Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die natürliche Lage. Das Wasser, welches durch die atmosphärischen Niederschläge und den Than in Ueber die Bewegung des Wassers im Boden und der damit verbundenen Aenderung [Tabelle] Wie viel Wasser zur Unterhaltung einer kräftigen Vegetation im Boden ent- 1) Aus einer Abhandlung von H. Marie Davy, Annuaire meteorologique pour 1873, pag. 249--307, mitgetheilt in der Zeitschrift der österr. Gesellschaft für Meteorologie. Wien 1874, S. 146. 2) Landwirthschaftliches Centralblatt. 1871. 2., S. 194.
Die natürliche Lage. Das Waſſer, welches durch die atmoſphäriſchen Niederſchläge und den Than in Ueber die Bewegung des Waſſers im Boden und der damit verbundenen Aenderung [Tabelle] Wie viel Waſſer zur Unterhaltung einer kräftigen Vegetation im Boden ent- 1) Aus einer Abhandlung von H. Marié Davy, Annuaire météorologique pour 1873, pag. 249—307, mitgetheilt in der Zeitſchrift der öſterr. Geſellſchaft für Meteorologie. Wien 1874, S. 146. 2) Landwirthſchaftliches Centralblatt. 1871. 2., S. 194.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0079" n="61"/> <fw place="top" type="header">Die natürliche Lage.</fw><lb/> <p>Das Waſſer, welches durch die atmoſphäriſchen Niederſchläge und den Than in<lb/> den Boden gelangt wird entweder capillar feſtgehalten oder es erfüllt alle Boden-<lb/> zwiſchenräume als ſtauendes Waſſer. In letzterm Falle wird das Waſſer durch die<lb/> Verhinderung der Durchlüftung des Bodens und durch die Verdunſtungskälte nach-<lb/> theilig für das Wachsthum der meiſten Pflanzen. Liegt der Waſſerſpiegel des ſtauenden<lb/> oder fließenden <hi rendition="#g">Grundwaſſers</hi> tiefer, ſo übt daſſelbe dagegen in einem trockenen<lb/> Klima durch die capillare Hebung des Waſſers bei tiefgründigem Boden einen ſehr<lb/> günſtigen Einfluß auf die Vegetation aus.</p><lb/> <p>Ueber die Bewegung des Waſſers im Boden und der damit verbundenen Aenderung<lb/> der Bodenfeuchtigkeit in den verſchiedenen Monaten des Jahres geben die Beobachtungen<lb/> von E. Risler in Cal<hi rendition="#aq">è</hi>ves bei Nyon <note place="foot" n="1)">Aus einer Abhandlung von H. Mari<hi rendition="#aq">é</hi> Davy, <hi rendition="#aq">Annuaire météorologique pour 1873,<lb/> pag.</hi> 249—307, mitgetheilt in der Zeitſchrift der öſterr. Geſellſchaft für Meteorologie.<lb/> Wien 1874, S. 146.</note> intereſſanten Aufſchluß. Dieſelben beziehen ſich auf<lb/> ein ſehr günſtig gelegenes Grundſtück von 12,300 □Meter. Direkt beobachtet wurde die<lb/> Niederſchlagsmenge, welche auf das genannte Grundſtück fiel, die Abgabe an Waſſer durch<lb/> Verſickern in den Untergrund (geſammelt als Ausfluß aus den Drainröhren) und die<lb/> Aenderung der Bodenfeuchtigkeit, um die Abgabe durch die Verdunſtung berechnen zu können.<lb/> Die Reſultate für das Jahr 1869 ſind nachſtehend zuſammengeſtellt:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Wie viel Waſſer zur Unterhaltung einer kräftigen Vegetation im Boden ent-<lb/> halten ſein muß wird ſich nach der Beſchaffenheit des Bodens, dem Waſſerbedürfniſſe<lb/> der Pflanzenart und dem Waſſerbedürfniſſe in den verſchiedenen Entwickelungsſtadien<lb/> der Pflanze richten. Im Allgemeinen benöthiget die keimende Pflanze am meiſten<lb/> Waſſer, die wachſende weniger, je geringer ihre Blattoberfläche, und am wenigſten<lb/> die reifende Pflanze. Manche Pflanzenart z. B. die Brunnenkreſſe (<hi rendition="#aq">Nasturtium am-<lb/> phibium</hi>) wächſt im Waſſer, während andere nur auf trockenem Sand- und Geröllboden<lb/> fortkommen. Bei unſern Cerealien erfordert nach der reſervirten Angabe von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Hell-<lb/> riegel <note place="foot" n="2)">Landwirthſchaftliches Centralblatt. 1871. 2., S. 194.</note> die Produktion von 1 Kilogr. lufttrockener Gerſtenkörner (die Bodenverdunſtung<lb/> eingeſchloſſen) bis zur vollen Ernte 350 Kilogr. Waſſer oder 131.7 Mm. Regenhöhe.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0079]
Die natürliche Lage.
