Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. zubringende Getreide in Tristen, Fig. 113 aufsetzen. Als Standort derTriste wählt man einen trockenen, vorher geebeneten Platz, auf welchen als Unter- lage Stroh, Reißig zur Abhaltung der Feuchte gelegt wird. Der Triste oder Feime giebt man gewöhnlich eine viereckige oder wegen des gleichförmigeren Setzens eine runde Grundfläche. Zur Vermeidung großer Dachflächen macht man sie höchstens [Abbildung]
Fig. 113. 7.5--9.5 Meter breit. BeiGetreidetriste. den Aufsetzen der Triste legt man auf den gereinigten und geebeneten Platz das Getreide mit dem Sturz- ende nach außen, mit den Aehren nach innen. Das Aufsetzen erfordert große Aufmerksamkeit und Geschick, wenn durch das nachmalige Setzen des Getreides die Tristenform unverändert bleiben soll. Das Dach der Feime wird mit losem Stroh oder mit dachziegelförmig übereinander gelegten Stroh- gebunden eingedeckt und durch Strohseile, welche mit Holznägeln festgehalten werden, oder durch Beschweren mit Steinen und Balken vor dem Abheben durch Winde geschützt. Die Seitenflächen wird man stets einziehen zum besseren Schutze vor dem Regen und scharf abrechen und mit dem Stroh- messer glatt abschneiden, damit das Regenwasser leichter ablaufen kann und die Vögel nicht [Abbildung]
Fig. 114. durch lose heraushängende AehrenHölzernes Feimengerüst (s. d. Text). herbeigelockt werden. Zum Schlusse wird die Triste zur Ableitung des Regenwassers mit einem kleinen Graben umgeben, dessen Erdaufwurf an die Triste gelegt wird. Bei kleineren Tristen läßt sich durch Auf- stellung eines an hohen Pfeilern verschiebbaren leichten Daches noch mehr Schutz gegen die Witterung geben, besonders dann, wenn die zum Dreschen in Angriff genom- mene Triste von einem Regenfall betroffen wird. Wo Mäuseschaden zu fürchten ist, wird man sich durch die erhöhte Aufstellung der Tristen oder Feimen auf eigenen hölzernen oder eisernen Gerüsten zu sichern trachten. Die hölzernen Feimengerüste, Fig. 114, bestehen aus Langhölzern 1, welche auf gemauerten Kegeln k aufgelegt Allgemeine Ackerbaulehre. zubringende Getreide in Triſten, Fig. 113 aufſetzen. Als Standort derTriſte wählt man einen trockenen, vorher geebeneten Platz, auf welchen als Unter- lage Stroh, Reißig zur Abhaltung der Feuchte gelegt wird. Der Triſte oder Feime giebt man gewöhnlich eine viereckige oder wegen des gleichförmigeren Setzens eine runde Grundfläche. Zur Vermeidung großer Dachflächen macht man ſie höchſtens [Abbildung]
Fig. 113. 7.5—9.5 Meter breit. BeiGetreidetriſte. den Aufſetzen der Triſte legt man auf den gereinigten und geebeneten Platz das Getreide mit dem Sturz- ende nach außen, mit den Aehren nach innen. Das Aufſetzen erfordert große Aufmerkſamkeit und Geſchick, wenn durch das nachmalige Setzen des Getreides die Triſtenform unverändert bleiben ſoll. Das Dach der Feime wird mit loſem Stroh oder mit dachziegelförmig übereinander gelegten Stroh- gebunden eingedeckt und durch Strohſeile, welche mit Holznägeln feſtgehalten werden, oder durch Beſchweren mit Steinen und Balken vor dem Abheben durch Winde geſchützt. Die Seitenflächen wird man ſtets einziehen zum beſſeren Schutze vor dem Regen und ſcharf abrechen und mit dem Stroh- meſſer glatt abſchneiden, damit das Regenwaſſer leichter ablaufen kann und die Vögel nicht [Abbildung]
Fig. 114. durch loſe heraushängende AehrenHölzernes Feimengerüſt (ſ. d. Text). herbeigelockt werden. Zum Schluſſe wird die Triſte zur Ableitung des Regenwaſſers mit einem kleinen Graben umgeben, deſſen Erdaufwurf an die Triſte gelegt wird. Bei kleineren Triſten läßt ſich durch Auf- ſtellung eines an hohen Pfeilern verſchiebbaren leichten Daches noch mehr Schutz gegen die Witterung geben, beſonders dann, wenn die zum Dreſchen in Angriff genom- mene Triſte von einem Regenfall betroffen wird. Wo Mäuſeſchaden zu fürchten iſt, wird man ſich durch die erhöhte Aufſtellung der Triſten oder Feimen auf eigenen hölzernen oder eiſernen Gerüſten zu ſichern trachten. Die hölzernen Feimengerüſte, Fig. 114, beſtehen aus Langhölzern 1, welche auf gemauerten Kegeln k aufgelegt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0290" n="272"/><fw place="top" type="header">Allgemeine Ackerbaulehre.</fw><lb/> zubringende Getreide in <hi rendition="#g">Triſten</hi>, Fig. 113 aufſetzen. Als Standort der<lb/> Triſte wählt man einen trockenen, vorher geebeneten Platz, auf welchen als Unter-<lb/> lage Stroh, Reißig zur Abhaltung der Feuchte gelegt wird. Der Triſte oder<lb/> Feime giebt man gewöhnlich eine viereckige oder wegen des gleichförmigeren Setzens<lb/> eine runde Grundfläche. Zur Vermeidung großer Dachflächen macht man ſie höchſtens<lb/><figure><head>Fig. 113. </head><p>Getreidetriſte.</p></figure><lb/> 7.5—9.5 Meter breit. Bei<lb/> den Aufſetzen der Triſte legt<lb/> man auf den gereinigten<lb/> und geebeneten Platz das<lb/> Getreide mit dem Sturz-<lb/> ende nach außen, mit den<lb/> Aehren nach innen. Das<lb/> Aufſetzen erfordert große<lb/> Aufmerkſamkeit und Geſchick,<lb/> wenn durch das nachmalige<lb/> Setzen des Getreides die<lb/> Triſtenform unverändert<lb/> bleiben ſoll. Das Dach der<lb/> Feime wird mit loſem Stroh<lb/> oder mit dachziegelförmig<lb/> übereinander gelegten Stroh-<lb/> gebunden eingedeckt und durch<lb/> Strohſeile, welche mit Holznägeln feſtgehalten werden, oder durch Beſchweren mit Steinen<lb/> und Balken vor dem Abheben durch Winde geſchützt. Die Seitenflächen wird man ſtets<lb/> einziehen zum beſſeren Schutze vor dem Regen und ſcharf abrechen und mit dem Stroh-<lb/> meſſer glatt abſchneiden, damit das Regenwaſſer leichter ablaufen kann und die Vögel nicht<lb/><figure><head>Fig. 114. </head><p>Hölzernes Feimengerüſt (ſ. d. Text).</p></figure><lb/> durch loſe heraushängende Aehren<lb/> herbeigelockt werden. Zum Schluſſe<lb/> wird die Triſte zur Ableitung des<lb/> Regenwaſſers mit einem kleinen<lb/> Graben umgeben, deſſen Erdaufwurf<lb/> an die Triſte gelegt wird. Bei<lb/> kleineren Triſten läßt ſich durch Auf-<lb/> ſtellung eines an hohen Pfeilern<lb/> verſchiebbaren leichten Daches noch<lb/> mehr Schutz gegen die Witterung<lb/> geben, beſonders dann, wenn die<lb/> zum Dreſchen in Angriff genom-<lb/> mene Triſte von einem Regenfall betroffen wird. Wo Mäuſeſchaden zu fürchten<lb/> iſt, wird man ſich durch die erhöhte Aufſtellung der Triſten oder Feimen auf eigenen<lb/> hölzernen oder eiſernen Gerüſten zu ſichern trachten. Die hölzernen Feimengerüſte,<lb/> Fig. 114, beſtehen aus Langhölzern 1, welche auf gemauerten Kegeln <hi rendition="#aq">k</hi> aufgelegt<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [272/0290]
Allgemeine Ackerbaulehre.
zubringende Getreide in Triſten, Fig. 113 aufſetzen. Als Standort der
Triſte wählt man einen trockenen, vorher geebeneten Platz, auf welchen als Unter-
lage Stroh, Reißig zur Abhaltung der Feuchte gelegt wird. Der Triſte oder
Feime giebt man gewöhnlich eine viereckige oder wegen des gleichförmigeren Setzens
eine runde Grundfläche. Zur Vermeidung großer Dachflächen macht man ſie höchſtens
[Abbildung Fig. 113. Getreidetriſte.]
7.5—9.5 Meter breit. Bei
den Aufſetzen der Triſte legt
man auf den gereinigten
und geebeneten Platz das
Getreide mit dem Sturz-
ende nach außen, mit den
Aehren nach innen. Das
Aufſetzen erfordert große
Aufmerkſamkeit und Geſchick,
wenn durch das nachmalige
Setzen des Getreides die
Triſtenform unverändert
bleiben ſoll. Das Dach der
Feime wird mit loſem Stroh
oder mit dachziegelförmig
übereinander gelegten Stroh-
gebunden eingedeckt und durch
Strohſeile, welche mit Holznägeln feſtgehalten werden, oder durch Beſchweren mit Steinen
und Balken vor dem Abheben durch Winde geſchützt. Die Seitenflächen wird man ſtets
einziehen zum beſſeren Schutze vor dem Regen und ſcharf abrechen und mit dem Stroh-
meſſer glatt abſchneiden, damit das Regenwaſſer leichter ablaufen kann und die Vögel nicht
[Abbildung Fig. 114. Hölzernes Feimengerüſt (ſ. d. Text).]
durch loſe heraushängende Aehren
herbeigelockt werden. Zum Schluſſe
wird die Triſte zur Ableitung des
Regenwaſſers mit einem kleinen
Graben umgeben, deſſen Erdaufwurf
an die Triſte gelegt wird. Bei
kleineren Triſten läßt ſich durch Auf-
ſtellung eines an hohen Pfeilern
verſchiebbaren leichten Daches noch
mehr Schutz gegen die Witterung
geben, beſonders dann, wenn die
zum Dreſchen in Angriff genom-
mene Triſte von einem Regenfall betroffen wird. Wo Mäuſeſchaden zu fürchten
iſt, wird man ſich durch die erhöhte Aufſtellung der Triſten oder Feimen auf eigenen
hölzernen oder eiſernen Gerüſten zu ſichern trachten. Die hölzernen Feimengerüſte,
Fig. 114, beſtehen aus Langhölzern 1, welche auf gemauerten Kegeln k aufgelegt
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