Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. zeigt die Maispflanze große Verschiedenheiten, größere als irgend eine Pflanze.Zur ungefähren Orientirung in der großen Zahl von Maisvarietäten führen wir folgende Gruppen von Barietäten1) an: a. Spelzmais. In Brasilien wildwachsende Art mit langen die Körner um- b. Spitzmais. Spätreifender, spitzkörniger, gelb und roth gefärbter Mais, c. Zuckermais. Die Körner des Zuckermaises sehen an ihrer Oberfläche nicht d. Pferdezahnmais. Große, plattgedrückte Körner mit Eindrücken an der e. Kleinkörniger Mais. Die meisten frühreifenden Maissorten besitzen kleine, f. Großkörniger Mais. Dieser zwischen den spät- und frühreifenden Sorten Die Reservestoffe sind im Maiskorne derart vertheilt, daß die Eiweißstoffe bis zu 25 % Die Keimfähigkeit des Maises erleidet erst nach 3--4jähriger gewöhnlicher Aufbewahrung Die Keimung tritt erst bei einer Temperatur über 9.4°C. ein. Vom Tage des An- 1) Siehe auch F. Körnicke. Systematische Uebersicht der Cerealien und monocarpi-
schen Leguminosen. Bonn 1873. (Special-Katalog der Ausstellung der Akademie Poppelsdorf. Wien 1873.) Beſondere Pflanzenbaulehre. zeigt die Maispflanze große Verſchiedenheiten, größere als irgend eine Pflanze.Zur ungefähren Orientirung in der großen Zahl von Maisvarietäten führen wir folgende Gruppen von Barietäten1) an: a. Spelzmais. In Braſilien wildwachſende Art mit langen die Körner um- b. Spitzmais. Spätreifender, ſpitzkörniger, gelb und roth gefärbter Mais, c. Zuckermais. Die Körner des Zuckermaiſes ſehen an ihrer Oberfläche nicht d. Pferdezahnmais. Große, plattgedrückte Körner mit Eindrücken an der e. Kleinkörniger Mais. Die meiſten frühreifenden Maisſorten beſitzen kleine, f. Großkörniger Mais. Dieſer zwiſchen den ſpät- und frühreifenden Sorten Die Reſerveſtoffe ſind im Maiskorne derart vertheilt, daß die Eiweißſtoffe bis zu 25 % Die Keimfähigkeit des Maiſes erleidet erſt nach 3—4jähriger gewöhnlicher Aufbewahrung Die Keimung tritt erſt bei einer Temperatur über 9.4°C. ein. Vom Tage des An- 1) Siehe auch F. Körnicke. Syſtematiſche Ueberſicht der Cerealien und monocarpi-
ſchen Leguminoſen. Bonn 1873. (Special-Katalog der Ausſtellung der Akademie Poppelsdorf. Wien 1873.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0064" n="50"/><fw place="top" type="header">Beſondere Pflanzenbaulehre.</fw><lb/> zeigt die Maispflanze große Verſchiedenheiten, größere als irgend eine Pflanze.<lb/> Zur ungefähren Orientirung in der großen Zahl von Maisvarietäten führen wir<lb/> folgende Gruppen von Barietäten<note place="foot" n="1)">Siehe auch F. Körnicke. Syſtematiſche Ueberſicht der Cerealien und monocarpi-<lb/> ſchen Leguminoſen. Bonn 1873. (Special-Katalog der Ausſtellung der Akademie Poppelsdorf.<lb/> Wien 1873.)</note> an:</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">a.</hi> Spelzmais. In Braſilien wildwachſende Art mit langen die Körner um-<lb/> hüllenden Spelzen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">b.</hi> Spitzmais. Spätreifender, ſpitzkörniger, gelb und roth gefärbter Mais,<lb/> welcher vereinzelt in Amerika gebaut wird.