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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Saat.

Durch das Verpflanzen werden für gewöhnlich Tabak, Kopfkraut, Pflanzrüben,
Weberkarde, Kümmel, Krapp, häufig auch nach Getreide gebauter Raps, Futter-
rüben etc. angebaut. Zuweilen kommt diese Anbaumethode auch bei Mais, Rüben
und anderen Pflanzen, welche für gewöhnlich nicht verpflanzt werden, zur Ergänzung
eines durch Insecten oder Witterungsschaden oder sonst wie lückenhaft gewordenen
Standes zur Ausführung.

Das Samen- und Mistbeet richte man an einem möglichst windgeschützten
Orte ein. Am zweckmäßigsten wählt man zur Anlage des Samenbeetes ein Stück
fruchtbares Gartenland, welches überdies reichlich gedüngt werden kann. Die Größe
desselben soll eher etwas zu groß als zu klein genommen werden, damit man eine
leichtere Auswahl unter den Pflanzen hat und überhaupt nicht so leicht ein Mangel
an kräftigen Pflanzen eintreten kann.

In das entsprechend hergestellte Samen- oder Mistbeet soll die Aussaat so zeit-
lich erfolgen, daß man rechtzeitig mit geeigneten Pflanzen versehen ist. Zur be-
quemeren Bearbeitung und zur Erleichterung des späteren Aushebens der Pflanzen
säet man die Samen am besten in 5 Cm. entfernten Reihen. Zur Unterstützung
des Ankeimens und Wachsens der Pflanzen ist das Saatbeet nach Bedarf zu begießen,
Krusten sind sorgfältig mit dem Rechen zu zerbrechen, der Boden in den Pflanzen-
zwischenräumen zu lockern und durch fleißiges Jäten vom Unkraute rein zu halten.
Wird der Pflanzenbestand zu dicht, so ist derselbe durch Verdünnen, Ausziehen der
überflüssigen Pflanzen, zu lichten. Gegen Frost schützt man die Beete durch Bedecken
mit schütter gelegtem Stroh oder Reisig, welches unter einem das Geflügel abhält. Mist-
beete, welche besonders für den Tabak in eigenen Holzkästen eingerichtet werden, bewahrt
man durch Glasfenster oder mit geöltem Papier überspannten Holzrahmen vor der Kälte.

Mit dem Ausnehmen der erstarkten Pflanzen aus dem Samenbeete wartet man
nach Thunlichkeit so lange, bis eine mäßig feuchte Witterung eingetreten. Bei dem
Ausnehmen selbst sind die Pflanzen und deren Wurzeln möglichst vor Verletzungen
zu schützen. Zu lang gewachsene Wurzeln, welche sich im Pflanzloche umbiegen
würden, sind dagegen einzukürzen, verwelkte Blätter abzunehmen.

Das Verpflanzen auf das freie Feld erfolgt, wenn möglich nach
einem mäßigen Regen, entweder auf das vorher markirte Land oder nach
der Pflanzschnur, dem Pflanzbrette. An den bezeichneten Pflanzstellen
werden mit der Hand oder dem Pflanzholze, Fig. 85, bei größeren Pflanzen,
wie z. B. bei den Samenrübenwurzeln mit der Haue, dem Spaten Löcher
ausgehoben, in welche die Pflanze so tief als sie früher im Samenbeete
im Boden gewachsen, eingesenkt und sanft an den Boden unter gleichzeitigem
Zufüllen des Loches angedrückt wird. Bei kleineren Flächen läßt sich das
Anwurzeln der Pflänzlinge durch Anschlämmen mit Wasser oder ver-
dünnter Jauche befördern und sichern. Bei manchen Gewächsen wie z. B.
beim Raps können die bewurzelten Pflanzen auch an die Seitenwand der

[Abbildung] Fig. 85.

Pflanzholz.

geöffneten Pflugfurche gelegt und durch die folgende Furche mit Boden bedeckt
werden.

Die Saat.

