Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.ses Etwas werden können, welches ihnen vielleicht ganz ähnlich sehen wird. Muffel. Was? zum Henker Cathrine, wie habt ihr euch so übel vorgesehn, daß ein Etwas draus geworden ist? So stark kan doch auch keine Verblendung werden. Hum! hum! - - Jch muß doch auch wohl dabey gewesen seyn. Cathrine. Das muß ich am besten wissen. Muffel. Es ist doch mit allem dem ein vertrack- ter Streich! ich hab es eben so böse nicht gemeinet. Denn das werdet ihr doch wohl meinem Amte zutrauen, daß ich es nicht werde aus unheiligen Absichten gethan ha- ben. Jch that es nur blos, meinem Flei- sche wehe zu thun, damit ich nicht in größre Sünden gestürzet würde. Aber der Teu- fel hat alle meine gute Absichten verkehret, und hat euch dadurch zu Falle kommen lassen. Cathrine. Ja, ja, der Teufel hat alles gethan. Ee müste nicht die geringste Erkenntlichkeit besitzen, wann er den Geistlichen so feind wäre, Denn, glauben Sie mir, man wür- de seiner gar nicht auf Erden gedenken, man würde seinen Nahmen kaum wissen, denn man würde sich dazu die Mühe nicht neh- men, er würde nicht die Ehre haben, an so vielem Unglücke und an so vielen Bos- heiten schuld zu seyn, wann sich die Geist- lichen nicht recht darauf übten, ihn ihren Gemeinden bey aller Gelegenheit abzumah- len,
ſes Etwas werden koͤnnen, welches ihnen vielleicht ganz aͤhnlich ſehen wird. Muffel. Was? zum Henker Cathrine, wie habt ihr euch ſo uͤbel vorgeſehn, daß ein Etwas draus geworden iſt? So ſtark kan doch auch keine Verblendung werden. Hum! hum! ‒ ‒ Jch muß doch auch wohl dabey geweſen ſeyn. Cathrine. Das muß ich am beſten wiſſen. Muffel. Es iſt doch mit allem dem ein vertrack- ter Streich! ich hab es eben ſo boͤſe nicht gemeinet. Denn das werdet ihr doch wohl meinem Amte zutrauen, daß ich es nicht werde aus unheiligen Abſichten gethan ha- ben. Jch that es nur blos, meinem Flei- ſche wehe zu thun, damit ich nicht in groͤßre Suͤnden geſtuͤrzet wuͤrde. Aber der Teu- fel hat alle meine gute Abſichten verkehret, und hat euch dadurch zu Falle kommen laſſen. Cathrine. Ja, ja, der Teufel hat alles gethan. Ee muͤſte nicht die geringſte Erkenntlichkeit beſitzen, wann er den Geiſtlichen ſo feind waͤre, Denn, glauben Sie mir, man wuͤr- de ſeiner gar nicht auf Erden gedenken, man wuͤrde ſeinen Nahmen kaum wiſſen, denn man wuͤrde ſich dazu die Muͤhe nicht neh- men, er wuͤrde nicht die Ehre haben, an ſo vielem Ungluͤcke und an ſo vielen Bos- heiten ſchuld zu ſeyn, wann ſich die Geiſt- lichen nicht recht darauf uͤbten, ihn ihren Gemeinden bey aller Gelegenheit abzumah- len,
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ſes Etwas werden koͤnnen, welches ihnen
vielleicht ganz aͤhnlich ſehen wird.
Muffel. Was? zum Henker Cathrine, wie habt
ihr euch ſo uͤbel vorgeſehn, daß ein Etwas
draus geworden iſt? So ſtark kan doch
auch keine Verblendung werden. Hum!
hum! ‒ ‒ Jch muß doch auch wohl dabey
geweſen ſeyn.
Cathrine. Das muß ich am beſten wiſſen.
Muffel. Es iſt doch mit allem dem ein vertrack-
ter Streich! ich hab es eben ſo boͤſe nicht
gemeinet. Denn das werdet ihr doch wohl
meinem Amte zutrauen, daß ich es nicht
werde aus unheiligen Abſichten gethan ha-
ben. Jch that es nur blos, meinem Flei-
ſche wehe zu thun, damit ich nicht in groͤßre
Suͤnden geſtuͤrzet wuͤrde. Aber der Teu-
fel hat alle meine gute Abſichten verkehret,
und hat euch dadurch zu Falle kommen
laſſen.
Cathrine. Ja, ja, der Teufel hat alles gethan.
Ee muͤſte nicht die geringſte Erkenntlichkeit
beſitzen, wann er den Geiſtlichen ſo feind
waͤre, Denn, glauben Sie mir, man wuͤr-
de ſeiner gar nicht auf Erden gedenken, man
wuͤrde ſeinen Nahmen kaum wiſſen, denn
man wuͤrde ſich dazu die Muͤhe nicht neh-
men, er wuͤrde nicht die Ehre haben, an
ſo vielem Ungluͤcke und an ſo vielen Bos-
heiten ſchuld zu ſeyn, wann ſich die Geiſt-
lichen nicht recht darauf uͤbten, ihn ihren
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