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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.
aneinander gefügt, starke Bohlen aufgelegt werden. Die hölzernen Walzen, welche
ein geringeres Gewicht als eiserne besitzen, haben den großen Nachtheil, daß sie
durch unregelmäßige Abnutzung leicht ihre regelmäßige Form verlieren. Am zweck-
mäßigsten sind gegossene Walzen, welchen bei dem verschiedensten Gewichte die be-
liebigste Form gegeben werden kann.

Leichte, hölzerne Walzen haben ein Gewicht von 150--200 Kilogr., schwere
hölzerne oder leichte eiserne und steinerne Walzen erreichen ein Gewicht bis zu 500
Kilogr. Sehr schwere eiserne Walzen wiegen 1000 und mehr Kilogr. Gewöhnlich
ist das Gewicht der Walze unveränderlich, höchstens daß auf dem Gestelle ein Behälter
zur Aufnahme von Steinen oder ähnlichen schweren Gegenständen angebracht ist.
In neuerer Zeit fertigt man hohle Walzen, deren Gewicht beliebig durch verschiedene

[Abbildung] Fig. 56.

Zweitheilige Ackerwalze von Amies, Barford u. Co. -- Peterborough.

Mengen von ein-
geschüttetem Was-
ser geändert werden
kann. Fig. 56 zeigt
eine derartige zwei-
theilige, 2 M lange
Ackerwalze von
Amies, Barford
u. Co. in Peter-
borough aus dicht
zusammengeniete-
ten Kesselblech, welche mit 2 Oeffnungen zum Auffüllen oder Ablassen des Wassers
versehen ist. Nach Perels 1) beträgt das Gewicht der Walze bei 50 Cm. Durch-
messer leer 4.5, mit Wasser gefüllt 8 Kilogr. (Preis 304 Mark, 152 fl.); bei 70 Cm.
Durchmesser 6 resp. 13 Kilogr. (Preis 420 Mark, 210 fl.).

Die Länge der Walze muß, wie früher erwähnt, bei der Angabe des Gewichtes
immer mit berücksichtigt werden. Sehr lange Walzen (2--2.5 Meter) sind nicht
zweckmäßig, besonders wenn sie noch dazu aus einem Stücke angefertigt sind. Die-
selben können sich nicht den Unebenheiten des Bodens anschmiegen und kommen daher
stellenweise außer Wirksamkeit. Ungetheilte, lange Walzen wühlen beim Umkehren
den Boden auf. Zur Vermeidung dieser Uebelstände theilt man die Walzen in zwei
oder mehr Theile, welche entweder an einer gemeinschaftlichen oder noch zweckmäßiger
an verschiedenen Achsen befestigt werden. Eine bekannte Form der getheilten Walze
ist die Hohenheimer dreitheilige, gußeiserne Walze, bei welcher die einzelnen Cylinder
von 0.5 M. Länge und 0.5 M. Durchmesser in einem gemeinschaftlichen, hölzernen
Gestelle an drei Achsen derart befestigt sind, daß ein Cylinder vorausgeht und zwei
andere rückwärts zur Seite nachfolgen. (Gewicht 3.5 Kilogr., Preis 170 Mark, 85 fl.)

Noch zweckmäßiger ist die dreitheilige Walze von W. Siedersleben--Bernburg,

1) E. Perels, Berichte über den landwirthschaftlichen Theil der Pariser Weltausstellung
von 1867. II. S. 47. Berlin 1868.

Allgemeine Ackerbaulehre.
aneinander gefügt, ſtarke Bohlen aufgelegt werden. Die hölzernen Walzen, welche
ein geringeres Gewicht als eiſerne beſitzen, haben den großen Nachtheil, daß ſie
durch unregelmäßige Abnutzung leicht ihre regelmäßige Form verlieren. Am zweck-
mäßigſten ſind gegoſſene Walzen, welchen bei dem verſchiedenſten Gewichte die be-
liebigſte Form gegeben werden kann.

Leichte, hölzerne Walzen haben ein Gewicht von 150—200 Kilogr., ſchwere
hölzerne oder leichte eiſerne und ſteinerne Walzen erreichen ein Gewicht bis zu 500
Kilogr. Sehr ſchwere eiſerne Walzen wiegen 1000 und mehr Kilogr. Gewöhnlich
iſt das Gewicht der Walze unveränderlich, höchſtens daß auf dem Geſtelle ein Behälter
zur Aufnahme von Steinen oder ähnlichen ſchweren Gegenſtänden angebracht iſt.
In neuerer Zeit fertigt man hohle Walzen, deren Gewicht beliebig durch verſchiedene

[Abbildung] Fig. 56.

Zweitheilige Ackerwalze von Amies, Barford u. Co. — Peterborough.

Mengen von ein-
geſchüttetem Waſ-
ſer geändert werden
kann. Fig. 56 zeigt
eine derartige zwei-
theilige, 2 M lange
Ackerwalze von
Amies, Barford
u. Co. in Peter-
borough aus dicht
zuſammengeniete-
ten Keſſelblech, welche mit 2 Oeffnungen zum Auffüllen oder Ablaſſen des Waſſers
verſehen iſt. Nach Perels 1) beträgt das Gewicht der Walze bei 50 Cm. Durch-
meſſer leer 4.5, mit Waſſer gefüllt 8 Kilogr. (Preis 304 Mark, 152 fl.); bei 70 Cm.
Durchmeſſer 6 reſp. 13 Kilogr. (Preis 420 Mark, 210 fl.).

