Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.Geschichte der Erde der astronomischen Betrachtungen in der Gegend seinesAequators befindet. Zum wenigsten ist dieses wahrschein- licher, als wenn man mit dem Cassini annimmt: daß die- ser Ring nichts anders als eine Menge kleiner Monden sey, die den Saturn umgeben. Denn dieses läßt sich weder aus der Erfahrung noch aus Gründen auf eine wahrscheinliche Art herleiten. §. 66. Die Betrachtung der Centrifugalkraft hat uns bis §. 67.
Geſchichte der Erde der aſtronomiſchen Betrachtungen in der Gegend ſeinesAequators befindet. Zum wenigſten iſt dieſes wahrſchein- licher, als wenn man mit dem Caſſini annimmt: daß die- ſer Ring nichts anders als eine Menge kleiner Monden ſey, die den Saturn umgeben. Denn dieſes laͤßt ſich weder aus der Erfahrung noch aus Gruͤnden auf eine wahrſcheinliche Art herleiten. §. 66. Die Betrachtung der Centrifugalkraft hat uns bis §. 67.
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Geſchichte der Erde
der aſtronomiſchen Betrachtungen in der Gegend ſeines
Aequators befindet. Zum wenigſten iſt dieſes wahrſchein-
licher, als wenn man mit dem Caſſini annimmt: daß die-
ſer Ring nichts anders als eine Menge kleiner Monden
ſey, die den Saturn umgeben. Denn dieſes laͤßt ſich
weder aus der Erfahrung noch aus Gruͤnden auf eine
wahrſcheinliche Art herleiten.
§. 66.
Die Betrachtung der Centrifugalkraft hat uns bis
an die aͤuſſerſten Grenzen unſer Weltordnung gefuͤhrt.
Laſt uns zuruͤckkehren, und unſere Betrachtungen
wieder auf den Erdboden einſchraͤnken. Ich habe erwie-
ſen, daß die Erde zum wenigſten auf ihrer Oberflaͤche fluͤſ-
ſig und uͤber und uͤber mit Waſſer uͤberſchwemmt geweſen
ſeyn muͤſſe. Ich will eben nicht behaupten, daß dieſe
allgemeine Ueberſchwemmung, von welcher ich hier rede,
gerade zu der Zeit der Suͤndfluth geſchehen ſey; ob ich
ſchon ſolches oben zu weiterer Ueberlegung vorgeſchlagen
habe. Vielleicht hat ſie ſich lange vorher zugetragen, und
es iſt ein Umſtand, welcher dieſes wahrſcheinlich zu machen
ſcheint. Die verſteinerten Muſcheln und Fiſche befinden
ſich allzutief in der Erde, da ſie doch durch die Suͤndfluth
nur in die aͤuſſerſte Rinde derſelben gekommen ſeyn koͤn-
nen. Aber dieſes iſt das wenigſte. Die Hauptſchwie-
rigkeit ſtecket darinne, daß die verſteinerten Sachen groͤ-
ſtentheils lauter ſolche Thiere vorſtellen, welche in Waſ-
ſer zu leben gewohnt ſind. Nun muß es aber vor der
Suͤndfluth nicht nur eine ſehr groſſe Anzahl anderer Thiere,
ſondern auch, wenn die Rechnung der Geſchichtsſchrei-
ber richtig iſt, eine ſolche Menge Menſchen gegeben ha-
ben, die viel groͤſſer geweſen, als die Anzahl derer, die
noch jetzo auf den Erdboden leben.
§. 67.
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