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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Bodenbearbeitung.
gerichteten Zinken als Schleife dienen. Die Schmiegsamkeit der Eggen an die Boden-
unebenheiten wird auch dadurch erreicht, daß man, wie bei den mehrtheiligen Eggen,
mehrere Eggenrahmen (Sätze) zu einem
Ganzen vereinigt (s. Fig. 54, S. 139).

Bei den Eggenzinken ist das Ma-
terial, die Länge und Gestalt, die Befesti-
gung, die Stellung, die Anzahl und be-
sonders die Art der Vertheilung zu beachten.

Die Eggenzinken werden je nach dem
Boden und Zwecke, für welchen die Egge
verwendet werden soll, entweder aus Holz
für leichteren Boden und leichtere Arbeit,
oder aus zuweilen verstähltem Schmiedeeisen,
aus schmiedbarem Guße hergestellt. Weniger
geeignet, da die Egge durch Stoß wirken
soll, ist Gußeisen. Zu hölzernen Zinken
verwendet man besonders Eichen-, Apfel-
oder Hainbuchenholz.

Bei eisernen Zinken genügt eine Dicke
von 0.2--2.5 Cm., um denselben genügende
Festigkeit gegen das Zerbrechen zu geben.
Hölzerne Zinken nimmt man der größeren
Abnutzung wegen etwas stärker. Soll die
Egge in einem bindigen Boden oder zur
kräftigen Lockerung verwendet werden, so
wählt man gleichfalls Eggen mit stärkeren
Zinken. Bei einem runden Querschnitte des
Eggenzahnes wird derselbe im Boden nach
allen Richtungen gleichen Widerstand finden.
Für eine vollkommene Krümelung des Bodens
ist es jedoch erwünscht, daß die Egge sich nicht
geradlinig in der Richtung der Zuglinie
fortbewegt, sondern eine hin und hergehende,
schlängelnde Bewegung einhält. Diese
schlängelnde Bewegung wird erhöht, wenn der

[Abbildung] Fig. 53.

Gliederegge von J. & F. Howard --
Bedford. -- Breite, Marke F 1. 2 und F 2. 2,5 M.,
Gewicht 75 u. 113 Kilogr., Preis 63 und 94 Mark,
31 fl. 50 kr. u. 47 fl.

Querschnitt des Eggenzahnes nicht rund, sondern drei- oder vierkantig ist. Eine Kante
muß dabei stets nach vorne in der Richtung der Zuglinie gestellt sein, um das
Durchschneiden des Bodens zu erleichtern. Runde Eggen werden dagegen das
Unkraut weniger zerschneiden, sondern sicherer aus dem Boden ziehen und zusammen-
nehmen.

Die Egge wird nur zum oberflächlichen Lockern des Bodens verwendet; soll tiefer
gelockert werden, bedient man sich des Exstirpators. Von der Zinkenlänge braucht

Die Bodenbearbeitung.
gerichteten Zinken als Schleife dienen. Die Schmiegſamkeit der Eggen an die Boden-
unebenheiten wird auch dadurch erreicht, daß man, wie bei den mehrtheiligen Eggen,
mehrere Eggenrahmen (Sätze) zu einem
Ganzen vereinigt (ſ. Fig. 54, S. 139).

Bei den Eggenzinken iſt das Ma-
terial, die Länge und Geſtalt, die Befeſti-
gung, die Stellung, die Anzahl und be-
ſonders die Art der Vertheilung zu beachten.

Die Eggenzinken werden je nach dem
Boden und Zwecke, für welchen die Egge
verwendet werden ſoll, entweder aus Holz
für leichteren Boden und leichtere Arbeit,
oder aus zuweilen verſtähltem Schmiedeeiſen,
aus ſchmiedbarem Guße hergeſtellt. Weniger
geeignet, da die Egge durch Stoß wirken
ſoll, iſt Gußeiſen. Zu hölzernen Zinken
verwendet man beſonders Eichen-, Apfel-
oder Hainbuchenholz.

