Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743. Cathrine. (für sich) Und er ist doch selbst so fett davon geworden. (zu Muffeln) Hö- ren sie mich doch auf ein Wort, Herr Pastor. Muffel. Nun, was habt ihr denn? haltet mich nicht lange auf; die Fremden sind unter Wegens, ich muß noch auf den Bewill- kommungsgruß studiren, denn er muß geist- lich seyn. Cathrine. Denken sie nicht mehr an die Abend- betstunden, die sie eine Woche lang mit mir gehalten haben? und sonderlich an die lezte darunter? Muffel. O ja mein Kind! wir wollen auch eh- stens damit fortfahren. (für sich) Die lezte Betstunde muß dem Mädgen doch wohl gefallen haben. (will abgehen.) Cathrine. Bleiben sie doch noch! wissen sie nicht mehr, was unter uns vorgegangen ist, als sie hinuntergehen wollten, und an mein Bette kamen? Muffel. (bedenkt sich) Hum! ist mir vielleicht eine sonderbare geistliche Betrachtung da- bey eingefallen? - - Cathrine. O nein! - - Muffel. Und wollt ihr dieselbe gern in Uebung bringen? Cathrine. Ach nein! sie haben mir - - - Muffel. Einen geistlichen Kraft- und Denk- spruch mit zu Bette gegeben? Cathrine. Nein sag ich, sie haben sich auf dem- selben niedergesetzt. - - Muffel. Und - -? Cathri-
Cathrine. (fuͤr ſich) Und er iſt doch ſelbſt ſo fett davon geworden. (zu Muffeln) Hoͤ- ren ſie mich doch auf ein Wort, Herr Paſtor. Muffel. Nun, was habt ihr denn? haltet mich nicht lange auf; die Fremden ſind unter Wegens, ich muß noch auf den Bewill- kommungsgruß ſtudiren, denn er muß geiſt- lich ſeyn. Cathrine. Denken ſie nicht mehr an die Abend- betſtunden, die ſie eine Woche lang mit mir gehalten haben? und ſonderlich an die lezte darunter? Muffel. O ja mein Kind! wir wollen auch eh- ſtens damit fortfahren. (fuͤr ſich) Die lezte Betſtunde muß dem Maͤdgen doch wohl gefallen haben. (will abgehen.) Cathrine. Bleiben ſie doch noch! wiſſen ſie nicht mehr, was unter uns vorgegangen iſt, als ſie hinuntergehen wollten, und an mein Bette kamen? Muffel. (bedenkt ſich) Hum! iſt mir vielleicht eine ſonderbare geiſtliche Betrachtung da- bey eingefallen? ‒ ‒ Cathrine. O nein! ‒ ‒ Muffel. Und wollt ihr dieſelbe gern in Uebung bringen? Cathrine. Ach nein! ſie haben mir ‒ ‒ ‒ Muffel. Einen geiſtlichen Kraft- und Denk- ſpruch mit zu Bette gegeben? Cathrine. Nein ſag ich, ſie haben ſich auf dem- ſelben niedergeſetzt. ‒ ‒ Muffel. Und ‒ ‒? Cathri-
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Cathrine. (fuͤr ſich) Und er iſt doch ſelbſt ſo
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Muffel. Nun, was habt ihr denn? haltet mich
nicht lange auf; die Fremden ſind unter
Wegens, ich muß noch auf den Bewill-
kommungsgruß ſtudiren, denn er muß geiſt-
lich ſeyn.
Cathrine. Denken ſie nicht mehr an die Abend-
betſtunden, die ſie eine Woche lang mit mir
gehalten haben? und ſonderlich an die lezte
darunter?
Muffel. O ja mein Kind! wir wollen auch eh-
ſtens damit fortfahren. (fuͤr ſich) Die
lezte Betſtunde muß dem Maͤdgen doch wohl
gefallen haben. (will abgehen.)
Cathrine. Bleiben ſie doch noch! wiſſen ſie
nicht mehr, was unter uns vorgegangen iſt,
als ſie hinuntergehen wollten, und an mein
Bette kamen?
Muffel. (bedenkt ſich) Hum! iſt mir vielleicht
eine ſonderbare geiſtliche Betrachtung da-
bey eingefallen? ‒ ‒
Cathrine. O nein! ‒ ‒
Muffel. Und wollt ihr dieſelbe gern in Uebung
bringen?
Cathrine. Ach nein! ſie haben mir ‒ ‒ ‒
Muffel. Einen geiſtlichen Kraft- und Denk-
ſpruch mit zu Bette gegeben?
Cathrine. Nein ſag ich, ſie haben ſich auf dem-
ſelben niedergeſetzt. ‒ ‒
Muffel. Und ‒ ‒?
Cathri-
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