Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Rindviehzucht. Streustrohe sind über Tag entsprechende Surrogate 1) und als Lager für die Nacht nachMöglichkeit Stroh zu verwenden. Die Hautthätigkeit, welche von wichtiger physiologischer Bedeutung für den Die ausgiebigste Pflege erhalten die Thiere durch [Abbildung]
Fig. 72. Kälberscheere Der Stall soll eine zweckmäßige Lage und Richtung haben. Er soll nicht zu 1) Siehe Bd. I. S. 163. 2) F. Engel, Handbuch des landwirthschaftlichen Bauwesens mit Einschluß der Ge-
bäude für landwirthschaftliche Gewerbe, 5. Aufl., Leipzig 1870; Friedrich Jummerspach, Die landwirthschaftliche Baukunde, Wien 1860; Dr. F. C. Schubert, Handbuch der land- wirthschaftlichen Baukunde, 3. Aufl., Berlin 1872. Die Rindviehzucht. Streuſtrohe ſind über Tag entſprechende Surrogate 1) und als Lager für die Nacht nachMöglichkeit Stroh zu verwenden. Die Hautthätigkeit, welche von wichtiger phyſiologiſcher Bedeutung für den Die ausgiebigſte Pflege erhalten die Thiere durch [Abbildung]
Fig. 72. Kälberſcheere Der Stall ſoll eine zweckmäßige Lage und Richtung haben. Er ſoll nicht zu 1) Siehe Bd. I. S. 163. 2) F. Engel, Handbuch des landwirthſchaftlichen Bauweſens mit Einſchluß der Ge-
bäude für landwirthſchaftliche Gewerbe, 5. Aufl., Leipzig 1870; Friedrich Jummerspach, Die landwirthſchaftliche Baukunde, Wien 1860; Dr. F. C. Schubert, Handbuch der land- wirthſchaftlichen Baukunde, 3. Aufl., Berlin 1872. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0149" n="133"/><fw place="top" type="header">Die Rindviehzucht.</fw><lb/> Streuſtrohe ſind über Tag entſprechende Surrogate <note place="foot" n="1)">Siehe Bd. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 163.</note> und als Lager für die Nacht nach<lb/> Möglichkeit Stroh zu verwenden.</p><lb/> <p>Die Hautthätigkeit, welche von wichtiger phyſiologiſcher Bedeutung für den<lb/> Ernährungsvorgang iſt, wird durch Reinhaltung der Haut weſentlich befördert. Um<lb/> die Haut von Unreinlichkeit möglichſt freizuhalten, ſind die<lb/> Thiere, neben Verabfolgung reinlicher Streu, zu putzen,<lb/> zu waſchen und zu baden (ſchwemmen). Das Putzen kann<lb/> entweder durch Abreiben mit Stroh oder durch Striegeln<lb/> bewerkſtelligt werden. Bei Maſtthieren und Kälbern wird<lb/> die Hautthätigkeit auch durch Abſengen oder durch Scheeren<lb/> der Haare erhöht. Zu dieſem Zwecke dienen eigene in<lb/> Fig. 72 abgebildete Scheeren. Die geſchorenen Thiere<lb/> ſind zur Verhütung von Verkühlungskrankheiten vor Zug-<lb/> luft zu ſchützen. Die Klauen der Thiere, welche ſich bei<lb/> Stallhaltung nicht abwetzen und daher fortwachſen, ſind<lb/> zeitweilig zu reinigen und zu beſchneiden.</p><lb/> <p>Die ausgiebigſte Pflege erhalten die Thiere durch<lb/> zweckmäßig angelegte Stallräumlichkeiten <note place="foot" n="2)">F. Engel, Handbuch des landwirthſchaftlichen Bauweſens mit Einſchluß der Ge-<lb/> bäude für landwirthſchaftliche Gewerbe, 5. Aufl., Leipzig 1870; Friedrich Jummerspach,<lb/> Die landwirthſchaftliche Baukunde, Wien 1860; <hi rendition="#aq">Dr.</hi> F. C. Schubert, Handbuch der land-<lb/> wirthſchaftlichen Baukunde, 3. Aufl., Berlin 1872.</note>. Dieſelben ſollen<lb/> dem Viehe Schutz gegen ſchädliche Witterungseinflüſſe und<lb/> gegen die Beunruhigung durch Inſecten, reinliche Ruhe-<lb/> und Lagerplätze gewähren und die Fütterung, Abwartung<lb/> und Nutzung mit dem geringſten Arbeitsaufwande ermöglichen.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 72. </head> <p>Kälberſcheere<lb/> von H. Hauptner — Berlin. —<lb/> Preis 9 Mark (4.50 fl.).</p> </figure><lb/> <p>Der Stall ſoll eine zweckmäßige Lage und Richtung haben. Er ſoll nicht zu<lb/> entfernt von den übrigen Wirthſchaftsgebäuden ſtehen. Seine Lage ſoll trocken, mit<lb/> der Fronte gegen Norden gerichtet, und vor dem Winde geſchützt ſein. Unſere klima-<lb/> tiſchen Verhältniſſe verlangen eine maſſive Bauart, dabei iſt jedoch ſtets die Höhe der<lb/> Baukoſten im Auge zu behalten. Durch ausreichende Fenſter und Ventilationsvor-<lb/> richtungen ſoll für ſtets reine, geſunde Luft und für den Zutritt von Licht geſorgt<lb/> ſein. Maſtviehſtälle und Ställe für Arbeitsthiere können noch am eheſten dunkler<lb/> gehalten werden. Die Temperatur des Stalles muß ſich für Milch- und Maſtvieh<lb/> conſtant zwiſchen 12.5—15°<hi rendition="#aq">C.</hi>, für Kälber zwiſchen 15—17.5°<hi rendition="#aq">C.</hi> erhalten laſſen.<lb/> Die Größe und Einrichtung der Stallgebäude muß derart ſein, daß ohne Raumver-<lb/> ſchwendung die Thiere bequem aufgeſtellt, leicht überſehen und gepflegt werden können.<lb/> Die Stellung der Thiere findet entweder nach der Länge oder wenn auch ſeltener nach<lb/> der Tiefe des Stalles ſtatt. Dabei ſtehen die Thiere entweder mit den Köpfen gegen<lb/> die Wand oder gegen einander. Die erſte Stellung iſt raumerſparender, die Letztere,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0149]
Die Rindviehzucht.
Streuſtrohe ſind über Tag entſprechende Surrogate 1) und als Lager für die Nacht nach
Möglichkeit Stroh zu verwenden.
Die Hautthätigkeit, welche von wichtiger phyſiologiſcher Bedeutung für den
Ernährungsvorgang iſt, wird durch Reinhaltung der Haut weſentlich befördert. Um
die Haut von Unreinlichkeit möglichſt freizuhalten, ſind die
Thiere, neben Verabfolgung reinlicher Streu, zu putzen,
zu waſchen und zu baden (ſchwemmen). Das Putzen kann
entweder durch Abreiben mit Stroh oder durch Striegeln
bewerkſtelligt werden. Bei Maſtthieren und Kälbern wird
die Hautthätigkeit auch durch Abſengen oder durch Scheeren
der Haare erhöht. Zu dieſem Zwecke dienen eigene in
Fig. 72 abgebildete Scheeren. Die geſchorenen Thiere
ſind zur Verhütung von Verkühlungskrankheiten vor Zug-
luft zu ſchützen. Die Klauen der Thiere, welche ſich bei
Stallhaltung nicht abwetzen und daher fortwachſen, ſind
zeitweilig zu reinigen und zu beſchneiden.
Die ausgiebigſte Pflege erhalten die Thiere durch
zweckmäßig angelegte Stallräumlichkeiten 2). Dieſelben ſollen
dem Viehe Schutz gegen ſchädliche Witterungseinflüſſe und
gegen die Beunruhigung durch Inſecten, reinliche Ruhe-
und Lagerplätze gewähren und die Fütterung, Abwartung
und Nutzung mit dem geringſten Arbeitsaufwande ermöglichen.
[Abbildung Fig. 72. Kälberſcheere
von H. Hauptner — Berlin. —
Preis 9 Mark (4.50 fl.).]
Der Stall ſoll eine zweckmäßige Lage und Richtung haben. Er ſoll nicht zu
entfernt von den übrigen Wirthſchaftsgebäuden ſtehen. Seine Lage ſoll trocken, mit
der Fronte gegen Norden gerichtet, und vor dem Winde geſchützt ſein. Unſere klima-
tiſchen Verhältniſſe verlangen eine maſſive Bauart, dabei iſt jedoch ſtets die Höhe der
Baukoſten im Auge zu behalten. Durch ausreichende Fenſter und Ventilationsvor-
richtungen ſoll für ſtets reine, geſunde Luft und für den Zutritt von Licht geſorgt
ſein. Maſtviehſtälle und Ställe für Arbeitsthiere können noch am eheſten dunkler
gehalten werden. Die Temperatur des Stalles muß ſich für Milch- und Maſtvieh
conſtant zwiſchen 12.5—15°C., für Kälber zwiſchen 15—17.5°C. erhalten laſſen.
Die Größe und Einrichtung der Stallgebäude muß derart ſein, daß ohne Raumver-
ſchwendung die Thiere bequem aufgeſtellt, leicht überſehen und gepflegt werden können.
Die Stellung der Thiere findet entweder nach der Länge oder wenn auch ſeltener nach
der Tiefe des Stalles ſtatt. Dabei ſtehen die Thiere entweder mit den Köpfen gegen
die Wand oder gegen einander. Die erſte Stellung iſt raumerſparender, die Letztere,
1) Siehe Bd. I. S. 163.
2) F. Engel, Handbuch des landwirthſchaftlichen Bauweſens mit Einſchluß der Ge-
bäude für landwirthſchaftliche Gewerbe, 5. Aufl., Leipzig 1870; Friedrich Jummerspach,
Die landwirthſchaftliche Baukunde, Wien 1860; Dr. F. C. Schubert, Handbuch der land-
wirthſchaftlichen Baukunde, 3. Aufl., Berlin 1872.
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