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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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in den allerältesten Zeiten.
Flamme hervor. Nicht alle Materien sind geschickt sich
zu entzünden, sondern die Erfahrung lehrt, daß es in-
sonderheit diejenigen sind, die entweder vor sich oder bey
einem gewissen Grade der Wärme einen Geruch von sich
geben. Diese genaue Verbindung beyder Sachen hat
vermuthlich gemacht, daß die Chymisten derjenigen Art
der Materie, welche sich entzünden kan, und einen Ge-
ruch von sich giebt, einen eigenen Nahmen gegeben, und
sie den Schwefel genennt haben. Jedermann siehet,
daß sie das Wort Schwefel in einen weitläuftigern Ver-
stande nehmen, da man sonst nur eine gewisse Art ver-
brennlicher Körper darunter versteht. Indessen haben sie
Ursache gehabt diesen Nahmen hierzu zu erwählen, indem
bey dem gewöhnlichen Schwefel die meisten Bestandtheile
von derjenigen Materie sind, welche sich entzünden läst,
und einen Geruch von sich giebt. Wir wollen die Kör-
per, welche einen chymischen Schwefel bey sich haben, das
ist, welche sich entzünden lassen, verbrennliche Körper
nennen.

§. 72.

Daß sowol auf, als unter der Erde eine Menge ver-
brennlicher Materie anzutreffen sey, ist wohl ausser allen
Zweifel. Es beweiset dieses nicht nur das Holz, der Torf und
die Steinkohlen, sondern auch die Erdharze dergleichen
das Judenpech ist, welches den Reisebeschreibungen zu
folge an den Ufern des Todtenmeeres häufig angetrof-
fen wird, wo vormals, wie man sagt, Sodom und Go-
morra
gestanden haben soll. Welch eine entsetzliche
Menge würklicher Schwefel wird nicht aus der Erde her-
ausgebracht? Aller der, dessen wir uns gewöhnlich bedie-
nen, hat keinen andern Ursprung gehabt. Die Feuer-
speyenden Berge, welche nun schon seit so langer Zeit ge-
brannt haben, sind ja endlich der vollkommenste Beweiß,
daß es unter der Erde an verbrennlicher Materie nicht

fehlen
J 5

in den alleraͤlteſten Zeiten.
Flamme hervor. Nicht alle Materien ſind geſchickt ſich
zu entzuͤnden, ſondern die Erfahrung lehrt, daß es in-
ſonderheit diejenigen ſind, die entweder vor ſich oder bey
einem gewiſſen Grade der Waͤrme einen Geruch von ſich
geben. Dieſe genaue Verbindung beyder Sachen hat
vermuthlich gemacht, daß die Chymiſten derjenigen Art
der Materie, welche ſich entzuͤnden kan, und einen Ge-
ruch von ſich giebt, einen eigenen Nahmen gegeben, und
ſie den Schwefel genennt haben. Jedermann ſiehet,
daß ſie das Wort Schwefel in einen weitlaͤuftigern Ver-
ſtande nehmen, da man ſonſt nur eine gewiſſe Art ver-
brennlicher Koͤrper darunter verſteht. Indeſſen haben ſie
Urſache gehabt dieſen Nahmen hierzu zu erwaͤhlen, indem
bey dem gewoͤhnlichen Schwefel die meiſten Beſtandtheile
von derjenigen Materie ſind, welche ſich entzuͤnden laͤſt,
und einen Geruch von ſich giebt. Wir wollen die Koͤr-
per, welche einen chymiſchen Schwefel bey ſich haben, das
iſt, welche ſich entzuͤnden laſſen, verbrennliche Koͤrper
nennen.

§. 72.

Daß ſowol auf, als unter der Erde eine Menge ver-
brennlicher Materie anzutreffen ſey, iſt wohl auſſer allen
Zweifel. Es beweiſet dieſes nicht nur das Holz, der Torf und
die Steinkohlen, ſondern auch die Erdharze dergleichen
das Judenpech iſt, welches den Reiſebeſchreibungen zu
folge an den Ufern des Todtenmeeres haͤufig angetrof-
fen wird, wo vormals, wie man ſagt, Sodom und Go-
morra
geſtanden haben ſoll. Welch eine entſetzliche
Menge wuͤrklicher Schwefel wird nicht aus der Erde her-
ausgebracht? Aller der, deſſen wir uns gewoͤhnlich bedie-
nen, hat keinen andern Urſprung gehabt. Die Feuer-
ſpeyenden Berge, welche nun ſchon ſeit ſo langer Zeit ge-
brannt haben, ſind ja endlich der vollkommenſte Beweiß,
daß es unter der Erde an verbrennlicher Materie nicht

fehlen
J 5
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[137/0151] in den alleraͤlteſten Zeiten. Flamme hervor. Nicht alle Materien ſind geſchickt ſich zu entzuͤnden, ſondern die Erfahrung lehrt, daß es in- ſonderheit diejenigen ſind, die entweder vor ſich oder bey einem gewiſſen Grade der Waͤrme einen Geruch von ſich geben. Dieſe genaue Verbindung beyder Sachen hat vermuthlich gemacht, daß die Chymiſten derjenigen Art der Materie, welche ſich entzuͤnden kan, und einen Ge- ruch von ſich giebt, einen eigenen Nahmen gegeben, und ſie den Schwefel genennt haben. Jedermann ſiehet, daß ſie das Wort Schwefel in einen weitlaͤuftigern Ver- ſtande nehmen, da man ſonſt nur eine gewiſſe Art ver- brennlicher Koͤrper darunter verſteht. Indeſſen haben ſie Urſache gehabt dieſen Nahmen hierzu zu erwaͤhlen, indem bey dem gewoͤhnlichen Schwefel die meiſten Beſtandtheile von derjenigen Materie ſind, welche ſich entzuͤnden laͤſt, und einen Geruch von ſich giebt. Wir wollen die Koͤr- per, welche einen chymiſchen Schwefel bey ſich haben, das iſt, welche ſich entzuͤnden laſſen, verbrennliche Koͤrper nennen. §. 72. Daß ſowol auf, als unter der Erde eine Menge ver- brennlicher Materie anzutreffen ſey, iſt wohl auſſer allen Zweifel. Es beweiſet dieſes nicht nur das Holz, der Torf und die Steinkohlen, ſondern auch die Erdharze dergleichen das Judenpech iſt, welches den Reiſebeſchreibungen zu folge an den Ufern des Todtenmeeres haͤufig angetrof- fen wird, wo vormals, wie man ſagt, Sodom und Go- morra geſtanden haben ſoll. Welch eine entſetzliche Menge wuͤrklicher Schwefel wird nicht aus der Erde her- ausgebracht? Aller der, deſſen wir uns gewoͤhnlich bedie- nen, hat keinen andern Urſprung gehabt. Die Feuer- ſpeyenden Berge, welche nun ſchon ſeit ſo langer Zeit ge- brannt haben, ſind ja endlich der vollkommenſte Beweiß, daß es unter der Erde an verbrennlicher Materie nicht fehlen J 5

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/151>, abgerufen am 21.11.2024.