Das Waſſer, welches durch die atmoſphäriſchen Niederſchläge und den Than in
den Boden gelangt wird entweder capillar feſtgehalten oder es erfüllt alle Boden-
zwiſchenräume als ſtauendes Waſſer. In letzterm Falle wird das Waſſer durch die
Verhinderung der Durchlüftung des Bodens und durch die Verdunſtungskälte nach-
theilig für das Wachsthum der meiſten Pflanzen. Liegt der Waſſerſpiegel des ſtauenden
oder fließenden Grundwaſſers tiefer, ſo übt daſſelbe dagegen in einem trockenen
Klima durch die capillare Hebung des Waſſers bei tiefgründigem Boden einen ſehr
günſtigen Einfluß auf die Vegetation aus.
Ueber die Bewegung des Waſſers im Boden und der damit verbundenen Aenderung
der Bodenfeuchtigkeit in den verſchiedenen Monaten des Jahres geben die Beobachtungen
von E. Risler in Calèves bei Nyon 1) intereſſanten Aufſchluß. Dieſelben beziehen ſich auf
ein ſehr günſtig gelegenes Grundſtück von 12,300 □Meter. Direkt beobachtet wurde die
Niederſchlagsmenge, welche auf das genannte Grundſtück fiel, die Abgabe an Waſſer durch
Verſickern in den Untergrund (geſammelt als Ausfluß aus den Drainröhren) und die
Aenderung der Bodenfeuchtigkeit, um die Abgabe durch die Verdunſtung berechnen zu können.
Die Reſultate für das Jahr 1869 ſind nachſtehend zuſammengeſtellt:
Wie viel Waſſer zur Unterhaltung einer kräftigen Vegetation im Boden ent-
halten ſein muß wird ſich nach der Beſchaffenheit des Bodens, dem Waſſerbedürfniſſe
der Pflanzenart und dem Waſſerbedürfniſſe in den verſchiedenen Entwickelungsſtadien
der Pflanze richten. Im Allgemeinen benöthiget die keimende Pflanze am meiſten
Waſſer, die wachſende weniger, je geringer ihre Blattoberfläche, und am wenigſten
die reifende Pflanze. Manche Pflanzenart z. B. die Brunnenkreſſe (Nasturtium am-
phibium) wächſt im Waſſer, während andere nur auf trockenem Sand- und Geröllboden
fortkommen. Bei unſern Cerealien erfordert nach der reſervirten Angabe von Dr. Hell-
riegel 2) die Produktion von 1 Kilogr. lufttrockener Gerſtenkörner (die Bodenverdunſtung
eingeſchloſſen) bis zur vollen Ernte 350 Kilogr. Waſſer oder 131.7 Mm. Regenhöhe.
1) Aus einer Abhandlung von H. Marié Davy, Annuaire météorologique pour 1873,
pag. 249—307, mitgetheilt in der Zeitſchrift der öſterr. Geſellſchaft für Meteorologie.
Wien 1874, S. 146.
2) Landwirthſchaftliches Centralblatt. 1871. 2., S. 194.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |