Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.ihrer Art sind, nemlich fein abergläubisch, und wann ihnen mit unvernünftigen Ge- lehrten gedient ist, so glauben sie, daß es derselben mehr giebt, als der vernünftigen. Es sind auch nicht alle Kaufleute geitzig, und ich kenne im Gegentheil auch Geistliche, welche die grosse Welt gut kennen, wenn sie gleich des Pöbels wegen nicht immer darin leben können, welche nicht alles über sich hergehen lassen, welche vernünftig und Philosophen sind, und das wenigste glau- ben, was die Alten geglaubt haben, und welche alle Hirngespinster des Pöbels läug- nen. Man trift aber von dieser Art Geist- lichen bewundernswürdig-wenige an, und darum verehre ich sie desto mehr. Fr. v. B. Nun so mag sie wählen was sie will, wann sie nur keinen Philosophen und keinen aus einer andern Religion wählt. Herr v. R. Wann ihre Wahl auf einen recht- schaffenen Philosophen fällt, so kan sie nicht besser und nicht glücklicher gerathen. Doch ich will sie nicht länger aufhalten, die recht vernünftige Wahl ihrer Fräulein Tochter ist auf den Herrn Wahrmund ge- fallen, ihren ehemaligen Lehrer. Jch billi- ge sie um desto mehr, weil er nächstens in ein Amt kommt welches unserm Geschlechte Ehre bringen wird. Fr. v. B. Nein das geb ich nimmermehr zu. Jch sollte mein Kind an einen Philosophen verhey-
ihrer Art ſind, nemlich fein aberglaͤubiſch, und wann ihnen mit unvernuͤnftigen Ge- lehrten gedient iſt, ſo glauben ſie, daß es derſelben mehr giebt, als der vernuͤnftigen. Es ſind auch nicht alle Kaufleute geitzig, und ich kenne im Gegentheil auch Geiſtliche, welche die groſſe Welt gut kennen, wenn ſie gleich des Poͤbels wegen nicht immer darin leben koͤnnen, welche nicht alles uͤber ſich hergehen laſſen, welche vernuͤnftig und Philoſophen ſind, und das wenigſte glau- ben, was die Alten geglaubt haben, und welche alle Hirngeſpinſter des Poͤbels laͤug- nen. Man trift aber von dieſer Art Geiſt- lichen bewundernswuͤrdig-wenige an, und darum verehre ich ſie deſto mehr. Fr. v. B. Nun ſo mag ſie waͤhlen was ſie will, wann ſie nur keinen Philoſophen und keinen aus einer andern Religion waͤhlt. Herr v. R. Wann ihre Wahl auf einen recht- ſchaffenen Philoſophen faͤllt, ſo kan ſie nicht beſſer und nicht gluͤcklicher gerathen. Doch ich will ſie nicht laͤnger aufhalten, die recht vernuͤnftige Wahl ihrer Fraͤulein Tochter iſt auf den Herrn Wahrmund ge- fallen, ihren ehemaligen Lehrer. Jch billi- ge ſie um deſto mehr, weil er naͤchſtens in ein Amt kommt welches unſerm Geſchlechte Ehre bringen wird. Fr. v. B. Nein das geb ich nimmermehr zu. Jch ſollte mein Kind an einen Philoſophen verhey-
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und wann ihnen mit unvernuͤnftigen Ge-
lehrten gedient iſt, ſo glauben ſie, daß es
derſelben mehr giebt, als der vernuͤnftigen.
Es ſind auch nicht alle Kaufleute geitzig,
und ich kenne im Gegentheil auch Geiſtliche,
welche die groſſe Welt gut kennen, wenn
ſie gleich des Poͤbels wegen nicht immer
darin leben koͤnnen, welche nicht alles uͤber
ſich hergehen laſſen, welche vernuͤnftig und
Philoſophen ſind, und das wenigſte glau-
ben, was die Alten geglaubt haben, und
welche alle Hirngeſpinſter des Poͤbels laͤug-
nen. Man trift aber von dieſer Art Geiſt-
lichen bewundernswuͤrdig-wenige an, und
darum verehre ich ſie deſto mehr.
Fr. v. B. Nun ſo mag ſie waͤhlen was ſie will,
wann ſie nur keinen Philoſophen und keinen
aus einer andern Religion waͤhlt.
Herr v. R. Wann ihre Wahl auf einen recht-
ſchaffenen Philoſophen faͤllt, ſo kan ſie nicht
beſſer und nicht gluͤcklicher gerathen.
Doch ich will ſie nicht laͤnger aufhalten,
die recht vernuͤnftige Wahl ihrer Fraͤulein
Tochter iſt auf den Herrn Wahrmund ge-
fallen, ihren ehemaligen Lehrer. Jch billi-
ge ſie um deſto mehr, weil er naͤchſtens in
ein Amt kommt welches unſerm Geſchlechte
Ehre bringen wird.
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