarmtes Land. Je mehr<lb/> Unkraut aufkeimt, um ſo häufiger muß bearbeitet werden, ſelbſt dann, wenn der<lb/> ſonſtige Boden- und Culturzuſtand des Feldes es nicht erfordern würde.</p><lb/> <p>In warmen, feuchten Gegenden wird ſich die Verwitterung und überhaupt der<lb/> chemiſche Stoffumſatz im Boden viel lebhafter geſtalten, als in kühlen, naſſen Land-<lb/> ſtrichen. In letzteren Oertlichkeiten wird daher die Wiederholung der Pflugarbeit<lb/> nicht ſo ſchnell auf einander folgen können, als wie in erſteren. Die Wurzel-<lb/> rückſtände, der Dünger werden längere Zeit zu ihrem Zerfallen brauchen, der Boden<lb/> wird ſich erſt nach einem größeren Zeitraume, oft erſt nach 1—1½ Monaten, wieder<lb/> ſo feſt legen, daß eine erneuerte Lockerung durch den Pflug angezeigt wird. Ebenſo<lb/> werden in trockenen Gegenden, längere Zwiſchenräume zwiſchen den einzelnen Pflug-<lb/> arten erforderlich ſein, da die Schollen langſamer zerfallen, das Zerbröckeln des<lb/> Bodens, das Verfaulen des Miſtes, der Stoppeln ꝛc. ſich verzögert. Ausgiebige Regen-<lb/> güſſe verſchlemmen und verkruſten den Boden derart, daß gleichfalls eine wieder-<lb/> holte Bearbeitung geboten erſcheint.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0150]
Allgemeine Ackerbaulehre.
5. Zuletzt wird das Feld grün, nicht etwa von Unkrautpflanzen, ſondern von einer eigenen
Art von Pflanzen. Die einzelnen kleinen Schollen, welche aber ſchon morſch ſind, ſowie
der ganze Acker, überziehen ſich mit einer moosartigen grünen Maſſe.“
Ueber die Nothwendigkeit, die Pflugarbeit zu wiederholen, entſcheidet die Art und
Cultur der Pflanze, welche angebaut werden ſoll und welche vorausgegangen iſt, die
Bodenbeſchaffenheit, der Cultur- und Düngungszuſtand des Bodens, die Wahl des rich-
tigen Zeitpunktes bei dem vorausgegangenen Pflügen und die klimatiſchen Verhältniſſe.
Manche Pflanzen, wie der Hafer, Mais, Buchweizen (S. 68) gedeihen in Neu-
brüchen, andere wie die Gerſte, die Hackfrüchte benöthigen ſorgfältiger bearbeitete
Böden. Die Ausführung der Reihencultur ſetzt gleichfalls eine ſorgfältigere Boden-
bearbeitung voraus.
Die vorangegangene Pflanze hinterläßt das Feld in ſehr verſchiedenem Zu-
ſtande. Nach Hackfrüchten, welche während der Vegetation fleißig bearbeitet wurden,
wird das Feld rein und loſe zurückbleiben, ſo zwar, daß ſchon eine Pflugfurche oder
auch nur ein Eggenſtrich hinreicht, um den Acker für den Anbau der nach-
folgenden Frucht wieder herzurichten. Nach Hülſenfrüchten und kleeartigen Pflanzen,
welche, je blattreicher ſie ſind, durch Abhaltung der mechaniſchen Gewalt der Regen-
tropfen und durch ihre Beſchattung (Beſchattungsgahre) den Boden in einem um ſo
günſtigeren phyſikaliſchen Zuſtand erhalten, wird das Pflügen nicht ſo oft zu wieder-
holen ſein, als wie nach dem Getreide, welches den Boden geſchloſſen und ver-
unkrautet zurückläßt.
Die Bodenbeſchaffenheit nimmt auf die Zahl der erforderlichen Pflugfurchen
gleichfalls Einfluß. Sandboden gelangt ſchon mit einer Ackerung in den erforder-
lichen lockeren, mürben Zuſtand, während Thon- und Lehmböden erſt nach mehr-
maligem, verſchieden tiefem Pflügen in jenen Zuſtand verſetzt werden und zwar je
ungünſtiger der Zeitpunkt zum Pflügen getroffen wurde. Ein im guten Cultur- und
Düngungszuſtande befindliches Feld erheiſcht ein mäßigeres Bearbeiten, um in den
gahren Zuſtand zu gelangen, als ein verunkrautetes und verarmtes Land. Je mehr
Unkraut aufkeimt, um ſo häufiger muß bearbeitet werden, ſelbſt dann, wenn der
ſonſtige Boden- und Culturzuſtand des Feldes es nicht erfordern würde.
In warmen, feuchten Gegenden wird ſich die Verwitterung und überhaupt der
chemiſche Stoffumſatz im Boden viel lebhafter geſtalten, als in kühlen, naſſen Land-
ſtrichen. In letzteren Oertlichkeiten wird daher die Wiederholung der Pflugarbeit
nicht ſo ſchnell auf einander folgen können, als wie in erſteren. Die Wurzel-
rückſtände, der Dünger werden längere Zeit zu ihrem Zerfallen brauchen, der Boden
wird ſich erſt nach einem größeren Zeitraume, oft erſt nach 1—1½ Monaten, wieder
ſo feſt legen, daß eine erneuerte Lockerung durch den Pflug angezeigt wird. Ebenſo
werden in trockenen Gegenden, längere Zwiſchenräume zwiſchen den einzelnen Pflug-
arten erforderlich ſein, da die Schollen langſamer zerfallen, das Zerbröckeln des
Bodens, das Verfaulen des Miſtes, der Stoppeln ꝛc. ſich verzögert. Ausgiebige Regen-
güſſe verſchlemmen und verkruſten den Boden derart, daß gleichfalls eine wieder-
holte Bearbeitung geboten erſcheint.
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