Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Knollen- und Wurzelfrüchte. zur Sicherung ihrer Lage eindrückt. Damit die Kartoffeln in gerader Reihe stehen,hat man darauf zu achten, daß die Pflugfurchen möglichst gerade gezogen werden. Ebenso häufig ist der Anbau mit dem Häufelpflug. Es werden dabei die Nicht ohne Bedeutung ist die Tiefe des Auslegens der Knollen, wenn auch da- Das Saatquantum richtet sich nach dem Wachsraume, welcher einer Kartoffel- 1) F. Nobbe. Amtsblatt f. d. landw. Vereine des Kgr. Sachsen. 1871. Seite 17.
Die Knollen- und Wurzelfrüchte. zur Sicherung ihrer Lage eindrückt. Damit die Kartoffeln in gerader Reihe ſtehen,hat man darauf zu achten, daß die Pflugfurchen möglichſt gerade gezogen werden. Ebenſo häufig iſt der Anbau mit dem Häufelpflug. Es werden dabei die Nicht ohne Bedeutung iſt die Tiefe des Auslegens der Knollen, wenn auch da- Das Saatquantum richtet ſich nach dem Wachsraume, welcher einer Kartoffel- 1) F. Nobbe. Amtsblatt f. d. landw. Vereine des Kgr. Sachſen. 1871. Seite 17.
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Die Knollen- und Wurzelfrüchte.
zur Sicherung ihrer Lage eindrückt. Damit die Kartoffeln in gerader Reihe ſtehen,
hat man darauf zu achten, daß die Pflugfurchen möglichſt gerade gezogen werden.
Ebenſo häufig iſt der Anbau mit dem Häufelpflug. Es werden dabei die
Knollen in die Furchen der mit dem Häufelpflug gebildeten Kämme gelegt und durch
Verziehen der Kämme mit der Schleife etwa 10 Centim. hoch mit Erde bedeckt.
Mehr Arbeit verurſacht das Bedecken der Knollen durch Spalten der Kämme, welche
nachträglich abgewalzt werden, um die Knollen nicht zu tief mit Erde zu bedecken.
Bei feuchtem Boden legt man die Knollen auf die Oberfläche des markirten Landes
und bedeckt ſie mit dem Häufelpflug. Seltener werden die Kartoffeln mit der Hand
auf das kreuz und quer markirte Land gelegt; bei Beetbau iſt das Legen in Stufen
nach dem Augenmaß gewöhnlicher.
Nicht ohne Bedeutung iſt die Tiefe des Auslegens der Knollen, wenn auch da-
durch der Knollenanſatz, wie man gewöhnlich glaubt, nicht im Mindeſten beeinflußt
wird. Nobbe 1) hat nachgewieſen, daß die Kartoffelpflanze nicht mehr oder weniger
Knospen am unterirdiſchen Stammtheile erzeugt, ob ſie aus 1 Centim. oder 1 Meter
Bodentiefe emporſtrebt; nur die Länge der Internodien wird beeinflußt und kann
um das Hundertfache ſchwanken. Durch flaches, nicht unter 10 Centim. gehendes
Auslegen wird im Allgemeinen frühzeitig eine ſehr kräftige Beſtaudung erzielt. Bei
der vom Grafen Pinto vorgeſchlagenen Culturmethode oder bei der „engliſchen
Methode“ bleiben daher die Knollen ſo lange unbedeckt liegen, bis ſie ausgetrieben
haben und werden erſt dann nach etwa 3—4 Wochen mit Erde bedeckt. Bei bin-
digem, feuchtem Boden iſt ein tieferes Auslegen als 10 Centim. nicht zu empfehlen,
indem tiefer gelegte Knollen langſamer, ungleicher und ſchwächer austreiben und einen
geringen Ernteertrag geben. Auf lockerem, leichtem Boden wird dagegen der Ernte-
ertrag durch eine Tieflage bis ſelbſt zu 16 Centim. nicht weſentlich beeinträchtigt.
Unter ſolchen Verhältniſſen finden tiefer gelegte Knollen um ſo leichter über
ſich genügenden Bodenraum zur normalen Entfaltung ihrer Stolonen, ſo zwar
daß ſelbſt das Behäufeln, welches das Austrocknen des Bodens befördert, in Weg-
fall kommen kann.
Das Saatquantum richtet ſich nach dem Wachsraume, welcher einer Kartoffel-
pflanze gegeben wird und nach der Größe der verwendeten Knollen. Daſſelbe ver-
mindert ſich in dem Maße, als der Wachsraum größer und die Knollen kleiner
genommen werden. Nach J. Kühn hat man nicht möglichſte Samenerſparniß,
ſondern Verwendung des für rationelle Cultur noch zuläſſigen größeren Saatquantums
als die wirthſchaftlich zweckentſprechendſte Maßnahme anzuſehen. Beträgt das durch-
ſchnittliche Gewicht einer Saatknolle 35 Grm. und der Wachsraum 0.25 □Meter,
ſo ſind per Hektar 1400 Kilogr. oder bei einem Gewichte des Hektoliters von
70 Kilogr. 20 Hektoliter Saatknollen erforderlich. Dieſe Menge vermindert und
erhöht ſich je nach den Verhältniſſen auf 13 — 32 Hektoliter. Die erforderlichen
Mengen an entſprechend ſchweren Saatkartoffeln wird man ſchon beim Einernten
1) F. Nobbe. Amtsblatt f. d. landw. Vereine des Kgr. Sachſen. 1871. Seite 17.
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