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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Besondere Thierzuchtlehre.

Außer dem Jagdpferde wird noch das gewöhnliche Reitpferd (Hack, Cob) ge-
halten, welches jedoch keiner besonderen Zucht angehört. Zum leichten Zugdienste
werden mit Vorliebe kleine, unter 1.5 Meter herabgehende Pferde, Pony's verwendet,
welche im Verhältnisse zur Leistung einen geringen Futteraufwand fordern. Zum
Reitdienste sind die Pony's minder geeignet. Schwarznecker zählt folgende Pony-
Schläge als jetzt existirend auf: Shetland-Pony, Fig. 173, welsche Pony, Exmoor-
Pony und New-Forest-Pony. Der Shetland-Pony ist meist braun mit Aalstrich,
schwarzer Mähne und schwarzem Schweife.

Als Kutschpferde werden die verschiedenartigsten Pferde gebraucht, unter welchen
die Norfolk-Traber erwähnt zu werden verdienen.

Für die Fortschaffung schwerer Lasten, als eigentliches Arbeitspferd werden
schwere, massige Pferde gezüchtet. Schwarznecker erwähnt folgende schwere Racen:
das eigentliche Karren- oder Brauerpferd, den Suffolk, den Clydesdaler und das
eigentliche Landpferd. Als Beispiel eines schweren Ackerpferdes, welches unübertroffen
dasteht, führen wir den Clydesdaler, Fig. 174, an. Derselbe ist aus einer Kreuzung
flamländischer Hengste mit schottischen (Lanark-) Stuten entstanden, welcher überdies
holländisches Blut beigemischt wurde. Die Größe der Thiere erreicht durchschnittlich
1.75 Meter, sie wird nur von den bis zu 1.94 Meter hohen Brauerpferden
übertroffen. Dagegen sind sie trotz ihres bedeutenden Körpergewichts von 800 bis
1000 Kilogr. nicht plump wie die Brauerpferde, sondern leicht und regelmäßig in
ihrer Bewegung. Die Haarfarbe ist braun mit Abzeichen am Kopfe und den Beinen.
Als landwirthschaftliches Arbeitspferd werden in England eben so häufig Clydesdaler
als Suffolk verwendet. Erstere meist für den schweren, letztere für den minder
schweren Zug. Die Suffolk sind gewöhnlich fuchsfarbig, auch kastanienbraun gefärbt
und bis zu 1.78 Meter hoch.

3. Die Züchtung.

Bei der Pferdezucht sind zu beachten: 1. der Zuchtbetrieb, 2. die Auswahl der
Zuchtthiere, 3. die Ausführung der Zucht und 4. die Aufzucht.

1. Der Zuchtbetrieb.

Die Pferdezucht wird entweder im Großen in Gestüten oder Stutereien oder in
kleinerer Ausdehnung betrieben. Im ersteren Falle wird die Bewirthschaftung des
mit dem Gestüte in Verbindung stehenden Landgutes lediglich nach dem Futter-
bedürfnisse und sonstigen Erfordernissen der Pferde eingerichtet. Die Hengste werden
in den Gestüten in der für den vorhandenen Stutenstand erforderlichen Zahl gehalten,
die Stuten lediglich zur Zucht verwendet und die Aufzucht der Fohlen in sachgemäßer
Weise vorgenommen. Im letzteren Falle der Land- oder Hauspferdezucht
werden die Gebrauchsthiere zur Pferdezucht herangezogen, ohne daß auf dieselben
im Wirthschaftsplane besondere Rücksicht genommen wird. Die zum Zugdienste ver-
wendeten Stuten werden von eigenen oder von fremden Hengsten gedeckt und die
fallenden Fohlen so gut als möglich aufgezogen.

Beſondere Thierzuchtlehre.

Außer dem Jagdpferde wird noch das gewöhnliche Reitpferd (Hack, Cob) ge-
halten, welches jedoch keiner beſonderen Zucht angehört. Zum leichten Zugdienſte
werden mit Vorliebe kleine, unter 1.5 Meter herabgehende Pferde, Pony’s verwendet,
welche im Verhältniſſe zur Leiſtung einen geringen Futteraufwand fordern. Zum
Reitdienſte ſind die Pony’s minder geeignet. Schwarznecker zählt folgende Pony-
Schläge als jetzt exiſtirend auf: Shetland-Pony, Fig. 173, welſche Pony, Exmoor-
Pony und New-Foreſt-Pony. Der Shetland-Pony iſt meiſt braun mit Aalſtrich,
ſchwarzer Mähne und ſchwarzem Schweife.

Als Kutſchpferde werden die verſchiedenartigſten Pferde gebraucht, unter welchen
die Norfolk-Traber erwähnt zu werden verdienen.

Für die Fortſchaffung ſchwerer Laſten, als eigentliches Arbeitspferd werden
ſchwere, maſſige Pferde gezüchtet. Schwarznecker erwähnt folgende ſchwere Racen:
das eigentliche Karren- oder Brauerpferd, den Suffolk, den Clydesdaler und das
eigentliche Landpferd. Als Beiſpiel eines ſchweren Ackerpferdes, welches unübertroffen
daſteht, führen wir den Clydesdaler, Fig. 174, an. Derſelbe iſt aus einer Kreuzung
flamländiſcher Hengſte mit ſchottiſchen (Lanark-) Stuten entſtanden, welcher überdies
holländiſches Blut beigemiſcht wurde. Die Größe der Thiere erreicht durchſchnittlich
1.75 Meter, ſie wird nur von den bis zu 1.94 Meter hohen Brauerpferden
übertroffen. Dagegen ſind ſie trotz ihres bedeutenden Körpergewichts von 800 bis
1000 Kilogr. nicht plump wie die Brauerpferde, ſondern leicht und regelmäßig in
ihrer Bewegung. Die Haarfarbe iſt braun mit Abzeichen am Kopfe und den Beinen.
Als landwirthſchaftliches Arbeitspferd werden in England eben ſo häufig Clydesdaler
als Suffolk verwendet. Erſtere meiſt für den ſchweren, letztere für den minder
ſchweren Zug. Die Suffolk ſind gewöhnlich fuchsfarbig, auch kaſtanienbraun gefärbt
und bis zu 1.78 Meter hoch.