Bei eiſernen Zinken genügt eine Dicke
von 0.2—2.5 Cm., um denſelben genügende
Feſtigkeit gegen das Zerbrechen zu geben.
Hölzerne Zinken nimmt man der größeren
Abnutzung wegen etwas ſtärker. Soll die
Egge in einem bindigen Boden oder zur
kräftigen Lockerung verwendet werden, ſo
wählt man gleichfalls Eggen mit ſtärkeren
Zinken. Bei einem runden Querſchnitte des
Eggenzahnes wird derſelbe im Boden nach
allen Richtungen gleichen Widerſtand finden.
Für eine vollkommene Krümelung des Bodens
iſt es jedoch erwünſcht, daß die Egge ſich nicht
geradlinig in der Richtung der Zuglinie
fortbewegt, ſondern eine hin und hergehende,
ſchlängelnde Bewegung einhält. Dieſe
ſchlängelnde Bewegung wird erhöht, wenn der

[Abbildung] Fig. 53.

Gliederegge von J. & F. Howard —
Bedford. — Breite, Marke F 1. 2 und F 2. 2,5 M.,
Gewicht 75 u. 113 Kilogr., Preis 63 und 94 Mark,
31 fl. 50 kr. u. 47 fl.

Querſchnitt des Eggenzahnes nicht rund, ſondern drei- oder vierkantig iſt. Eine Kante
muß dabei ſtets nach vorne in der Richtung der Zuglinie geſtellt ſein, um das
Durchſchneiden des Bodens zu erleichtern. Runde Eggen werden dagegen das
Unkraut weniger zerſchneiden, ſondern ſicherer aus dem Boden ziehen und zuſammen-
nehmen.

Die Egge wird nur zum oberflächlichen Lockern des Bodens verwendet; ſoll tiefer
gelockert werden, bedient man ſich des Exſtirpators. Von der Zinkenlänge braucht

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[137/0155] Die Bodenbearbeitung. gerichteten Zinken als Schleife dienen. Die Schmiegſamkeit der Eggen an die Boden- unebenheiten wird auch dadurch erreicht, daß man, wie bei den mehrtheiligen Eggen, mehrere Eggenrahmen (Sätze) zu einem Ganzen vereinigt (ſ. Fig. 54, S. 139). Bei den Eggenzinken iſt das Ma- terial, die Länge und Geſtalt, die Befeſti- gung, die Stellung, die Anzahl und be- ſonders die Art der Vertheilung zu beachten. Die Eggenzinken werden je nach dem Boden und Zwecke, für welchen die Egge verwendet werden ſoll, entweder aus Holz für leichteren Boden und leichtere Arbeit, oder aus zuweilen verſtähltem Schmiedeeiſen, aus ſchmiedbarem Guße hergeſtellt. Weniger geeignet, da die Egge durch Stoß wirken ſoll, iſt Gußeiſen. Zu hölzernen Zinken verwendet man beſonders Eichen-, Apfel- oder Hainbuchenholz. Bei eiſernen Zinken genügt eine Dicke von 0.2—2.5 Cm., um denſelben genügende Feſtigkeit gegen das Zerbrechen zu geben. Hölzerne Zinken nimmt man der größeren Abnutzung wegen etwas ſtärker. Soll die Egge in einem bindigen Boden oder zur kräftigen Lockerung verwendet werden, ſo wählt man gleichfalls Eggen mit ſtärkeren Zinken. Bei einem runden Querſchnitte des Eggenzahnes wird derſelbe im Boden nach allen Richtungen gleichen Widerſtand finden. Für eine vollkommene Krümelung des Bodens iſt es jedoch erwünſcht, daß die Egge ſich nicht geradlinig in der Richtung der Zuglinie fortbewegt, ſondern eine hin und hergehende, ſchlängelnde Bewegung einhält. Dieſe ſchlängelnde Bewegung wird erhöht, wenn der [Abbildung Fig. 53. Gliederegge von J. & F. Howard — Bedford. — Breite, Marke F 1. 2 und F 2. 2,5 M., Gewicht 75 u. 113 Kilogr., Preis 63 und 94 Mark, 31 fl. 50 kr. u. 47 fl.] Querſchnitt des Eggenzahnes nicht rund, ſondern drei- oder vierkantig iſt. Eine Kante muß dabei ſtets nach vorne in der Richtung der Zuglinie geſtellt ſein, um das Durchſchneiden des Bodens zu erleichtern. Runde Eggen werden dagegen das Unkraut weniger zerſchneiden, ſondern ſicherer aus dem Boden ziehen und zuſammen- nehmen. Die Egge wird nur zum oberflächlichen Lockern des Bodens verwendet; ſoll tiefer gelockert werden, bedient man ſich des Exſtirpators. Von der Zinkenlänge braucht

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/155>, abgerufen am 21.11.2024.