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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.
an Zucker und Stärke erreichen. Ohne erheblichen Schaden an dem Hauptertrage
wird daher das Abblatten oder Abnehmen des Krautes nur in dem Falle vor-
genommen werden können, wenn es kurz vor der Ernte ausgeführt wird, zu welcher
Zeit die Lebensthätigkeit der Pflanze ohnehin zum Abschluß kommt.

Ueber den Einfluß des Abblattens auf Ertrag und Gehalt der Zuckerrüben geben die
Untersuchungen von Dr. J. Breitenlohner 1), die nachfolgenden Aufschlüsse:

[Tabelle]

Die Blüthe bildet das Ernteobject bei dem Saffran (Crocus sativus). Die-
selbe wird in vollkommen aufgeblühtem Zustande zeitlich am Morgen abgebrochen.
Nachdem die Saffranblüthe einige Tage abgetrocknet, werden die Narben mit Vorsicht
herausgenommen und im Backofen mit möglichster Sorgfalt vollständig getrocknet.

Die Ernte der Blumenblätter findet nur bei dem selten angebauten Safflor
(Carthamus tinctorius) statt. Dieselben werden, nach und nach wie sie sich dunkel-
roth färben und abzuwelken beginnen, abgenommen.

Die alleinge Ernte der Frucht oder des ganzen Fruchtstandes wird
entweder bei Gewächsen mit sehr werthvollen Samen oder Früchten wie bei Hopfen,
Weberkarden, Mohn, Fenchel, mitunter auch bei Rothklee, oder bei Gewächsen, welche
einen großen Fruchtstand besitzen, wie bei Mais, Kürbis, Gurken, Sonnenblumen
oder schließlich bei Gewächsen deren Samen zu ungleicher Zeit ausreifen und daher
leicht ausfallen könnten, wie bei Lupinen, Zuckerrüben etc. vorgenommen.

Die Ernte des Fruchtstandes kann entweder von vielen Pflanzen gleichzeitig
oder von jeder Pflanze einzeln vorgenommen werden.

Erstere Gewinnungsart wird verhältnißmäßig selten angewendet. Sie steht nur
vereinzelt bei der Gewinnung der Rothkleeköpfe im Gebrauche, indem man mit einem
Kamme, der vorne an einem schaufelartigen Behälter zur Aufnahme der Kleeköpfe an-
gebracht ist, in der Höhe der Köpfe über die Kleepflanzen streift und jene von den
stehenbleibenden Stengeln abtrennt.

Häufiger werden die Fruchtstände einzeln entweder mit einem verschieden langen
Stengelstücke oder ohne demselben von den Pflanzen abgenommen.

1) Organ des Vereins für Rübenzuckerindustrie in der österr.-ungarischen Monarchie.
1873. S. 1.

Allgemeine Ackerbaulehre.
an Zucker und Stärke erreichen. Ohne erheblichen Schaden an dem Hauptertrage
wird daher das Abblatten oder Abnehmen des Krautes nur in dem Falle vor-
genommen werden können, wenn es kurz vor der Ernte ausgeführt wird, zu welcher
Zeit die Lebensthätigkeit der Pflanze ohnehin zum Abſchluß kommt.

Ueber den Einfluß des Abblattens auf Ertrag und Gehalt der Zuckerrüben geben die
Unterſuchungen von Dr. J. Breitenlohner 1), die nachfolgenden Aufſchlüſſe:

[Tabelle]

Die Blüthe bildet das Ernteobject bei dem Saffran (Crocus sativus). Die-
ſelbe wird in vollkommen aufgeblühtem Zuſtande zeitlich am Morgen abgebrochen.
Nachdem die Saffranblüthe einige Tage abgetrocknet, werden die Narben mit Vorſicht
herausgenommen und im Backofen mit möglichſter Sorgfalt vollſtändig getrocknet.

Die Ernte der Blumenblätter findet nur bei dem ſelten angebauten Safflor
(Carthamus tinctorius) ſtatt. Dieſelben werden, nach und nach wie ſie ſich dunkel-
roth färben und abzuwelken beginnen, abgenommen.

Die alleinge Ernte der Frucht oder des ganzen Fruchtſtandes wird
entweder bei Gewächſen mit ſehr werthvollen Samen oder Früchten wie bei Hopfen,
Weberkarden, Mohn, Fenchel, mitunter auch bei Rothklee, oder bei Gewächſen, welche
einen großen Fruchtſtand beſitzen, wie bei Mais, Kürbis, Gurken, Sonnenblumen
oder ſchließlich bei Gewächſen deren Samen zu ungleicher Zeit ausreifen und daher
leicht ausfallen könnten, wie bei Lupinen, Zuckerrüben ꝛc. vorgenommen.

Die Ernte des Fruchtſtandes kann entweder von vielen Pflanzen gleichzeitig
oder von jeder Pflanze einzeln vorgenommen werden.

Erſtere Gewinnungsart wird verhältnißmäßig ſelten angewendet. Sie ſteht nur
vereinzelt bei der Gewinnung der Rothkleeköpfe im Gebrauche, indem man mit einem
Kamme, der vorne an einem ſchaufelartigen Behälter zur Aufnahme der Kleeköpfe an-
gebracht iſt, in der Höhe der Köpfe über die Kleepflanzen ſtreift und jene von den
ſtehenbleibenden Stengeln abtrennt.

Häufiger werden die Fruchtſtände einzeln entweder mit einem verſchieden langen
Stengelſtücke oder ohne demſelben von den Pflanzen abgenommen.

1) Organ des Vereins für Rübenzuckerinduſtrie in der öſterr.-ungariſchen Monarchie.
1873. S. 1.
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[296/0314] Allgemeine Ackerbaulehre. an Zucker und Stärke erreichen. Ohne erheblichen Schaden an dem Hauptertrage wird daher das Abblatten oder Abnehmen des Krautes nur in dem Falle vor- genommen werden können, wenn es kurz vor der Ernte ausgeführt wird, zu welcher Zeit die Lebensthätigkeit der Pflanze ohnehin zum Abſchluß kommt. Ueber den Einfluß des Abblattens auf Ertrag und Gehalt der Zuckerrüben geben die Unterſuchungen von Dr. J. Breitenlohner 1), die nachfolgenden Aufſchlüſſe: Die Blüthe bildet das Ernteobject bei dem Saffran (Crocus sativus). Die- ſelbe wird in vollkommen aufgeblühtem Zuſtande zeitlich am Morgen abgebrochen. Nachdem die Saffranblüthe einige Tage abgetrocknet, werden die Narben mit Vorſicht herausgenommen und im Backofen mit möglichſter Sorgfalt vollſtändig getrocknet. Die Ernte der Blumenblätter findet nur bei dem ſelten angebauten Safflor (Carthamus tinctorius) ſtatt. Dieſelben werden, nach und nach wie ſie ſich dunkel- roth färben und abzuwelken beginnen, abgenommen. Die alleinge Ernte der Frucht oder des ganzen Fruchtſtandes wird entweder bei Gewächſen mit ſehr werthvollen Samen oder Früchten wie bei Hopfen, Weberkarden, Mohn, Fenchel, mitunter auch bei Rothklee, oder bei Gewächſen, welche einen großen Fruchtſtand beſitzen, wie bei Mais, Kürbis, Gurken, Sonnenblumen oder ſchließlich bei Gewächſen deren Samen zu ungleicher Zeit ausreifen und daher leicht ausfallen könnten, wie bei Lupinen, Zuckerrüben ꝛc. vorgenommen. Die Ernte des Fruchtſtandes kann entweder von vielen Pflanzen gleichzeitig oder von jeder Pflanze einzeln vorgenommen werden. Erſtere Gewinnungsart wird verhältnißmäßig ſelten angewendet. Sie ſteht nur vereinzelt bei der Gewinnung der Rothkleeköpfe im Gebrauche, indem man mit einem Kamme, der vorne an einem ſchaufelartigen Behälter zur Aufnahme der Kleeköpfe an- gebracht iſt, in der Höhe der Köpfe über die Kleepflanzen ſtreift und jene von den ſtehenbleibenden Stengeln abtrennt. Häufiger werden die Fruchtſtände einzeln entweder mit einem verſchieden langen Stengelſtücke oder ohne demſelben von den Pflanzen abgenommen. 1) Organ des Vereins für Rübenzuckerinduſtrie in der öſterr.-ungariſchen Monarchie. 1873. S. 1.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/314>, abgerufen am 24.11.2024.