Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die Bodenbearbeitung. maschinensystem von J. Fowler & Co. in Leeds, Fig. 65 (s. S. 152). Bei demselbenwerden an jedem Feldrande zwei Straßenlocomotiven, unter deren Kessel je eine Seil- trommel angebracht ist, einander gegenüber aufgestellt. An beiden Seiltrommeln befindet sich je ein Ende des Drahtseiles, welches das eingeschaltete Dampfculturgeräth in Be- wegung setzt. Zunächst zieht die eine, in der Figur oben, aufgestellte Locomotive das Culturgeräth durch Aufwinden des Seiles auf seine Trommel an sich heran. Bei der Locomotive angelangt, wird das Geräth um seine Breite verrückt und umgestellt, damit es nun durch die Trommel der andern, unteren Locomotive herangezogen wer- den kann, während die losgekuppelte Trommel der oberen Maschine das Seil aus- wirft. Ist eine Furchenbreite bearbeitet, so fährt nach Anlagen des Culturgeräthes die Locomotive um die doppelte Geräthbreite weiter und die Arbeit beginnt von [Abbildung]
Fig. 64. Neuem. Dieses Zweimaschinensystem hat den ausschlaggebenden Vortheil, daß es leichtAufstellung der Apparate bei dem Howard'schen Dampfpflugsysteme. -- a gewöhnliche und schnell in Thätigkeit gebracht werden kann, ohne daß erst die annähernd 60 Tonnen schweren Apparate, die sich selbstthätig fortbewegen, durch Zugthiere wie bei dem Howard'schen Systeme fortgeschafft werden müssen. Ebenso erfordert es eine viel kürzere Länge des der Abnutzung unterliegenden Seiles. Häufig wird diesem Systeme nachgesagt, daß nur immer je eine der Maschinen in Thätigkeit ist. Diesem Einwande kann entgegengehalten werden, daß die Maschine mit der leergehenden Trommel Zeit gewinnt, um wieder die nöthige Dampfspannung anzusammeln, welche erheblich sinkt, sobald sie wieder in Thätigkeit kommt. Dieser Umstand erklärt es auch, warum das Zweimaschinensystem von Fowler, bei welchen jede Locomotive mit zwei Seiltrommeln ausgerüstet ist, damit 2 Culturgeräthe, in der Fig. 66 (s. S. 152), ein Pflug und ein Grubber gleichzeitig in Bewegung gesetzt werden können, sich nicht bewährt hat. Die Bodenbearbeitung. maſchinenſyſtem von J. Fowler & Co. in Leeds, Fig. 65 (ſ. S. 152). Bei demſelbenwerden an jedem Feldrande zwei Straßenlocomotiven, unter deren Keſſel je eine Seil- trommel angebracht iſt, einander gegenüber aufgeſtellt. An beiden Seiltrommeln befindet ſich je ein Ende des Drahtſeiles, welches das eingeſchaltete Dampfculturgeräth in Be- wegung ſetzt. Zunächſt zieht die eine, in der Figur oben, aufgeſtellte Locomotive das Culturgeräth durch Aufwinden des Seiles auf ſeine Trommel an ſich heran. Bei der Locomotive angelangt, wird das Geräth um ſeine Breite verrückt und umgeſtellt, damit es nun durch die Trommel der andern, unteren Locomotive herangezogen wer- den kann, während die losgekuppelte Trommel der oberen Maſchine das Seil aus- wirft. Iſt eine Furchenbreite bearbeitet, ſo fährt nach Anlagen des Culturgeräthes die Locomotive um die doppelte Geräthbreite weiter und die Arbeit beginnt von [Abbildung]
Fig. 64. Neuem. Dieſes Zweimaſchinenſyſtem hat den ausſchlaggebenden Vortheil, daß es leichtAufſtellung der Apparate bei dem Howard'ſchen Dampfpflugſyſteme. — a gewöhnliche und ſchnell in Thätigkeit gebracht werden kann, ohne daß erſt die annähernd 60 Tonnen ſchweren Apparate, die ſich ſelbſtthätig fortbewegen, durch Zugthiere wie bei dem Howard'ſchen Syſteme fortgeſchafft werden müſſen. Ebenſo erfordert es eine viel kürzere Länge des der Abnutzung unterliegenden Seiles. Häufig wird dieſem Syſteme nachgeſagt, daß nur immer je eine der Maſchinen in Thätigkeit iſt. Dieſem Einwande kann entgegengehalten werden, daß die Maſchine mit der leergehenden Trommel Zeit gewinnt, um wieder die nöthige Dampfſpannung anzuſammeln, welche erheblich ſinkt, ſobald ſie wieder in Thätigkeit kommt. Dieſer Umſtand erklärt es auch, warum das Zweimaſchinenſyſtem von Fowler, bei welchen jede Locomotive mit zwei Seiltrommeln ausgerüſtet iſt, damit 2 Culturgeräthe, in der Fig. 66 (ſ. S. 152), ein Pflug und ein Grubber gleichzeitig in Bewegung geſetzt werden können, ſich nicht bewährt hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0169" n="151"/><fw place="top" type="header">Die Bodenbearbeitung.</fw><lb/><hi rendition="#g">maſchinenſyſtem</hi> von J. Fowler & Co. in Leeds, Fig. 65 (ſ. S. 152). Bei demſelben<lb/> werden an jedem Feldrande zwei Straßenlocomotiven, unter deren Keſſel je eine Seil-<lb/> trommel angebracht iſt, einander gegenüber aufgeſtellt. An beiden Seiltrommeln befindet<lb/> ſich je ein Ende des Drahtſeiles, welches das eingeſchaltete Dampfculturgeräth in Be-<lb/> wegung ſetzt. Zunächſt zieht die eine, in der Figur oben, aufgeſtellte Locomotive das<lb/> Culturgeräth durch Aufwinden des Seiles auf ſeine Trommel an ſich heran. Bei der<lb/> Locomotive angelangt, wird das Geräth um ſeine Breite verrückt und umgeſtellt,<lb/> damit es nun durch die Trommel der andern, unteren Locomotive herangezogen wer-<lb/> den kann, während die losgekuppelte Trommel der oberen Maſchine das Seil aus-<lb/> wirft. Iſt eine Furchenbreite bearbeitet, ſo fährt nach Anlagen des Culturgeräthes<lb/> die Locomotive um die doppelte Geräthbreite weiter und die Arbeit beginnt von<lb/><figure><head>Fig. 64. </head><p>Aufſtellung der Apparate bei dem Howard'ſchen Dampfpflugſyſteme. — <hi rendition="#aq">a</hi> gewöhnliche<lb/> Locomobile, <hi rendition="#aq">b</hi> Windeapparat, <hi rendition="#aq">c, d, e, f</hi> Ankerrollen, <hi rendition="#aq">g</hi> Culturgeräth.</p></figure><lb/> Neuem. Dieſes Zweimaſchinenſyſtem hat den ausſchlaggebenden Vortheil, daß es leicht<lb/> und ſchnell in Thätigkeit gebracht werden kann, ohne daß erſt die annähernd 60 Tonnen<lb/> ſchweren Apparate, die ſich ſelbſtthätig fortbewegen, durch Zugthiere wie bei dem<lb/> Howard'ſchen Syſteme fortgeſchafft werden müſſen. Ebenſo erfordert es eine viel<lb/> kürzere Länge des der Abnutzung unterliegenden Seiles. Häufig wird dieſem Syſteme<lb/> nachgeſagt, daß nur immer je eine der Maſchinen in Thätigkeit iſt. Dieſem Einwande<lb/> kann entgegengehalten werden, daß die Maſchine mit der leergehenden Trommel Zeit<lb/> gewinnt, um wieder die nöthige Dampfſpannung anzuſammeln, welche erheblich ſinkt,<lb/> ſobald ſie wieder in Thätigkeit kommt. Dieſer Umſtand erklärt es auch, warum das<lb/> Zweimaſchinenſyſtem von Fowler, bei welchen jede Locomotive mit zwei Seiltrommeln<lb/> ausgerüſtet iſt, damit 2 Culturgeräthe, in der Fig. 66 (ſ. S. 152), ein Pflug und<lb/> ein Grubber gleichzeitig in Bewegung geſetzt werden können, ſich nicht bewährt hat.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0169]
Die Bodenbearbeitung.
maſchinenſyſtem von J. Fowler & Co. in Leeds, Fig. 65 (ſ. S. 152). Bei demſelben
werden an jedem Feldrande zwei Straßenlocomotiven, unter deren Keſſel je eine Seil-
trommel angebracht iſt, einander gegenüber aufgeſtellt. An beiden Seiltrommeln befindet
ſich je ein Ende des Drahtſeiles, welches das eingeſchaltete Dampfculturgeräth in Be-
wegung ſetzt. Zunächſt zieht die eine, in der Figur oben, aufgeſtellte Locomotive das
Culturgeräth durch Aufwinden des Seiles auf ſeine Trommel an ſich heran. Bei der
Locomotive angelangt, wird das Geräth um ſeine Breite verrückt und umgeſtellt,
damit es nun durch die Trommel der andern, unteren Locomotive herangezogen wer-
den kann, während die losgekuppelte Trommel der oberen Maſchine das Seil aus-
wirft. Iſt eine Furchenbreite bearbeitet, ſo fährt nach Anlagen des Culturgeräthes
die Locomotive um die doppelte Geräthbreite weiter und die Arbeit beginnt von
[Abbildung Fig. 64. Aufſtellung der Apparate bei dem Howard'ſchen Dampfpflugſyſteme. — a gewöhnliche
Locomobile, b Windeapparat, c, d, e, f Ankerrollen, g Culturgeräth.]
Neuem. Dieſes Zweimaſchinenſyſtem hat den ausſchlaggebenden Vortheil, daß es leicht
und ſchnell in Thätigkeit gebracht werden kann, ohne daß erſt die annähernd 60 Tonnen
ſchweren Apparate, die ſich ſelbſtthätig fortbewegen, durch Zugthiere wie bei dem
Howard'ſchen Syſteme fortgeſchafft werden müſſen. Ebenſo erfordert es eine viel
kürzere Länge des der Abnutzung unterliegenden Seiles. Häufig wird dieſem Syſteme
nachgeſagt, daß nur immer je eine der Maſchinen in Thätigkeit iſt. Dieſem Einwande
kann entgegengehalten werden, daß die Maſchine mit der leergehenden Trommel Zeit
gewinnt, um wieder die nöthige Dampfſpannung anzuſammeln, welche erheblich ſinkt,
ſobald ſie wieder in Thätigkeit kommt. Dieſer Umſtand erklärt es auch, warum das
Zweimaſchinenſyſtem von Fowler, bei welchen jede Locomotive mit zwei Seiltrommeln
ausgerüſtet iſt, damit 2 Culturgeräthe, in der Fig. 66 (ſ. S. 152), ein Pflug und
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