Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.Geschichte der Erde §. 79. Dieses leitet uns zu der Betrachtung des Erdbebens. §. 80. Der rechte Sitz des Erdbebens, einer Begebenheit Nein
Geſchichte der Erde §. 79. Dieſes leitet uns zu der Betrachtung des Erdbebens. §. 80. Der rechte Sitz des Erdbebens, einer Begebenheit Nein
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0162" n="148"/> <fw place="top" type="header">Geſchichte der Erde</fw><lb/> <div n="1"> <head>§. 79.</head><lb/> <p>Dieſes leitet uns zu der Betrachtung des Erdbebens.<lb/> Jedermann weiß, daß dadurch eine Erſchuͤtterung des<lb/> Erdbodens verſtanden werde, die aber in Anſehung des<lb/> verſchiedenen Grades der Heftigkeit ganz verſchiedene Wuͤr-<lb/> kungen herfuͤrbringen kan. Denn bisweilen nimmt man<lb/> weiter nichts wahr, als daß die Erde zu wanken anfaͤngt,<lb/> bisweilen aber wird dieſe Bewegung ſo heftig, daß die<lb/> Gebaͤude davon uͤber einen Haufen fallen; ja es ſpaltet<lb/> die Erde von einander, und thut ſich auch wieder zuſam-<lb/> men, wodurch die Menſchen nicht ſelten auf eine erbaͤrm-<lb/> liche Weiſe lebendig begraben worden ſind. Dabey zeigt<lb/> ſich ferner bisweilen ein ſchweflichter Geruch damit die Luft<lb/> angefuͤllt wird, und es fahren Flammen aus der Erde her-<lb/> aus; in die Stelle derer verſunkenen Gegenden tritt her-<lb/> nach meiſtentheils Waſſer. Mann ſoll ſagen, wie dieſes<lb/> zugeht.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 80.</head><lb/> <p>Der rechte Sitz des Erdbebens, einer Begebenheit<lb/> die ſo erſchrecklich iſt, daß das fuͤrchterlichſte Donnerwet-<lb/> ter kaum ein Schatten davon zu ſeyn ſcheint, iſt in <hi rendition="#fr">Nea-<lb/> pel</hi> und <hi rendition="#fr">Sicilien,</hi> und alſo gerade an denen Orten, wo<lb/> wir die beyden merkwuͤrdigſten Feuerſpeyenden Berge den<lb/><hi rendition="#fr">Veſuvius</hi> und <hi rendition="#fr">Aetna</hi> antreffen. Sollte man dadurch<lb/> nicht auf die Gedanken gerathen, daß das unterirdiſche<lb/> Feuer die wuͤrkende Urſache dieſer Begebenheit ſey? In<lb/> Wahrheit, man kan nicht daran zweifeln. Denn alle<lb/> oben beſchriebene Umſtaͤnde des Erdbebens laſſen ſich dar-<lb/> aus begreiflich machen. Wenn wir aber dieſes thun wol-<lb/> len, ſo muͤſſen wir uns vorher von der inwendigen Be-<lb/> ſchaffenheit der Erde einen richtigen Begrif machen. Man<lb/> betruͤgt ſich ſehr, wenn man glaubt, die Erde ſey ein Koͤr-<lb/> per, welcher durch und durch mit Materie erfuͤllt ſey.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nein</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [148/0162]
Geſchichte der Erde
§. 79.
Dieſes leitet uns zu der Betrachtung des Erdbebens.
Jedermann weiß, daß dadurch eine Erſchuͤtterung des
Erdbodens verſtanden werde, die aber in Anſehung des
verſchiedenen Grades der Heftigkeit ganz verſchiedene Wuͤr-
kungen herfuͤrbringen kan. Denn bisweilen nimmt man
weiter nichts wahr, als daß die Erde zu wanken anfaͤngt,
bisweilen aber wird dieſe Bewegung ſo heftig, daß die
Gebaͤude davon uͤber einen Haufen fallen; ja es ſpaltet
die Erde von einander, und thut ſich auch wieder zuſam-
men, wodurch die Menſchen nicht ſelten auf eine erbaͤrm-
liche Weiſe lebendig begraben worden ſind. Dabey zeigt
ſich ferner bisweilen ein ſchweflichter Geruch damit die Luft
angefuͤllt wird, und es fahren Flammen aus der Erde her-
aus; in die Stelle derer verſunkenen Gegenden tritt her-
nach meiſtentheils Waſſer. Mann ſoll ſagen, wie dieſes
zugeht.
§. 80.
Der rechte Sitz des Erdbebens, einer Begebenheit
die ſo erſchrecklich iſt, daß das fuͤrchterlichſte Donnerwet-
ter kaum ein Schatten davon zu ſeyn ſcheint, iſt in Nea-
pel und Sicilien, und alſo gerade an denen Orten, wo
wir die beyden merkwuͤrdigſten Feuerſpeyenden Berge den
Veſuvius und Aetna antreffen. Sollte man dadurch
nicht auf die Gedanken gerathen, daß das unterirdiſche
Feuer die wuͤrkende Urſache dieſer Begebenheit ſey? In
Wahrheit, man kan nicht daran zweifeln. Denn alle
oben beſchriebene Umſtaͤnde des Erdbebens laſſen ſich dar-
aus begreiflich machen. Wenn wir aber dieſes thun wol-
len, ſo muͤſſen wir uns vorher von der inwendigen Be-
ſchaffenheit der Erde einen richtigen Begrif machen. Man
betruͤgt ſich ſehr, wenn man glaubt, die Erde ſey ein Koͤr-
per, welcher durch und durch mit Materie erfuͤllt ſey.
Nein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |