Kraft, Robert: Der Medizinmann. Dresden, 1896."Was will Dreadly Deasch an den Feuern der Crows?" begann der Sprecher finster. "Mich schickt der große Medizinmann. Gehe hin zu den Crows, welche ich als tapfere Krieger kenne, sagte er zu mir, und frage sie, ob ich ihr Freund oder ihr Feind sein soll." "Er ist als Freund uns willkommen. Warum sollte er unser Feind sein?" "Wenn der große Medizinmann Euer Freund ist, so sollt Ihr die gefangenen Cocktaws freigeben, welche er ebenso liebt wie Euch, denn auch sie sind Kinder des großen Geistes." Einen Augenblick herrschte Stille, dann erhob sich ein Sturm der Entrüstung. "Der große Medizinmann ist ein Narr, sage ihm das," donnerte der blaue Biber den Trapper an, "die Cocktaws sterben." "So ist der Medizinmann Euer Feind." "Wir fürchten ihn nicht." Richard hob plötzlich seine Büchse und drückte sie ab, die Indianer stürzten über ihn her, entwaffneten ihn, schleppten ihn nach einem noch leeren Baumstamme und fesselten ihn dort. "Elende Feiglinge," schrie Richard, "so halten die Crows die Freundschaft mit dem, der mit ihnen die Friedenspfeife geraucht hat? Pfui, die Crows haben eine doppelte Zunge." "Drei Sommer sind verflossen, seit Dradly Deasch unsere Wigwams gemieden hat, und er kommt als Feind zu uns, denn er fordert von uns, wir sollen die Cocktaws freigeben, er will uns damit beschimpfen. Doch seinen Tod wollen wir nicht, er soll zusehen, wie „Was will Dreadly Deasch an den Feuern der Crows?“ begann der Sprecher finster. „Mich schickt der große Medizinmann. Gehe hin zu den Crows, welche ich als tapfere Krieger kenne, sagte er zu mir, und frage sie, ob ich ihr Freund oder ihr Feind sein soll.“ „Er ist als Freund uns willkommen. Warum sollte er unser Feind sein?“ „Wenn der große Medizinmann Euer Freund ist, so sollt Ihr die gefangenen Cocktaws freigeben, welche er ebenso liebt wie Euch, denn auch sie sind Kinder des großen Geistes.“ Einen Augenblick herrschte Stille, dann erhob sich ein Sturm der Entrüstung. „Der große Medizinmann ist ein Narr, sage ihm das,“ donnerte der blaue Biber den Trapper an, „die Cocktaws sterben.“ „So ist der Medizinmann Euer Feind.“ „Wir fürchten ihn nicht.“ Richard hob plötzlich seine Büchse und drückte sie ab, die Indianer stürzten über ihn her, entwaffneten ihn, schleppten ihn nach einem noch leeren Baumstamme und fesselten ihn dort. „Elende Feiglinge,“ schrie Richard, „so halten die Crows die Freundschaft mit dem, der mit ihnen die Friedenspfeife geraucht hat? Pfui, die Crows haben eine doppelte Zunge.“ „Drei Sommer sind verflossen, seit Dradly Deasch unsere Wigwams gemieden hat, und er kommt als Feind zu uns, denn er fordert von uns, wir sollen die Cocktaws freigeben, er will uns damit beschimpfen. Doch seinen Tod wollen wir nicht, er soll zusehen, wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0027" n="27"/> <p>„Was will Dreadly Deasch an den Feuern der Crows?“ begann der Sprecher finster.</p> <p>„Mich schickt der große Medizinmann. Gehe hin zu den Crows, welche ich als tapfere Krieger kenne, sagte er zu mir, und frage sie, ob ich ihr Freund oder ihr Feind sein soll.“</p> <p>„Er ist als Freund uns willkommen. Warum sollte er unser Feind sein?“</p> <p>„Wenn der große Medizinmann Euer Freund ist, so sollt Ihr die gefangenen Cocktaws freigeben, welche er ebenso liebt wie Euch, denn auch sie sind Kinder des großen Geistes.“</p> <p>Einen Augenblick herrschte Stille, dann erhob sich ein Sturm der Entrüstung.</p> <p>„Der große Medizinmann ist ein Narr, sage ihm das,“ donnerte der blaue Biber den Trapper an, „die Cocktaws sterben.“</p> <p>„So ist der Medizinmann Euer Feind.“</p> <p>„Wir fürchten ihn nicht.“</p> <p>Richard hob plötzlich seine Büchse und drückte sie ab, die Indianer stürzten über ihn her, entwaffneten ihn, schleppten ihn nach einem noch leeren Baumstamme und fesselten ihn dort.</p> <p>„Elende Feiglinge,“ schrie Richard, „so halten die Crows die Freundschaft mit dem, der mit ihnen die Friedenspfeife geraucht hat? Pfui, die Crows haben eine doppelte Zunge.“</p> <p>„Drei Sommer sind verflossen, seit Dradly Deasch unsere Wigwams gemieden hat, und er kommt als Feind zu uns, denn er fordert von uns, wir sollen die Cocktaws freigeben, er will uns damit beschimpfen. Doch seinen Tod wollen wir nicht, er soll zusehen, wie </p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0027]
„Was will Dreadly Deasch an den Feuern der Crows?“ begann der Sprecher finster.
„Mich schickt der große Medizinmann. Gehe hin zu den Crows, welche ich als tapfere Krieger kenne, sagte er zu mir, und frage sie, ob ich ihr Freund oder ihr Feind sein soll.“
„Er ist als Freund uns willkommen. Warum sollte er unser Feind sein?“
„Wenn der große Medizinmann Euer Freund ist, so sollt Ihr die gefangenen Cocktaws freigeben, welche er ebenso liebt wie Euch, denn auch sie sind Kinder des großen Geistes.“
Einen Augenblick herrschte Stille, dann erhob sich ein Sturm der Entrüstung.
„Der große Medizinmann ist ein Narr, sage ihm das,“ donnerte der blaue Biber den Trapper an, „die Cocktaws sterben.“
„So ist der Medizinmann Euer Feind.“
„Wir fürchten ihn nicht.“
Richard hob plötzlich seine Büchse und drückte sie ab, die Indianer stürzten über ihn her, entwaffneten ihn, schleppten ihn nach einem noch leeren Baumstamme und fesselten ihn dort.
„Elende Feiglinge,“ schrie Richard, „so halten die Crows die Freundschaft mit dem, der mit ihnen die Friedenspfeife geraucht hat? Pfui, die Crows haben eine doppelte Zunge.“
„Drei Sommer sind verflossen, seit Dradly Deasch unsere Wigwams gemieden hat, und er kommt als Feind zu uns, denn er fordert von uns, wir sollen die Cocktaws freigeben, er will uns damit beschimpfen. Doch seinen Tod wollen wir nicht, er soll zusehen, wie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |