Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Besondere Thierzuchtlehre. Wäsche zu erstrecken. Um die Classification der Wolle am Schafe bequem vor-nehmen zu können, wird in feinen Zuchtschäfereien ein freier, mit Brettern belegter Platz in der Nähe eines großen Fensters im Stalle hergerichtet. Damit das Vließ bequem untersucht werden kann, stellt man die Schafe auf einen mit hölzernen Querleisten versehenen Classificirtisch, Fig. 143. Bei der Beurtheilung kann man sich entweder damit begnügen, die Eigenschaften [Abbildung]
Fig. 143. Classificirtisch. Mit Beziehung auf H. Settegast (Thierzucht S. 356) gibt z. B. Dr. G. Wilhelm I. Körperbau. 1. Kopf (kräftig kurz, breit, behaarte Ohren) . . . . . . 3 II. Wolle. 1. Aeußerer Stapel (geschlossen, gute Spitzen = 5, geschlossen, rauhe Beſondere Thierzuchtlehre. Wäſche zu erſtrecken. Um die Claſſification der Wolle am Schafe bequem vor-nehmen zu können, wird in feinen Zuchtſchäfereien ein freier, mit Brettern belegter Platz in der Nähe eines großen Fenſters im Stalle hergerichtet. Damit das Vließ bequem unterſucht werden kann, ſtellt man die Schafe auf einen mit hölzernen Querleiſten verſehenen Claſſificirtiſch, Fig. 143. Bei der Beurtheilung kann man ſich entweder damit begnügen, die Eigenſchaften [Abbildung]
Fig. 143. Claſſificirtiſch. Mit Beziehung auf H. Settegaſt (Thierzucht S. 356) gibt z. B. Dr. G. Wilhelm I. Körperbau. 1. Kopf (kräftig kurz, breit, behaarte Ohren) . . . . . . 3 II. Wolle. 1. Aeußerer Stapel (geſchloſſen, gute Spitzen = 5, geſchloſſen, rauhe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0210" n="194"/><fw place="top" type="header">Beſondere Thierzuchtlehre.</fw><lb/> Wäſche zu erſtrecken. Um die Claſſification der Wolle am Schafe bequem vor-<lb/> nehmen zu können, wird in feinen Zuchtſchäfereien ein freier, mit Brettern belegter<lb/> Platz in der Nähe eines großen Fenſters im Stalle hergerichtet. Damit das Vließ<lb/> bequem unterſucht werden kann, ſtellt man die Schafe auf einen mit hölzernen<lb/> Querleiſten verſehenen Claſſificirtiſch, Fig. 143.</p><lb/> <p>Bei der Beurtheilung kann man ſich entweder damit begnügen, die Eigenſchaften<lb/> der Wolle anzuſprechen oder man bemißt dieſelbe nach einer jedoch immer nur für<lb/> die jeweilige Zuchtrichtung geltenden Werthſcala, in welcher jede Eigenſchaft durch<lb/> eine Zahl ausgedrückt wird. Die Summe dieſer Zahlen gibt, verglichen mit der<lb/> für das Normalthier angenommenen Summe, gewöhnlich 100, den Werth an, welcher<lb/> dem betreffenden Schafe als Zucht- und Wollthier zukommt.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 143. </head> <p>Claſſificirtiſch.</p> </figure><lb/> <p>Mit Beziehung auf H. Settegaſt (Thierzucht S. 356) gibt z. B. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> G. Wilhelm<lb/> folgendes Claſſificationsſchema für Wollſchafe:</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Körperbau. 1. Kopf (kräftig kurz, breit, behaarte Ohren) . . . . . . 3<lb/> 2. Hals (muskulös, kurz) . . . . . . . . . . . . . 1<lb/> 3. Widerriſt (breit, gerundet) . . . . . . . . . . . . 2<lb/> 4. Bruſt (breit, tief) . . . . . . . . . . . . . . . 2<lb/> 5. Rippenwölbung . . . . . . . . . . . . . . . 1<lb/> 6. Rücken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<lb/> 7. Kreuz (lang, breit) . . . . . . . . . . . . . 2<lb/> 8. Vorderbeine . . . . . . . . . . . . . . . . 1<lb/> 9. Hinterbeine . . . . . . . . . . . . . . . . 1<lb/> 10. Größe und Gewicht, ſehr groß, mehr als 40 Kilogr.=5,<lb/> groß, 37—40 Kilogr. = 4, mittel, 35—37 Kilogr. = 3,<lb/> gering, 32—35 Kilogr. = 2, klein, 30—32 Kilogr. = 1 5<lb/><hi rendition="#et">Werth des Körperbaues des Normalthieres = 20</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Wolle. 1. Aeußerer Stapel (geſchloſſen, gute Spitzen = 5, geſchloſſen, rauhe<lb/> oder mooſige Spitzen = 4, ziemlich geſchloſſen, etwas un-<lb/> gleich = 3, offen, wergig = 2, flattrig, ſpießig = 1) . . 5<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0210]
Beſondere Thierzuchtlehre.
Wäſche zu erſtrecken. Um die Claſſification der Wolle am Schafe bequem vor-
nehmen zu können, wird in feinen Zuchtſchäfereien ein freier, mit Brettern belegter
Platz in der Nähe eines großen Fenſters im Stalle hergerichtet. Damit das Vließ
bequem unterſucht werden kann, ſtellt man die Schafe auf einen mit hölzernen
Querleiſten verſehenen Claſſificirtiſch, Fig. 143.
Bei der Beurtheilung kann man ſich entweder damit begnügen, die Eigenſchaften
der Wolle anzuſprechen oder man bemißt dieſelbe nach einer jedoch immer nur für
die jeweilige Zuchtrichtung geltenden Werthſcala, in welcher jede Eigenſchaft durch
eine Zahl ausgedrückt wird. Die Summe dieſer Zahlen gibt, verglichen mit der
für das Normalthier angenommenen Summe, gewöhnlich 100, den Werth an, welcher
dem betreffenden Schafe als Zucht- und Wollthier zukommt.
[Abbildung Fig. 143. Claſſificirtiſch.]
Mit Beziehung auf H. Settegaſt (Thierzucht S. 356) gibt z. B. Dr. G. Wilhelm
folgendes Claſſificationsſchema für Wollſchafe:
I. Körperbau. 1. Kopf (kräftig kurz, breit, behaarte Ohren) . . . . . . 3
2. Hals (muskulös, kurz) . . . . . . . . . . . . . 1
3. Widerriſt (breit, gerundet) . . . . . . . . . . . . 2
4. Bruſt (breit, tief) . . . . . . . . . . . . . . . 2
5. Rippenwölbung . . . . . . . . . . . . . . . 1
6. Rücken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
7. Kreuz (lang, breit) . . . . . . . . . . . . . 2
8. Vorderbeine . . . . . . . . . . . . . . . . 1
9. Hinterbeine . . . . . . . . . . . . . . . . 1
10. Größe und Gewicht, ſehr groß, mehr als 40 Kilogr.=5,
groß, 37—40 Kilogr. = 4, mittel, 35—37 Kilogr. = 3,
gering, 32—35 Kilogr. = 2, klein, 30—32 Kilogr. = 1 5
Werth des Körperbaues des Normalthieres = 20
II. Wolle. 1. Aeußerer Stapel (geſchloſſen, gute Spitzen = 5, geſchloſſen, rauhe
oder mooſige Spitzen = 4, ziemlich geſchloſſen, etwas un-
gleich = 3, offen, wergig = 2, flattrig, ſpießig = 1) . . 5
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