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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Rindviehzucht.
[Abbildung] Fig. 45.

Kuh der ungarischen Race.

2. Die russischen Steppenracen, auch podolisch-bessarabische Racen ge-
nannt, verbreiten sich über das europäische und asiatische Rußland bis nach China.
Neben dem Zebu oder Buckelrinde (Bos taurus indicus) ist daher das Steppenvieh
die verbreitetste Rindviehrace der Welt. Die Thiere, Fig. 46, S. 92, sind tiefer
gestellt und besitzen weniger lange Hörner als die ungarischen Rinder, mit welchen
sie in den übrigen Eigenschaften übereinstimmen. Ihre Haarfarbe ist grau, auch
gelblich und graubraun. Ihr Hauptnutzen besteht in Mastvieh, Talg und Häuten.

3. Die romanischen Racen finden sich in Italien von der Lombardei bis
nach Sicilien verbreitet. In ihren Eigenschaften zeigen sie die größte Aehnlichkeit
mit dem ungarischen Rindviehe.

2. Die Niederungsracen.

Die Niederungsracen, Marschracen, finden sich in den grasreichen Küstenländern
der Nord- und Ostsee, von wo aus sie sich bis nach Nord-Frankreich und England
verbreiten. Der Schädel dieser Racen (s. Fig 43, S. 89) ist lang und schmal gebaut,
die Hörner kurz, nach vor- und einwärts geneigt. Die Augen sind groß mit sanftem
Blicke. Der mittellange, schlanke Hals ist fast ohne Wamme. Der Leib lang und
gut gewölbt, auf den trockenen Beinen hochgestellt. Das Kreuz breit, meist nach
hinten abfallend. Die feinen, kurzen Haare sind scheckig (bunt), schwarz, aber auch

Die Rindviehzucht.
[Abbildung] Fig. 45.

Kuh der ungariſchen Race.

2. Die ruſſiſchen Steppenracen, auch podoliſch-beſſarabiſche Racen ge-
nannt, verbreiten ſich über das europäiſche und aſiatiſche Rußland bis nach China.
Neben dem Zebu oder Buckelrinde (Bos taurus indicus) iſt daher das Steppenvieh
die verbreitetſte Rindviehrace der Welt. Die Thiere, Fig. 46, S. 92, ſind tiefer
geſtellt und beſitzen weniger lange Hörner als die ungariſchen Rinder, mit welchen
ſie in den übrigen Eigenſchaften übereinſtimmen. Ihre Haarfarbe iſt grau, auch
gelblich und graubraun. Ihr Hauptnutzen beſteht in Maſtvieh, Talg und Häuten.

3. Die romaniſchen Racen finden ſich in Italien von der Lombardei bis
nach Sicilien verbreitet. In ihren Eigenſchaften zeigen ſie die größte Aehnlichkeit
mit dem ungariſchen Rindviehe.

2. Die Niederungsracen.

Die Niederungsracen, Marſchracen, finden ſich in den grasreichen Küſtenländern
der Nord- und Oſtſee, von wo aus ſie ſich bis nach Nord-Frankreich und England
verbreiten. Der Schädel dieſer Racen (ſ. Fig 43, S. 89) iſt lang und ſchmal gebaut,
die Hörner kurz, nach vor- und einwärts geneigt. Die Augen ſind groß mit ſanftem
Blicke. Der mittellange, ſchlanke Hals iſt faſt ohne Wamme. Der Leib lang und
gut gewölbt, auf den trockenen Beinen hochgeſtellt. Das Kreuz breit, meiſt nach
hinten abfallend. Die feinen, kurzen Haare ſind ſcheckig (bunt), ſchwarz, aber auch

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[91/0107] Die Rindviehzucht. [Abbildung Fig. 45. Kuh der ungariſchen Race.] 2. Die ruſſiſchen Steppenracen, auch podoliſch-beſſarabiſche Racen ge- nannt, verbreiten ſich über das europäiſche und aſiatiſche Rußland bis nach China. Neben dem Zebu oder Buckelrinde (Bos taurus indicus) iſt daher das Steppenvieh die verbreitetſte Rindviehrace der Welt. Die Thiere, Fig. 46, S. 92, ſind tiefer geſtellt und beſitzen weniger lange Hörner als die ungariſchen Rinder, mit welchen ſie in den übrigen Eigenſchaften übereinſtimmen. Ihre Haarfarbe iſt grau, auch gelblich und graubraun. Ihr Hauptnutzen beſteht in Maſtvieh, Talg und Häuten. 3. Die romaniſchen Racen finden ſich in Italien von der Lombardei bis nach Sicilien verbreitet. In ihren Eigenſchaften zeigen ſie die größte Aehnlichkeit mit dem ungariſchen Rindviehe. 2. Die Niederungsracen. Die Niederungsracen, Marſchracen, finden ſich in den grasreichen Küſtenländern der Nord- und Oſtſee, von wo aus ſie ſich bis nach Nord-Frankreich und England verbreiten. Der Schädel dieſer Racen (ſ. Fig 43, S. 89) iſt lang und ſchmal gebaut, die Hörner kurz, nach vor- und einwärts geneigt. Die Augen ſind groß mit ſanftem Blicke. Der mittellange, ſchlanke Hals iſt faſt ohne Wamme. Der Leib lang und gut gewölbt, auf den trockenen Beinen hochgeſtellt. Das Kreuz breit, meiſt nach hinten abfallend. Die feinen, kurzen Haare ſind ſcheckig (bunt), ſchwarz, aber auch

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/107>, abgerufen am 24.11.2024.