Die Länge der Walze muß, wie früher erwähnt, bei der Angabe des Gewichtes
immer mit berückſichtigt werden. Sehr lange Walzen (2—2.5 Meter) ſind nicht
zweckmäßig, beſonders wenn ſie noch dazu aus einem Stücke angefertigt ſind. Die-
ſelben können ſich nicht den Unebenheiten des Bodens anſchmiegen und kommen daher
ſtellenweiſe außer Wirkſamkeit. Ungetheilte, lange Walzen wühlen beim Umkehren
den Boden auf. Zur Vermeidung dieſer Uebelſtände theilt man die Walzen in zwei
oder mehr Theile, welche entweder an einer gemeinſchaftlichen oder noch zweckmäßiger
an verſchiedenen Achſen befeſtigt werden. Eine bekannte Form der getheilten Walze
iſt die Hohenheimer dreitheilige, gußeiſerne Walze, bei welcher die einzelnen Cylinder
von 0.5 M. Länge und 0.5 M. Durchmeſſer in einem gemeinſchaftlichen, hölzernen
Geſtelle an drei Achſen derart befeſtigt ſind, daß ein Cylinder vorausgeht und zwei
andere rückwärts zur Seite nachfolgen. (Gewicht 3.5 Kilogr., Preis 170 Mark, 85 fl.)

Noch zweckmäßiger iſt die dreitheilige Walze von W. Siedersleben—Bernburg,

1) E. Perels, Berichte über den landwirthſchaftlichen Theil der Pariſer Weltausſtellung
von 1867. II. S. 47. Berlin 1868.
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[142/0160] Allgemeine Ackerbaulehre. aneinander gefügt, ſtarke Bohlen aufgelegt werden. Die hölzernen Walzen, welche ein geringeres Gewicht als eiſerne beſitzen, haben den großen Nachtheil, daß ſie durch unregelmäßige Abnutzung leicht ihre regelmäßige Form verlieren. Am zweck- mäßigſten ſind gegoſſene Walzen, welchen bei dem verſchiedenſten Gewichte die be- liebigſte Form gegeben werden kann. Leichte, hölzerne Walzen haben ein Gewicht von 150—200 Kilogr., ſchwere hölzerne oder leichte eiſerne und ſteinerne Walzen erreichen ein Gewicht bis zu 500 Kilogr. Sehr ſchwere eiſerne Walzen wiegen 1000 und mehr Kilogr. Gewöhnlich iſt das Gewicht der Walze unveränderlich, höchſtens daß auf dem Geſtelle ein Behälter zur Aufnahme von Steinen oder ähnlichen ſchweren Gegenſtänden angebracht iſt. In neuerer Zeit fertigt man hohle Walzen, deren Gewicht beliebig durch verſchiedene [Abbildung Fig. 56. Zweitheilige Ackerwalze von Amies, Barford u. Co. — Peterborough.] Mengen von ein- geſchüttetem Waſ- ſer geändert werden kann. Fig. 56 zeigt eine derartige zwei- theilige, 2 M lange Ackerwalze von Amies, Barford u. Co. in Peter- borough aus dicht zuſammengeniete- ten Keſſelblech, welche mit 2 Oeffnungen zum Auffüllen oder Ablaſſen des Waſſers verſehen iſt. Nach Perels 1) beträgt das Gewicht der Walze bei 50 Cm. Durch- meſſer leer 4.5, mit Waſſer gefüllt 8 Kilogr. (Preis 304 Mark, 152 fl.); bei 70 Cm. Durchmeſſer 6 reſp. 13 Kilogr. (Preis 420 Mark, 210 fl.). Die Länge der Walze muß, wie früher erwähnt, bei der Angabe des Gewichtes immer mit berückſichtigt werden. Sehr lange Walzen (2—2.5 Meter) ſind nicht zweckmäßig, beſonders wenn ſie noch dazu aus einem Stücke angefertigt ſind. Die- ſelben können ſich nicht den Unebenheiten des Bodens anſchmiegen und kommen daher ſtellenweiſe außer Wirkſamkeit. Ungetheilte, lange Walzen wühlen beim Umkehren den Boden auf. Zur Vermeidung dieſer Uebelſtände theilt man die Walzen in zwei oder mehr Theile, welche entweder an einer gemeinſchaftlichen oder noch zweckmäßiger an verſchiedenen Achſen befeſtigt werden. Eine bekannte Form der getheilten Walze iſt die Hohenheimer dreitheilige, gußeiſerne Walze, bei welcher die einzelnen Cylinder von 0.5 M. Länge und 0.5 M. Durchmeſſer in einem gemeinſchaftlichen, hölzernen Geſtelle an drei Achſen derart befeſtigt ſind, daß ein Cylinder vorausgeht und zwei andere rückwärts zur Seite nachfolgen. (Gewicht 3.5 Kilogr., Preis 170 Mark, 85 fl.) Noch zweckmäßiger iſt die dreitheilige Walze von W. Siedersleben—Bernburg, 1) E. Perels, Berichte über den landwirthſchaftlichen Theil der Pariſer Weltausſtellung von 1867. II. S. 47. Berlin 1868.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/160>, abgerufen am 21.11.2024.