Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.der Fräulein Wilhelmine verfagen, so muß ich mit Schanden bestehen. (es fallen eini- ge von denen, die Peter hingesetzt, hinun- ter:) Ey! ey! die lieben Bücher! (hebt sie auf und küßt sie,) daß sie der Bösewicht nicht sichrer hingesetzt hat; ey, ey! mit sol- chen Heiligthümern muß man behutsam und ehrerbietig umgehen, man kan sich leicht daran versündigen. Herr v. R. Was wollen sie denn mit den vie- len Büchern in dieser Stube machen, Herr Muffel? Muffel. Ein schuldiger Fürbitter für sie, mein Hr. von Roseneck. (für sich) Die Wahr- heit kan ich ihm unmöglich sagen. - - Jch habe sie aus meiner Bibliotheck - - - welche hinter jenem Zimmer ist, - - - hieher bringen lassen, - - weil ich sie zum - - (für sich) ja der Teufel! zum Ausstäuben habe hieher bringen lassen. Wahrm. Es wird gewiß viel gelehrtes darunter seyn, wollen sie nicht erlauben, daß ich sie ansehe? Muffel. Nichts gelehrtes! Beyleibe nicht! sie machen sich die Hände schmutzig, (für sich) wo er mit seinen Händen drüber geräth, so macht er sie mir auf Zeit meines Lebens un- brauchbar. - - Es ist nichts sonderliches dar- unter. (er packt sie zusammen, und breitet sich drüber aus.) Nichts sonderlichs! nichts gelehrtes - - sie machen sich die Hände nur schmutzig. Wahrm. G 5
der Fraͤulein Wilhelmine verfagen, ſo muß ich mit Schanden beſtehen. (es fallen eini- ge von denen, die Peter hingeſetzt, hinun- ter:) Ey! ey! die lieben Buͤcher! (hebt ſie auf und kuͤßt ſie,) daß ſie der Boͤſewicht nicht ſichrer hingeſetzt hat; ey, ey! mit ſol- chen Heiligthuͤmern muß man behutſam und ehrerbietig umgehen, man kan ſich leicht daran verſuͤndigen. Herr v. R. Was wollen ſie denn mit den vie- len Buͤchern in dieſer Stube machen, Herr Muffel? Muffel. Ein ſchuldiger Fuͤrbitter fuͤr ſie, mein Hr. von Roſeneck. (fuͤr ſich) Die Wahr- heit kan ich ihm unmoͤglich ſagen. ‒ ‒ Jch habe ſie aus meiner Bibliotheck ‒ ‒ ‒ welche hinter jenem Zimmer iſt, ‒ ‒ ‒ hieher bringen laſſen, ‒ ‒ weil ich ſie zum ‒ ‒ (fuͤr ſich) ja der Teufel! zum Ausſtaͤuben habe hieher bringen laſſen. Wahrm. Es wird gewiß viel gelehrtes darunter ſeyn, wollen ſie nicht erlauben, daß ich ſie anſehe? Muffel. Nichts gelehrtes! Beyleibe nicht! ſie machen ſich die Haͤnde ſchmutzig, (fuͤr ſich) wo er mit ſeinen Haͤnden druͤber geraͤth, ſo macht er ſie mir auf Zeit meines Lebens un- brauchbar. ‒ ‒ Es iſt nichts ſonderliches dar- unter. (er packt ſie zuſammen, und breitet ſich druͤber aus.) Nichts ſonderlichs! nichts gelehrtes ‒ ‒ ſie machen ſich die Haͤnde nur ſchmutzig. Wahrm. G 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MUF"> <p><pb facs="#f0109" n="105"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> der Fraͤulein Wilhelmine verfagen, ſo muß<lb/> ich mit Schanden beſtehen. <stage>(es fallen eini-<lb/> ge von denen, die Peter hingeſetzt, hinun-<lb/> ter:)</stage> Ey! ey! die lieben Buͤcher! (hebt<lb/> ſie auf und kuͤßt ſie,) daß ſie der Boͤſewicht<lb/> nicht ſichrer hingeſetzt hat; ey, ey! mit ſol-<lb/> chen Heiligthuͤmern muß man behutſam und<lb/> ehrerbietig umgehen, man kan ſich leicht<lb/> daran verſuͤndigen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HVR"> <speaker>Herr v. R.</speaker> <p>Was wollen ſie denn mit den vie-<lb/> len Buͤchern in dieſer Stube machen, Herr<lb/> Muffel?</p> </sp><lb/> <sp who="#MUF"> <speaker>Muffel.</speaker> <p>Ein ſchuldiger Fuͤrbitter fuͤr ſie, mein<lb/> Hr. von Roſeneck. <stage>(fuͤr ſich)</stage> Die Wahr-<lb/> heit kan ich ihm unmoͤglich ſagen. ‒ ‒ Jch<lb/> habe ſie aus meiner Bibliotheck ‒ ‒ ‒ welche<lb/> hinter jenem Zimmer iſt, ‒ ‒ ‒ hieher bringen<lb/> laſſen, ‒ ‒ weil ich ſie zum ‒ ‒ <stage>(fuͤr ſich)</stage> ja<lb/> der Teufel! zum Ausſtaͤuben habe hieher<lb/> bringen laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAH"> <speaker>Wahrm.</speaker> <p>Es wird gewiß viel gelehrtes darunter<lb/> ſeyn, wollen ſie nicht erlauben, daß ich ſie<lb/> anſehe?</p> </sp><lb/> <sp who="#MUF"> <speaker>Muffel.</speaker> <p>Nichts gelehrtes! Beyleibe nicht! ſie<lb/> machen ſich die Haͤnde ſchmutzig, <stage>(fuͤr ſich)</stage><lb/> wo er mit ſeinen Haͤnden druͤber geraͤth, ſo<lb/> macht er ſie mir auf Zeit meines Lebens un-<lb/> brauchbar. ‒ ‒ Es iſt nichts ſonderliches dar-<lb/> unter. <stage>(er packt ſie zuſammen, und breitet<lb/> ſich druͤber aus.)</stage> Nichts ſonderlichs! nichts<lb/> gelehrtes ‒ ‒ ſie machen ſich die Haͤnde nur<lb/> ſchmutzig.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Wahrm.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0109]
der Fraͤulein Wilhelmine verfagen, ſo muß
ich mit Schanden beſtehen. (es fallen eini-
ge von denen, die Peter hingeſetzt, hinun-
ter:) Ey! ey! die lieben Buͤcher! (hebt
ſie auf und kuͤßt ſie,) daß ſie der Boͤſewicht
nicht ſichrer hingeſetzt hat; ey, ey! mit ſol-
chen Heiligthuͤmern muß man behutſam und
ehrerbietig umgehen, man kan ſich leicht
daran verſuͤndigen.
Herr v. R. Was wollen ſie denn mit den vie-
len Buͤchern in dieſer Stube machen, Herr
Muffel?
Muffel. Ein ſchuldiger Fuͤrbitter fuͤr ſie, mein
Hr. von Roſeneck. (fuͤr ſich) Die Wahr-
heit kan ich ihm unmoͤglich ſagen. ‒ ‒ Jch
habe ſie aus meiner Bibliotheck ‒ ‒ ‒ welche
hinter jenem Zimmer iſt, ‒ ‒ ‒ hieher bringen
laſſen, ‒ ‒ weil ich ſie zum ‒ ‒ (fuͤr ſich) ja
der Teufel! zum Ausſtaͤuben habe hieher
bringen laſſen.
Wahrm. Es wird gewiß viel gelehrtes darunter
ſeyn, wollen ſie nicht erlauben, daß ich ſie
anſehe?
Muffel. Nichts gelehrtes! Beyleibe nicht! ſie
machen ſich die Haͤnde ſchmutzig, (fuͤr ſich)
wo er mit ſeinen Haͤnden druͤber geraͤth, ſo
macht er ſie mir auf Zeit meines Lebens un-
brauchbar. ‒ ‒ Es iſt nichts ſonderliches dar-
unter. (er packt ſie zuſammen, und breitet
ſich druͤber aus.) Nichts ſonderlichs! nichts
gelehrtes ‒ ‒ ſie machen ſich die Haͤnde nur
ſchmutzig.
Wahrm.
G 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |