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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.
Blasen und Streifen liefern. Sie muß durch Benutzung verschiedener Preßschablonen
die Erzeugung verschieden weiter Röhren möglich machen. Ein besonderer Werth
ist darauf zu legen, daß die Presse mit entsprechenden Vorrichtungen versehen ist, mit
welchen die in einem Strange aus der Presse hervortretenden Röhren möglichst scharf
und ohne verbogen oder zusammengedrückt zu werden in Stücke von der erforder-
lichen Länge zerschnitten werden können. Zu den vorzüglicheren Constructionen von
Drainröhrenpressen gehören die Maschinen mit intermetirender Wirkung von White-
haed, Fig. 15 (s. vorstehend in der Ausführung von A. Burg--Wien), von Jordan.
Continuirlich wirkende Röhrenpressen sind weniger verbreitet.

Die von der Maschine gelieferten Röhren werden sorgfältig auf Lattengerüste,
welche ähnlich jenen, die beim Trocknen der noch ungebrannten Dachziegel im Gebrauche
stehen, getrocknet und nach dem Trocknen stehend in einen Ofen eingesetzt und sorg-
fältigst gebrannt. Die gebrannte Röhre muß in ihrer Form wohl erhalten sein und
beim Anschlagen hell klingen.

Die Röhren für Saugdrains werden mit einem Durchmesser im Lichten von
30--50, gewöhnlich von 40 Mm. hergestellt. Bei langen Leitungen verwendet man
anfänglich Röhren mit geringerer Weite und gegen Ende der Leitung, je mehr die
Wassermenge zunimmt, Röhren größeren Kalibers. Zu den Sammeldrains nimmt
man Röhren von 52--100 Mm. Durchmesser. Reicht auch diese Dimension nicht
mehr aus, um das abfließende Wasser aufzunehmen, so legt man zur Vermeidung
noch größerer und daher kostspieliger Röhren doppelte oder selbst auch dreifache (zwei
unten, eine oben) Reihen von Röhren. Die Einmündung der Saugdrains in die
gewöhnlich 26--52 Mm. tiefer gelegten Sammeldrains wird durch Einhauen von
correspondirenden Löchern in den auf einander gelegten Drainsträngen oder bei sorg-
fältigerer Ausführung durch Kniestücke, welche an die Röhren des Sammeldrains an-
gesetzt werden, vermittelt. Die Ausmündungen der Sammeldrains in die Haupt-
ableitungsgräben erfordern besondere Aufmerksamkeit. Damit der Frost die Enden
der Leitungen nicht zerstört, pflegt man dieselben nicht aus Röhren, sondern aus
Mauerziegeln, aus welchen ein entsprechend weiter Kanal gebildet wird, herzustellen.
In holzreichen Gegenden läßt man die Sammeldrains auch in Holzröhren ausmünden.
In jedem Falle versorgt man die Ausmündungen mit kleinen Drahtgittern, damit
ein Verstopfen durch Hineinkriechen kleiner Thiere hintangehalten wird. Bei kleineren
Drainanlagen läßt man die Sammeldrains öfters in Brunnenstuben, welche mit ent-
sprechend höher angeordneten Abflüssen versehen sind, unter Wasser ausmünden.

Sind die Richtungen der Drainstränge genau nach dem Drainirungsplane am
Felde abgesteckt, das Röhrenmaterial vorbereitet, so beginnt man am zweckmäßigsten
im Spätherbste mit der Ausführung der Drainage. Zuerst werden von dem tiefsten
Punkte aus die Gräben für die Sammeldrains nach der Eröffnung des Haupt-
abzugskanals in Angriff genommen und nach deren Vollendung die Gräben zu den
Saugdrains ausgehoben.

Zur Vermeidung unnöthiger Kosten wird der Graben, Fig. 16 (s. umstehend),
nur so weit geöffnet, gewöhnlich 0.3--0.6 Meter, daß der Arbeiter noch die tieferen

Allgemeine Ackerbaulehre.
Blaſen und Streifen liefern. Sie muß durch Benutzung verſchiedener Preßſchablonen
die Erzeugung verſchieden weiter Röhren möglich machen. Ein beſonderer Werth
iſt darauf zu legen, daß die Preſſe mit entſprechenden Vorrichtungen verſehen iſt, mit
welchen die in einem Strange aus der Preſſe hervortretenden Röhren möglichſt ſcharf
und ohne verbogen oder zuſammengedrückt zu werden in Stücke von der erforder-
lichen Länge zerſchnitten werden können. Zu den vorzüglicheren Conſtructionen von
Drainröhrenpreſſen gehören die Maſchinen mit intermetirender Wirkung von White-
haed, Fig. 15 (ſ. vorſtehend in der Ausführung von A. Burg—Wien), von Jordan.
Continuirlich wirkende Röhrenpreſſen ſind weniger verbreitet.

Die von der Maſchine gelieferten Röhren werden ſorgfältig auf Lattengerüſte,
welche ähnlich jenen, die beim Trocknen der noch ungebrannten Dachziegel im Gebrauche
ſtehen, getrocknet und nach dem Trocknen ſtehend in einen Ofen eingeſetzt und ſorg-
fältigſt gebrannt. Die gebrannte Röhre muß in ihrer Form wohl erhalten ſein und
beim Anſchlagen hell klingen.

Die Röhren für Saugdrains werden mit einem Durchmeſſer im Lichten von
30—50, gewöhnlich von 40 Mm. hergeſtellt. Bei langen Leitungen verwendet man
anfänglich Röhren mit geringerer Weite und gegen Ende der Leitung, je mehr die
Waſſermenge zunimmt, Röhren größeren Kalibers. Zu den Sammeldrains nimmt
man Röhren von 52—100 Mm. Durchmeſſer. Reicht auch dieſe Dimenſion nicht
mehr aus, um das abfließende Waſſer aufzunehmen, ſo legt man zur Vermeidung
noch größerer und daher koſtſpieliger Röhren doppelte oder ſelbſt auch dreifache (zwei
unten, eine oben) Reihen von Röhren. Die Einmündung der Saugdrains in die
gewöhnlich 26—52 Mm. tiefer gelegten Sammeldrains wird durch Einhauen von
correſpondirenden Löchern in den auf einander gelegten Drainſträngen oder bei ſorg-
fältigerer Ausführung durch Knieſtücke, welche an die Röhren des Sammeldrains an-
geſetzt werden, vermittelt. Die Ausmündungen der Sammeldrains in die Haupt-
ableitungsgräben erfordern beſondere Aufmerkſamkeit. Damit der Froſt die Enden
der Leitungen nicht zerſtört, pflegt man dieſelben nicht aus Röhren, ſondern aus
Mauerziegeln, aus welchen ein entſprechend weiter Kanal gebildet wird, herzuſtellen.
In holzreichen Gegenden läßt man die Sammeldrains auch in Holzröhren ausmünden.
In jedem Falle verſorgt man die Ausmündungen mit kleinen Drahtgittern, damit
ein Verſtopfen durch Hineinkriechen kleiner Thiere hintangehalten wird. Bei kleineren
Drainanlagen läßt man die Sammeldrains öfters in Brunnenſtuben, welche mit ent-
ſprechend höher angeordneten Abflüſſen verſehen ſind, unter Waſſer ausmünden.

Sind die Richtungen der Drainſtränge genau nach dem Drainirungsplane am
Felde abgeſteckt, das Röhrenmaterial vorbereitet, ſo beginnt man am zweckmäßigſten
im Spätherbſte mit der Ausführung der Drainage. Zuerſt werden von dem tiefſten
Punkte aus die Gräben für die Sammeldrains nach der Eröffnung des Haupt-
abzugskanals in Angriff genommen und nach deren Vollendung die Gräben zu den
Saugdrains ausgehoben.

