Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. Nach dem Bemerkten ist bei der Saat 1) zu berücksichtigen: 1. Die Auswahl 1. Die Auswahl des Saatgutes. Bei der nähern Betrachtung der Samen von ein und derselben Pflanzenart Je bedeutender das Gewicht des Samens, eine um so größere Menge Bildungs- 1, Die Beschaffenheit des Samens. Die Keimung des Samens wird, wie S. 17 angeführt wurde, äußerlich durch Die Fähigkeit zu keimen erlangen die Samen schon vor ihrer Reife. Es können 1) Dr. F. Nobbe, Handbuch der Samenkunde. Berlin 1873; Dr. Wittmack Gras-
und Kleesamen. Berlin 1873; F. Haberlandt, Beiträge zur Frage über die Acclimatisation der Pflanzen und den Samenwechsel. Wien 1864. Allgemeine Ackerbaulehre. Nach dem Bemerkten iſt bei der Saat 1) zu berückſichtigen: 1. Die Auswahl 1. Die Auswahl des Saatgutes. Bei der nähern Betrachtung der Samen von ein und derſelben Pflanzenart Je bedeutender das Gewicht des Samens, eine um ſo größere Menge Bildungs- 1, Die Beſchaffenheit des Samens. Die Keimung des Samens wird, wie S. 17 angeführt wurde, äußerlich durch Die Fähigkeit zu keimen erlangen die Samen ſchon vor ihrer Reife. Es können 1) Dr. F. Nobbe, Handbuch der Samenkunde. Berlin 1873; Dr. Wittmack Gras-
und Kleeſamen. Berlin 1873; F. Haberlandt, Beiträge zur Frage über die Acclimatiſation der Pflanzen und den Samenwechſel. Wien 1864. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0222" n="204"/> <fw place="top" type="header">Allgemeine Ackerbaulehre.</fw><lb/> <p>Nach dem Bemerkten iſt bei der Saat <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Dr.</hi> F. Nobbe, Handbuch der Samenkunde. Berlin 1873; <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Wittmack Gras-<lb/> und Kleeſamen. Berlin 1873; F. Haberlandt, Beiträge zur Frage über die Acclimatiſation<lb/> der Pflanzen und den Samenwechſel. Wien 1864.</note> zu berückſichtigen: 1. Die Auswahl<lb/> des Saatgutes und im Zuſammenhange damit 2. die Samengewinnung und der<lb/> Samenwechſel, weiter 3. die Saatzeit, 4. die Säemaſchine, 5. die Saatmethode, 6. die<lb/> Saatmenge, 7. die Unterbringung des Samens und ſchließlich 8. die Verpflanzung.</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">1. Die Auswahl des Saatgutes.</hi> </head><lb/> <p>Bei der nähern Betrachtung der Samen von ein und derſelben Pflanzenart<lb/> ergeben ſich die mannigfaltigſten Verſchiedenheiten, welche ſich beſonders auf Form,<lb/> Färbung, Größe und Gewicht der einzelnen Samenkörner beziehen.</p><lb/> <p>Je bedeutender das Gewicht des Samens, eine um ſo größere Menge Bildungs-<lb/> material wird in den Nährſtoffbehältern deſſelben enthalten ſein können, da auf den<lb/> Embryo gewöhnlich der geringſte Theil des Samengewichtes entfällt. Je größer die<lb/> Nährſtoffmengen, um ſo ausgiebiger wird die Ernährung und das Wachsthum der<lb/> Keimpflanze ſtattfinden. Es muß daher der Same vor der Ausſaat einer ſorg-<lb/> fältigen Auswahl unterzogen werden, wenn man fruchtreiche, gegen ungünſtige Ein-<lb/> flüſſe widerſtandsfähige Pflanzen erzielen will. Dieſe Auswahl muß ſich ſowohl<lb/> auf die Qualität des Samens als auch auf die Reinheit deſſelben beziehen.</p><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">1, Die Beſchaffenheit des Samens.</hi> </head><lb/> <p>Die Keimung des Samens wird, wie S. 17 angeführt wurde, äußerlich durch<lb/> das Aufquellen deſſelben in Folge der Waſſeraufnahme und durch die Entfaltung des<lb/> Keimes kenntlich, während gleichzeitig mannigfaltige Stoffveränderungen vor ſich<lb/> gehen, welche die Auflöſung der im Samen aufgeſpeicherten Reſerveſtoffe und die<lb/> Verwendung derſelben als Baumaterial für die keimende Pflanze bewirken. Ver-<lb/> liert der Same im Verlaufe der Zeit die Fähigkeit aufzuquellen oder tritt in<lb/> den aufgequollenen Samen eine Zerſetzung des Sameninhaltes oder ſchließlich eine<lb/> Entwicklungsunfähigkeit des Keimes ein, ſo hört derſelbe auf, als Saatgut brauchbar<lb/> zu ſein. Die erſte Bedingung für die Tauglichkeit eines Samens für die Ausſaat<lb/> iſt daher deſſen <hi rendition="#g">Keimfähigkeit</hi>. Nächſt dieſer wird von der ſonſtigen äußeren<lb/> Beſchaffenheit des Samens, ſoweit dieſe auf die Entwickelung der künftigen Pflanze<lb/> von Einfluß iſt, die Güte des Saatkornes abhängig ſein.</p><lb/> <p>Die Fähigkeit zu keimen erlangen die Samen ſchon vor ihrer Reife. Es können<lb/> daher ſelbſt unreife Samen, wenn ſie nur ihre volle Größe erreicht haben, im Noth-<lb/> falle zur Saat verwendet werden. Kräftige, gegen ungünſtige Einflüſſe widerſtands-<lb/> fähige Pflanzen werden jedoch nur aus ausgereiften Samen hervorgehen, weshalb<lb/> man nur dieſe zur Saat auszuwählen hat. Beſonders bei mangelhafter Auf-<lb/> bewahrung verliert die Mehrzahl der Samen unſerer Culturgewächſe in kurzer Zeit<lb/> (nicht über 5 Jahre) die Fähigkeit auszukeimen.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0222]
Allgemeine Ackerbaulehre.
Nach dem Bemerkten iſt bei der Saat 1) zu berückſichtigen: 1. Die Auswahl
des Saatgutes und im Zuſammenhange damit 2. die Samengewinnung und der
Samenwechſel, weiter 3. die Saatzeit, 4. die Säemaſchine, 5. die Saatmethode, 6. die
Saatmenge, 7. die Unterbringung des Samens und ſchließlich 8. die Verpflanzung.
1. Die Auswahl des Saatgutes.
Bei der nähern Betrachtung der Samen von ein und derſelben Pflanzenart
ergeben ſich die mannigfaltigſten Verſchiedenheiten, welche ſich beſonders auf Form,
Färbung, Größe und Gewicht der einzelnen Samenkörner beziehen.
Je bedeutender das Gewicht des Samens, eine um ſo größere Menge Bildungs-
material wird in den Nährſtoffbehältern deſſelben enthalten ſein können, da auf den
Embryo gewöhnlich der geringſte Theil des Samengewichtes entfällt. Je größer die
Nährſtoffmengen, um ſo ausgiebiger wird die Ernährung und das Wachsthum der
Keimpflanze ſtattfinden. Es muß daher der Same vor der Ausſaat einer ſorg-
fältigen Auswahl unterzogen werden, wenn man fruchtreiche, gegen ungünſtige Ein-
flüſſe widerſtandsfähige Pflanzen erzielen will. Dieſe Auswahl muß ſich ſowohl
auf die Qualität des Samens als auch auf die Reinheit deſſelben beziehen.
1, Die Beſchaffenheit des Samens.
Die Keimung des Samens wird, wie S. 17 angeführt wurde, äußerlich durch
das Aufquellen deſſelben in Folge der Waſſeraufnahme und durch die Entfaltung des
Keimes kenntlich, während gleichzeitig mannigfaltige Stoffveränderungen vor ſich
gehen, welche die Auflöſung der im Samen aufgeſpeicherten Reſerveſtoffe und die
Verwendung derſelben als Baumaterial für die keimende Pflanze bewirken. Ver-
liert der Same im Verlaufe der Zeit die Fähigkeit aufzuquellen oder tritt in
den aufgequollenen Samen eine Zerſetzung des Sameninhaltes oder ſchließlich eine
Entwicklungsunfähigkeit des Keimes ein, ſo hört derſelbe auf, als Saatgut brauchbar
zu ſein. Die erſte Bedingung für die Tauglichkeit eines Samens für die Ausſaat
iſt daher deſſen Keimfähigkeit. Nächſt dieſer wird von der ſonſtigen äußeren
Beſchaffenheit des Samens, ſoweit dieſe auf die Entwickelung der künftigen Pflanze
von Einfluß iſt, die Güte des Saatkornes abhängig ſein.
Die Fähigkeit zu keimen erlangen die Samen ſchon vor ihrer Reife. Es können
daher ſelbſt unreife Samen, wenn ſie nur ihre volle Größe erreicht haben, im Noth-
falle zur Saat verwendet werden. Kräftige, gegen ungünſtige Einflüſſe widerſtands-
fähige Pflanzen werden jedoch nur aus ausgereiften Samen hervorgehen, weshalb
man nur dieſe zur Saat auszuwählen hat. Beſonders bei mangelhafter Auf-
bewahrung verliert die Mehrzahl der Samen unſerer Culturgewächſe in kurzer Zeit
(nicht über 5 Jahre) die Fähigkeit auszukeimen.
1) Dr. F. Nobbe, Handbuch der Samenkunde. Berlin 1873; Dr. Wittmack Gras-
und Kleeſamen. Berlin 1873; F. Haberlandt, Beiträge zur Frage über die Acclimatiſation
der Pflanzen und den Samenwechſel. Wien 1864.
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