Durch das Verpflanzen werden für gewöhnlich Tabak, Kopfkraut, Pflanzrüben,
Weberkarde, Kümmel, Krapp, häufig auch nach Getreide gebauter Raps, Futter-
rüben ꝛc. angebaut. Zuweilen kommt dieſe Anbaumethode auch bei Mais, Rüben
und anderen Pflanzen, welche für gewöhnlich nicht verpflanzt werden, zur Ergänzung
eines durch Inſecten oder Witterungsſchaden oder ſonſt wie lückenhaft gewordenen
Standes zur Ausführung.

Das Samen- und Miſtbeet richte man an einem möglichſt windgeſchützten
Orte ein. Am zweckmäßigſten wählt man zur Anlage des Samenbeetes ein Stück
fruchtbares Gartenland, welches überdies reichlich gedüngt werden kann. Die Größe
deſſelben ſoll eher etwas zu groß als zu klein genommen werden, damit man eine
leichtere Auswahl unter den Pflanzen hat und überhaupt nicht ſo leicht ein Mangel
an kräftigen Pflanzen eintreten kann.

In das entſprechend hergeſtellte Samen- oder Miſtbeet ſoll die Ausſaat ſo zeit-
lich erfolgen, daß man rechtzeitig mit geeigneten Pflanzen verſehen iſt. Zur be-
quemeren Bearbeitung und zur Erleichterung des ſpäteren Aushebens der Pflanzen
ſäet man die Samen am beſten in 5 Cm. entfernten Reihen. Zur Unterſtützung
des Ankeimens und Wachſens der Pflanzen iſt das Saatbeet nach Bedarf zu begießen,
Kruſten ſind ſorgfältig mit dem Rechen zu zerbrechen, der Boden in den Pflanzen-
zwiſchenräumen zu lockern und durch fleißiges Jäten vom Unkraute rein zu halten.
Wird der Pflanzenbeſtand zu dicht, ſo iſt derſelbe durch Verdünnen, Ausziehen der
überflüſſigen Pflanzen, zu lichten. Gegen Froſt ſchützt man die Beete durch Bedecken
mit ſchütter gelegtem Stroh oder Reiſig, welches unter einem das Geflügel abhält. Miſt-
beete, welche beſonders für den Tabak in eigenen Holzkäſten eingerichtet werden, bewahrt
man durch Glasfenſter oder mit geöltem Papier überſpannten Holzrahmen vor der Kälte.

Mit dem Ausnehmen der erſtarkten Pflanzen aus dem Samenbeete wartet man
nach Thunlichkeit ſo lange, bis eine mäßig feuchte Witterung eingetreten. Bei dem
Ausnehmen ſelbſt ſind die Pflanzen und deren Wurzeln möglichſt vor Verletzungen
zu ſchützen. Zu lang gewachſene Wurzeln, welche ſich im Pflanzloche umbiegen
würden, ſind dagegen einzukürzen, verwelkte Blätter abzunehmen.

Das Verpflanzen auf das freie Feld erfolgt, wenn möglich nach
einem mäßigen Regen, entweder auf das vorher markirte Land oder nach
der Pflanzſchnur, dem Pflanzbrette. An den bezeichneten Pflanzſtellen
werden mit der Hand oder dem Pflanzholze, Fig. 85, bei größeren Pflanzen,
wie z. B. bei den Samenrübenwurzeln mit der Haue, dem Spaten Löcher
ausgehoben, in welche die Pflanze ſo tief als ſie früher im Samenbeete
im Boden gewachſen, eingeſenkt und ſanft an den Boden unter gleichzeitigem
Zufüllen des Loches angedrückt wird. Bei kleineren Flächen läßt ſich das
Anwurzeln der Pflänzlinge durch Anſchlämmen mit Waſſer oder ver-
dünnter Jauche befördern und ſichern. Bei manchen Gewächſen wie z. B.
beim Raps können die bewurzelten Pflanzen auch an die Seitenwand der

[Abbildung] Fig. 85.

Pflanzholz.

geöffneten Pflugfurche gelegt und durch die folgende Furche mit Boden bedeckt
werden.