3. Die Züchtung.

Bei der Pferdezucht ſind zu beachten: 1. der Zuchtbetrieb, 2. die Auswahl der
Zuchtthiere, 3. die Ausführung der Zucht und 4. die Aufzucht.

1. Der Zuchtbetrieb.

Die Pferdezucht wird entweder im Großen in Geſtüten oder Stutereien oder in
kleinerer Ausdehnung betrieben. Im erſteren Falle wird die Bewirthſchaftung des
mit dem Geſtüte in Verbindung ſtehenden Landgutes lediglich nach dem Futter-
bedürfniſſe und ſonſtigen Erforderniſſen der Pferde eingerichtet. Die Hengſte werden
in den Geſtüten in der für den vorhandenen Stutenſtand erforderlichen Zahl gehalten,
die Stuten lediglich zur Zucht verwendet und die Aufzucht der Fohlen in ſachgemäßer
Weiſe vorgenommen. Im letzteren Falle der Land- oder Hauspferdezucht
werden die Gebrauchsthiere zur Pferdezucht herangezogen, ohne daß auf dieſelben
im Wirthſchaftsplane beſondere Rückſicht genommen wird. Die zum Zugdienſte ver-
wendeten Stuten werden von eigenen oder von fremden Hengſten gedeckt und die
fallenden Fohlen ſo gut als möglich aufgezogen.

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[244/0260] Beſondere Thierzuchtlehre. Außer dem Jagdpferde wird noch das gewöhnliche Reitpferd (Hack, Cob) ge- halten, welches jedoch keiner beſonderen Zucht angehört. Zum leichten Zugdienſte werden mit Vorliebe kleine, unter 1.5 Meter herabgehende Pferde, Pony’s verwendet, welche im Verhältniſſe zur Leiſtung einen geringen Futteraufwand fordern. Zum Reitdienſte ſind die Pony’s minder geeignet. Schwarznecker zählt folgende Pony- Schläge als jetzt exiſtirend auf: Shetland-Pony, Fig. 173, welſche Pony, Exmoor- Pony und New-Foreſt-Pony. Der Shetland-Pony iſt meiſt braun mit Aalſtrich, ſchwarzer Mähne und ſchwarzem Schweife. Als Kutſchpferde werden die verſchiedenartigſten Pferde gebraucht, unter welchen die Norfolk-Traber erwähnt zu werden verdienen. Für die Fortſchaffung ſchwerer Laſten, als eigentliches Arbeitspferd werden ſchwere, maſſige Pferde gezüchtet. Schwarznecker erwähnt folgende ſchwere Racen: das eigentliche Karren- oder Brauerpferd, den Suffolk, den Clydesdaler und das eigentliche Landpferd. Als Beiſpiel eines ſchweren Ackerpferdes, welches unübertroffen daſteht, führen wir den Clydesdaler, Fig. 174, an. Derſelbe iſt aus einer Kreuzung flamländiſcher Hengſte mit ſchottiſchen (Lanark-) Stuten entſtanden, welcher überdies holländiſches Blut beigemiſcht wurde. Die Größe der Thiere erreicht durchſchnittlich 1.75 Meter, ſie wird nur von den bis zu 1.94 Meter hohen Brauerpferden übertroffen. Dagegen ſind ſie trotz ihres bedeutenden Körpergewichts von 800 bis 1000 Kilogr. nicht plump wie die Brauerpferde, ſondern leicht und regelmäßig in ihrer Bewegung. Die Haarfarbe iſt braun mit Abzeichen am Kopfe und den Beinen. Als landwirthſchaftliches Arbeitspferd werden in England eben ſo häufig Clydesdaler als Suffolk verwendet. Erſtere meiſt für den ſchweren, letztere für den minder ſchweren Zug. Die Suffolk ſind gewöhnlich fuchsfarbig, auch kaſtanienbraun gefärbt und bis zu 1.78 Meter hoch. 3. Die Züchtung. Bei der Pferdezucht ſind zu beachten: 1. der Zuchtbetrieb, 2. die Auswahl der Zuchtthiere, 3. die Ausführung der Zucht und 4. die Aufzucht. 1. Der Zuchtbetrieb. Die Pferdezucht wird entweder im Großen in Geſtüten oder Stutereien oder in kleinerer Ausdehnung betrieben. Im erſteren Falle wird die Bewirthſchaftung des mit dem Geſtüte in Verbindung ſtehenden Landgutes lediglich nach dem Futter- bedürfniſſe und ſonſtigen Erforderniſſen der Pferde eingerichtet. Die Hengſte werden in den Geſtüten in der für den vorhandenen Stutenſtand erforderlichen Zahl gehalten, die Stuten lediglich zur Zucht verwendet und die Aufzucht der Fohlen in ſachgemäßer Weiſe vorgenommen. Im letzteren Falle der Land- oder Hauspferdezucht werden die Gebrauchsthiere zur Pferdezucht herangezogen, ohne daß auf dieſelben im Wirthſchaftsplane beſondere Rückſicht genommen wird. Die zum Zugdienſte ver- wendeten Stuten werden von eigenen oder von fremden Hengſten gedeckt und die fallenden Fohlen ſo gut als möglich aufgezogen.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/260>, abgerufen am 23.11.2024.