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Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888.

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zigen Sohn den Weg in die besseren Kreise der Gesellschaft
zu bahnen . . . . Der junge Mann ist Lehrling in unserem
Geschäft."

Frau Häberlein war nun sehr enttäuscht darüber, daß
sie mit dem "Fähnrich" nicht das Richtige getroffen hatte;
und Frau Rose sagte sehr naiv: "Wie man sich doch manch¬
mal täuschen kann! Fast hätte ich behauptet, er wäre ein
angehender Referendär."

Nach diesen Worten ließ sich zum dritten Male das
kichernde Lachen der Frau Dachpappenfabrikant vernehmen,
dem dann die Bemerkung folgte:

"Es wird noch gute Weile haben, ehe er das erreicht
haben wird, was mein Arthur ist . . . Die jungen Leute von
heute legen allen Werth auf das Aeußerliche, wogegen doch
der innerliche Mensch das Maßgebendste ist. Mein Arthur
zum Beispiel giebt auf diesen Firlefanz nichts; dafür ist er
aber ein tüchtiger Kaufmann, der seine Frau glücklich machen
wird. Er liebt das Gediegene".

"Ein tüchtiger Kaufmann wird der junge Mann dereinst
auch werden, meine liebe Frau Ramm; und durch seine
äußerlichen Vorzüge wird er Jedermann doppelt willkommen
sein", erwiderte Frau Urban sehr verständnißvoll für die
kleine Dame im mattrothen Kleide, um dem unleidlichen
Thema eine andere Wendung zu geben.

Franz gesellte sich zu den jungen Leuten, die ihm sehr
freundlich entgegen kamen; ausgenommen Arthur Ramm.
Dieser hatte bemerkt, daß der junge Timpe auch von Bertha
sehr herzlich begrüßt worden war und begann daher ärger
als sonst an seinem Schnurrbart zu kauen. Erst als er sah,
daß Franz und Emma in ein Nebenzimmer sich zurückzogen

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zigen Sohn den Weg in die beſſeren Kreiſe der Geſellſchaft
zu bahnen . . . . Der junge Mann iſt Lehrling in unſerem
Geſchäft.“

Frau Häberlein war nun ſehr enttäuſcht darüber, daß
ſie mit dem „Fähnrich“ nicht das Richtige getroffen hatte;
und Frau Roſé ſagte ſehr naiv: „Wie man ſich doch manch¬
mal täuſchen kann! Faſt hätte ich behauptet, er wäre ein
angehender Referendär.“

Nach dieſen Worten ließ ſich zum dritten Male das
kichernde Lachen der Frau Dachpappenfabrikant vernehmen,
dem dann die Bemerkung folgte:

„Es wird noch gute Weile haben, ehe er das erreicht
haben wird, was mein Arthur iſt . . . Die jungen Leute von
heute legen allen Werth auf das Aeußerliche, wogegen doch
der innerliche Menſch das Maßgebendſte iſt. Mein Arthur
zum Beiſpiel giebt auf dieſen Firlefanz nichts; dafür iſt er
aber ein tüchtiger Kaufmann, der ſeine Frau glücklich machen
wird. Er liebt das Gediegene“.

„Ein tüchtiger Kaufmann wird der junge Mann dereinſt
auch werden, meine liebe Frau Ramm; und durch ſeine
äußerlichen Vorzüge wird er Jedermann doppelt willkommen
ſein“, erwiderte Frau Urban ſehr verſtändnißvoll für die
kleine Dame im mattrothen Kleide, um dem unleidlichen
Thema eine andere Wendung zu geben.

Franz geſellte ſich zu den jungen Leuten, die ihm ſehr
freundlich entgegen kamen; ausgenommen Arthur Ramm.
Dieſer hatte bemerkt, daß der junge Timpe auch von Bertha
ſehr herzlich begrüßt worden war und begann daher ärger
als ſonſt an ſeinem Schnurrbart zu kauen. Erſt als er ſah,
daß Franz und Emma in ein Nebenzimmer ſich zurückzogen

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[115/0127] zigen Sohn den Weg in die beſſeren Kreiſe der Geſellſchaft zu bahnen . . . . Der junge Mann iſt Lehrling in unſerem Geſchäft.“ Frau Häberlein war nun ſehr enttäuſcht darüber, daß ſie mit dem „Fähnrich“ nicht das Richtige getroffen hatte; und Frau Roſé ſagte ſehr naiv: „Wie man ſich doch manch¬ mal täuſchen kann! Faſt hätte ich behauptet, er wäre ein angehender Referendär.“ Nach dieſen Worten ließ ſich zum dritten Male das kichernde Lachen der Frau Dachpappenfabrikant vernehmen, dem dann die Bemerkung folgte: „Es wird noch gute Weile haben, ehe er das erreicht haben wird, was mein Arthur iſt . . . Die jungen Leute von heute legen allen Werth auf das Aeußerliche, wogegen doch der innerliche Menſch das Maßgebendſte iſt. Mein Arthur zum Beiſpiel giebt auf dieſen Firlefanz nichts; dafür iſt er aber ein tüchtiger Kaufmann, der ſeine Frau glücklich machen wird. Er liebt das Gediegene“. „Ein tüchtiger Kaufmann wird der junge Mann dereinſt auch werden, meine liebe Frau Ramm; und durch ſeine äußerlichen Vorzüge wird er Jedermann doppelt willkommen ſein“, erwiderte Frau Urban ſehr verſtändnißvoll für die kleine Dame im mattrothen Kleide, um dem unleidlichen Thema eine andere Wendung zu geben. Franz geſellte ſich zu den jungen Leuten, die ihm ſehr freundlich entgegen kamen; ausgenommen Arthur Ramm. Dieſer hatte bemerkt, daß der junge Timpe auch von Bertha ſehr herzlich begrüßt worden war und begann daher ärger als ſonſt an ſeinem Schnurrbart zu kauen. Erſt als er ſah, daß Franz und Emma in ein Nebenzimmer ſich zurückzogen 8*

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Zitationshilfe: Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kretzer_timpe_1888/127>, abgerufen am 21.11.2024.