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">c.</hi> Zuckermais. Die Körner des Zuckermaiſes ſehen an ihrer Oberfläche nicht<lb/> glatt, ſondern faltig, runzelig aus. Derſelbe iſt entweder farblos oder gelb, roth,<lb/> blau, bunt gefärbt oder geſtreift. Der Anbau dieſer ſpätreifenden Maisſorte beſchränkt<lb/> ſich auf Nordamerika.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">d.</hi> Pferdezahnmais. Große, plattgedrückte Körner mit Eindrücken an der<lb/> Spitze, welche den Kunden bei den Pferdezähnen ähnlich ſehen. Dieſe ſehr ſpät-<lb/> reifenden, verſchiedenartig gefärbten und gezeichneten Maisſorten werden vorzugs-<lb/> weiſe in den wärmeren Theilen der Vereinigten Staaten von Nordamerika in großer<lb/> Ausdehnung gebaut, vereinzelt auch in Südtirol. Bei uns kommen ſie ſelten zur<lb/> Reife und zeigen dann oft ſchon im erſten Jahre die Neigung, ſich in Maisſorten<lb/> mit runden Körnern umzuwandeln.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">e.</hi> Kleinkörniger Mais. Die meiſten frühreifenden Maisſorten beſitzen kleine,<lb/> runde, verſchieden gefärbte Körner. Sie eignen ſich beſonders zum Anbaue in jenen<lb/> Gegenden, in welchen der Maisbau ſchon unſicher wird. Sorten: Zwergmais,<lb/> Perlmais, Hühnermais, Chineſiſcher Mais mit verſchieden gefärbten Körnern an<lb/> ein und demſelben Kolben, <hi rendition="#aq">Cinquantino</hi> oder Fünfmonatmais, welcher in 130 Tagen<lb/> ausreift, <hi rendition="#aq">Pignoletto,</hi> etwas größer als der vorige, in 150 Tagen ausreifend.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">f.</hi> Großkörniger Mais. Dieſer zwiſchen den ſpät- und frühreifenden Sorten<lb/> ſtehende, runde, verſchieden gefärbte Mais wird am gewöhnlichſten in Europa und<lb/> Amerika cultivirt. Zu den ertragreicheren Sorten zählen: Ladykorn, King Philipp<lb/> Mais, Popkorn, Canadenſer Mais ꝛc.</p><lb/> <p>Die Reſerveſtoffe ſind im Maiskorne derart vertheilt, daß die Eiweißſtoffe bis zu 25 %<lb/> und das fette Oel bis zu 33 % vorzugsweiſe im Keime — deſſen Gewicht durchſchnittlich<lb/> 11.93 % des Geſammtgewichtes des Kornes ausmacht — das Stärkemehl in Form dicht ge-<lb/> drängter polyedriſcher Körner in dem Endoſperm enthalten ſind. Die Stärkekörner des mehr<lb/> nach Außen gelegenen, hornigen Theiles des Endoſperms ſind durch ein ſtickſtoffhaltiges<lb/> Bindemittel zuſammengekittet.</p><lb/> <p>Die Keimfähigkeit des Maiſes erleidet erſt nach 3—4jähriger gewöhnlicher Aufbewahrung<lb/> am Schüttboden eine Einbuße. Bei luftdichter Aufbewahrung von künſtlich getrocknetem<lb/> Samen zeigt ſelbſt eine 7- und 8jährige Aufbewahrung keine erhebliche Verminderung der<lb/> Keimfähigkeit.</p><lb/> <p>Die Keimung tritt erſt bei einer Temperatur über 9.4°<hi rendition="#aq">C.</hi> ein. Vom Tage des An-<lb/> baues bis zum Sichtbarwerden des erſten Blattes, nach 11—17 Tagen, ſind nach unſeren<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0064]
Beſondere Pflanzenbaulehre.
zeigt die Maispflanze große Verſchiedenheiten, größere als irgend eine Pflanze.
Zur ungefähren Orientirung in der großen Zahl von Maisvarietäten führen wir
folgende Gruppen von Barietäten 1) an:
a. Spelzmais. In Braſilien wildwachſende Art mit langen die Körner um-
hüllenden Spelzen.
b. Spitzmais. Spätreifender, ſpitzkörniger, gelb und roth gefärbter Mais,
welcher vereinzelt in Amerika gebaut wird.
c. Zuckermais. Die Körner des Zuckermaiſes ſehen an ihrer Oberfläche nicht
glatt, ſondern faltig, runzelig aus. Derſelbe iſt entweder farblos oder gelb, roth,
blau, bunt gefärbt oder geſtreift. Der Anbau dieſer ſpätreifenden Maisſorte beſchränkt
ſich auf Nordamerika.
d. Pferdezahnmais. Große, plattgedrückte Körner mit Eindrücken an der
Spitze, welche den Kunden bei den Pferdezähnen ähnlich ſehen. Dieſe ſehr ſpät-
reifenden, verſchiedenartig gefärbten und gezeichneten Maisſorten werden vorzugs-
weiſe in den wärmeren Theilen der Vereinigten Staaten von Nordamerika in großer
Ausdehnung gebaut, vereinzelt auch in Südtirol. Bei uns kommen ſie ſelten zur
Reife und zeigen dann oft ſchon im erſten Jahre die Neigung, ſich in Maisſorten
mit runden Körnern umzuwandeln.
e. Kleinkörniger Mais. Die meiſten frühreifenden Maisſorten beſitzen kleine,
runde, verſchieden gefärbte Körner. Sie eignen ſich beſonders zum Anbaue in jenen
Gegenden, in welchen der Maisbau ſchon unſicher wird. Sorten: Zwergmais,
Perlmais, Hühnermais, Chineſiſcher Mais mit verſchieden gefärbten Körnern an
ein und demſelben Kolben, Cinquantino oder Fünfmonatmais, welcher in 130 Tagen
ausreift, Pignoletto, etwas größer als der vorige, in 150 Tagen ausreifend.
f. Großkörniger Mais. Dieſer zwiſchen den ſpät- und frühreifenden Sorten
ſtehende, runde, verſchieden gefärbte Mais wird am gewöhnlichſten in Europa und
Amerika cultivirt. Zu den ertragreicheren Sorten zählen: Ladykorn, King Philipp
Mais, Popkorn, Canadenſer Mais ꝛc.
Die Reſerveſtoffe ſind im Maiskorne derart vertheilt, daß die Eiweißſtoffe bis zu 25 %
und das fette Oel bis zu 33 % vorzugsweiſe im Keime — deſſen Gewicht durchſchnittlich
11.93 % des Geſammtgewichtes des Kornes ausmacht — das Stärkemehl in Form dicht ge-
drängter polyedriſcher Körner in dem Endoſperm enthalten ſind. Die Stärkekörner des mehr
nach Außen gelegenen, hornigen Theiles des Endoſperms ſind durch ein ſtickſtoffhaltiges
Bindemittel zuſammengekittet.
Die Keimfähigkeit des Maiſes erleidet erſt nach 3—4jähriger gewöhnlicher Aufbewahrung
am Schüttboden eine Einbuße. Bei luftdichter Aufbewahrung von künſtlich getrocknetem
Samen zeigt ſelbſt eine 7- und 8jährige Aufbewahrung keine erhebliche Verminderung der
Keimfähigkeit.
Die Keimung tritt erſt bei einer Temperatur über 9.4°C. ein. Vom Tage des An-
baues bis zum Sichtbarwerden des erſten Blattes, nach 11—17 Tagen, ſind nach unſeren
1) Siehe auch F. Körnicke. Syſtematiſche Ueberſicht der Cerealien und monocarpi-
ſchen Leguminoſen. Bonn 1873. (Special-Katalog der Ausſtellung der Akademie Poppelsdorf.
Wien 1873.)
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