Vater wieder, hol' mir Deine Mutter zurück, Nichtswürdiger!" schrie er mit der Stimme eines Wahnsinnigen. Eine Blut¬ welle schoß an seinen Augen vorüber. Soll er ihn tödten wie man seine Seele gemordet hat? Vielleicht wäre es besser! Aber nein, nein! "Lebe, lebe und Du bist genug bestraft!"
Ein dumpfer Fall gab ihm die Besinnung wieder. Als er um sich blickte, fand er, daß er im halbdunklen Saal auf einem Stuhl saß. Er sah weder seinen Sohn noch die Hunderte die ihn umringt hatten. Also war alles nur ein toller Spuk gewesen! Der Schweiß perlte auf seiner Stirn, dumpf und schwer holte er Athem. Thomas Beyer stand vor ihm, hielt sein Haupt und reichte ihm ein Glas mit Wasser.
"Kommen Sie, Meister, Sie sind erregt. Es ist heiß hier drinnen, die Luft draußen wird Ihnen wohl thun", sagte er nach einer Weile mit weicher Stimme und faßte ihn sanft am Arm. Und so schritt er mit ihm hinaus, brachte ihn wohlbehalten in seine Wohnung, dann in's Bett hinein, wartete so lange, bis er in einen tiefen Schlaf gefallen war, holte sich Decken und Betten aus dem Nebenzimmer und be¬ reitete sich dann zu Timpes Füßen seine Lagerstätte . . .
Vater wieder, hol' mir Deine Mutter zurück, Nichtswürdiger!“ ſchrie er mit der Stimme eines Wahnſinnigen. Eine Blut¬ welle ſchoß an ſeinen Augen vorüber. Soll er ihn tödten wie man ſeine Seele gemordet hat? Vielleicht wäre es beſſer! Aber nein, nein! „Lebe, lebe und Du biſt genug beſtraft!“
Ein dumpfer Fall gab ihm die Beſinnung wieder. Als er um ſich blickte, fand er, daß er im halbdunklen Saal auf einem Stuhl ſaß. Er ſah weder ſeinen Sohn noch die Hunderte die ihn umringt hatten. Alſo war alles nur ein toller Spuk geweſen! Der Schweiß perlte auf ſeiner Stirn, dumpf und ſchwer holte er Athem. Thomas Beyer ſtand vor ihm, hielt ſein Haupt und reichte ihm ein Glas mit Waſſer.
„Kommen Sie, Meiſter, Sie ſind erregt. Es iſt heiß hier drinnen, die Luft draußen wird Ihnen wohl thun“, ſagte er nach einer Weile mit weicher Stimme und faßte ihn ſanft am Arm. Und ſo ſchritt er mit ihm hinaus, brachte ihn wohlbehalten in ſeine Wohnung, dann in's Bett hinein, wartete ſo lange, bis er in einen tiefen Schlaf gefallen war, holte ſich Decken und Betten aus dem Nebenzimmer und be¬ reitete ſich dann zu Timpes Füßen ſeine Lagerſtätte . . .
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Vater wieder, hol' mir Deine Mutter zurück, Nichtswürdiger!“
ſchrie er mit der Stimme eines Wahnſinnigen. Eine Blut¬
welle ſchoß an ſeinen Augen vorüber. Soll er ihn tödten
wie man ſeine Seele gemordet hat? Vielleicht wäre es beſſer!
Aber nein, nein! „Lebe, lebe und Du biſt genug beſtraft!“
Ein dumpfer Fall gab ihm die Beſinnung wieder. Als er
um ſich blickte, fand er, daß er im halbdunklen Saal auf einem
Stuhl ſaß. Er ſah weder ſeinen Sohn noch die Hunderte
die ihn umringt hatten. Alſo war alles nur ein toller Spuk
geweſen! Der Schweiß perlte auf ſeiner Stirn, dumpf und
ſchwer holte er Athem. Thomas Beyer ſtand vor ihm, hielt
ſein Haupt und reichte ihm ein Glas mit Waſſer.
„Kommen Sie, Meiſter, Sie ſind erregt. Es iſt heiß
hier drinnen, die Luft draußen wird Ihnen wohl thun“, ſagte
er nach einer Weile mit weicher Stimme und faßte ihn ſanft
am Arm. Und ſo ſchritt er mit ihm hinaus, brachte ihn
wohlbehalten in ſeine Wohnung, dann in's Bett hinein,
wartete ſo lange, bis er in einen tiefen Schlaf gefallen war,
holte ſich Decken und Betten aus dem Nebenzimmer und be¬
reitete ſich dann zu Timpes Füßen ſeine Lagerſtätte . . .
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Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kretzer_timpe_1888/312>, abgerufen am 21.11.2024.
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