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[229/0247] Die Saat. Durch das Verpflanzen werden für gewöhnlich Tabak, Kopfkraut, Pflanzrüben, Weberkarde, Kümmel, Krapp, häufig auch nach Getreide gebauter Raps, Futter- rüben ꝛc. angebaut. Zuweilen kommt dieſe Anbaumethode auch bei Mais, Rüben und anderen Pflanzen, welche für gewöhnlich nicht verpflanzt werden, zur Ergänzung eines durch Inſecten oder Witterungsſchaden oder ſonſt wie lückenhaft gewordenen Standes zur Ausführung. Das Samen- und Miſtbeet richte man an einem möglichſt windgeſchützten Orte ein. Am zweckmäßigſten wählt man zur Anlage des Samenbeetes ein Stück fruchtbares Gartenland, welches überdies reichlich gedüngt werden kann. Die Größe deſſelben ſoll eher etwas zu groß als zu klein genommen werden, damit man eine leichtere Auswahl unter den Pflanzen hat und überhaupt nicht ſo leicht ein Mangel an kräftigen Pflanzen eintreten kann. In das entſprechend hergeſtellte Samen- oder Miſtbeet ſoll die Ausſaat ſo zeit- lich erfolgen, daß man rechtzeitig mit geeigneten Pflanzen verſehen iſt. Zur be- quemeren Bearbeitung und zur Erleichterung des ſpäteren Aushebens der Pflanzen ſäet man die Samen am beſten in 5 Cm. entfernten Reihen. Zur Unterſtützung des Ankeimens und Wachſens der Pflanzen iſt das Saatbeet nach Bedarf zu begießen, Kruſten ſind ſorgfältig mit dem Rechen zu zerbrechen, der Boden in den Pflanzen- zwiſchenräumen zu lockern und durch fleißiges Jäten vom Unkraute rein zu halten. Wird der Pflanzenbeſtand zu dicht, ſo iſt derſelbe durch Verdünnen, Ausziehen der überflüſſigen Pflanzen, zu lichten. Gegen Froſt ſchützt man die Beete durch Bedecken mit ſchütter gelegtem Stroh oder Reiſig, welches unter einem das Geflügel abhält. Miſt- beete, welche beſonders für den Tabak in eigenen Holzkäſten eingerichtet werden, bewahrt man durch Glasfenſter oder mit geöltem Papier überſpannten Holzrahmen vor der Kälte. Mit dem Ausnehmen der erſtarkten Pflanzen aus dem Samenbeete wartet man nach Thunlichkeit ſo lange, bis eine mäßig feuchte Witterung eingetreten. Bei dem Ausnehmen ſelbſt ſind die Pflanzen und deren Wurzeln möglichſt vor Verletzungen zu ſchützen. Zu lang gewachſene Wurzeln, welche ſich im Pflanzloche umbiegen würden, ſind dagegen einzukürzen, verwelkte Blätter abzunehmen. Das Verpflanzen auf das freie Feld erfolgt, wenn möglich nach einem mäßigen Regen, entweder auf das vorher markirte Land oder nach der Pflanzſchnur, dem Pflanzbrette. An den bezeichneten Pflanzſtellen werden mit der Hand oder dem Pflanzholze, Fig. 85, bei größeren Pflanzen, wie z. B. bei den Samenrübenwurzeln mit der Haue, dem Spaten Löcher ausgehoben, in welche die Pflanze ſo tief als ſie früher im Samenbeete im Boden gewachſen, eingeſenkt und ſanft an den Boden unter gleichzeitigem Zufüllen des Loches angedrückt wird. Bei kleineren Flächen läßt ſich das Anwurzeln der Pflänzlinge durch Anſchlämmen mit Waſſer oder ver- dünnter Jauche befördern und ſichern. Bei manchen Gewächſen wie z. B. beim Raps können die bewurzelten Pflanzen auch an die Seitenwand der [Abbildung Fig. 85. Pflanzholz.] geöffneten Pflugfurche gelegt und durch die folgende Furche mit Boden bedeckt werden.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/247>, abgerufen am 22.11.2024.