Zur Vermeidung unnöthiger Koſten wird der Graben, Fig. 16 (ſ. umſtehend),
nur ſo weit geöffnet, gewöhnlich 0.3—0.6 Meter, daß der Arbeiter noch die tieferen

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[78/0096] Allgemeine Ackerbaulehre. Blaſen und Streifen liefern. Sie muß durch Benutzung verſchiedener Preßſchablonen die Erzeugung verſchieden weiter Röhren möglich machen. Ein beſonderer Werth iſt darauf zu legen, daß die Preſſe mit entſprechenden Vorrichtungen verſehen iſt, mit welchen die in einem Strange aus der Preſſe hervortretenden Röhren möglichſt ſcharf und ohne verbogen oder zuſammengedrückt zu werden in Stücke von der erforder- lichen Länge zerſchnitten werden können. Zu den vorzüglicheren Conſtructionen von Drainröhrenpreſſen gehören die Maſchinen mit intermetirender Wirkung von White- haed, Fig. 15 (ſ. vorſtehend in der Ausführung von A. Burg—Wien), von Jordan. Continuirlich wirkende Röhrenpreſſen ſind weniger verbreitet. Die von der Maſchine gelieferten Röhren werden ſorgfältig auf Lattengerüſte, welche ähnlich jenen, die beim Trocknen der noch ungebrannten Dachziegel im Gebrauche ſtehen, getrocknet und nach dem Trocknen ſtehend in einen Ofen eingeſetzt und ſorg- fältigſt gebrannt. Die gebrannte Röhre muß in ihrer Form wohl erhalten ſein und beim Anſchlagen hell klingen. Die Röhren für Saugdrains werden mit einem Durchmeſſer im Lichten von 30—50, gewöhnlich von 40 Mm. hergeſtellt. Bei langen Leitungen verwendet man anfänglich Röhren mit geringerer Weite und gegen Ende der Leitung, je mehr die Waſſermenge zunimmt, Röhren größeren Kalibers. Zu den Sammeldrains nimmt man Röhren von 52—100 Mm. Durchmeſſer. Reicht auch dieſe Dimenſion nicht mehr aus, um das abfließende Waſſer aufzunehmen, ſo legt man zur Vermeidung noch größerer und daher koſtſpieliger Röhren doppelte oder ſelbſt auch dreifache (zwei unten, eine oben) Reihen von Röhren. Die Einmündung der Saugdrains in die gewöhnlich 26—52 Mm. tiefer gelegten Sammeldrains wird durch Einhauen von correſpondirenden Löchern in den auf einander gelegten Drainſträngen oder bei ſorg- fältigerer Ausführung durch Knieſtücke, welche an die Röhren des Sammeldrains an- geſetzt werden, vermittelt. Die Ausmündungen der Sammeldrains in die Haupt- ableitungsgräben erfordern beſondere Aufmerkſamkeit. Damit der Froſt die Enden der Leitungen nicht zerſtört, pflegt man dieſelben nicht aus Röhren, ſondern aus Mauerziegeln, aus welchen ein entſprechend weiter Kanal gebildet wird, herzuſtellen. In holzreichen Gegenden läßt man die Sammeldrains auch in Holzröhren ausmünden. In jedem Falle verſorgt man die Ausmündungen mit kleinen Drahtgittern, damit ein Verſtopfen durch Hineinkriechen kleiner Thiere hintangehalten wird. Bei kleineren Drainanlagen läßt man die Sammeldrains öfters in Brunnenſtuben, welche mit ent- ſprechend höher angeordneten Abflüſſen verſehen ſind, unter Waſſer ausmünden. Sind die Richtungen der Drainſtränge genau nach dem Drainirungsplane am Felde abgeſteckt, das Röhrenmaterial vorbereitet, ſo beginnt man am zweckmäßigſten im Spätherbſte mit der Ausführung der Drainage. Zuerſt werden von dem tiefſten Punkte aus die Gräben für die Sammeldrains nach der Eröffnung des Haupt- abzugskanals in Angriff genommen und nach deren Vollendung die Gräben zu den Saugdrains ausgehoben. Zur Vermeidung unnöthiger Koſten wird der Graben, Fig. 16 (ſ. umſtehend), nur ſo weit geöffnet, gewöhnlich 0.3—0.6 Meter, daß der Arbeiter noch die tieferen

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/96>, abgerufen am 21.11.2024.