Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.Geschichte der Erde prächtiger und vollkommener zu machen. Jch weiß nicht,ob ich dieses in den gegenwärtigen Blättern gethan habe, doch kan ich versichern, daß es mein Vorsatz gewesen, und daß ich drey Hauptveränderungen der Erde erwiesen, welche bisher von den Naturkündigern mit Stillschwei- gen übergangen worden sind. Jch zweifele nicht, es wer- den geschickte Köpfe, welche mehr Zeit und Gelegenheit als ich haben, dergleichen Sachen nachzudenken, verschie- denes darinnen antreffen, welches ihnen zu weitern Aus- führungen und Betrachtungen Gelegenheit geben kan. Sollte ich mir bey dem Baue der Gelehrsamkeit ein Amt ausbitten, so würde es ohnfehlbar dieses seyn: die Grund- risse zu verfertigen, die Ausführungen aber würde ich an- dern überlassen. §. 93. Jch könnte die gegenwärtige Abhandlung beschlies- war-
Geſchichte der Erde praͤchtiger und vollkommener zu machen. Jch weiß nicht,ob ich dieſes in den gegenwaͤrtigen Blaͤttern gethan habe, doch kan ich verſichern, daß es mein Vorſatz geweſen, und daß ich drey Hauptveraͤnderungen der Erde erwieſen, welche bisher von den Naturkuͤndigern mit Stillſchwei- gen uͤbergangen worden ſind. Jch zweifele nicht, es wer- den geſchickte Koͤpfe, welche mehr Zeit und Gelegenheit als ich haben, dergleichen Sachen nachzudenken, verſchie- denes darinnen antreffen, welches ihnen zu weitern Aus- fuͤhrungen und Betrachtungen Gelegenheit geben kan. Sollte ich mir bey dem Baue der Gelehrſamkeit ein Amt ausbitten, ſo wuͤrde es ohnfehlbar dieſes ſeyn: die Grund- riſſe zu verfertigen, die Ausfuͤhrungen aber wuͤrde ich an- dern uͤberlaſſen. §. 93. Jch koͤnnte die gegenwaͤrtige Abhandlung beſchlieſ- war-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0182" n="168"/><fw place="top" type="header">Geſchichte der Erde</fw><lb/> praͤchtiger und vollkommener zu machen. Jch weiß nicht,<lb/> ob ich dieſes in den gegenwaͤrtigen Blaͤttern gethan habe,<lb/> doch kan ich verſichern, daß es mein Vorſatz geweſen,<lb/> und daß ich drey Hauptveraͤnderungen der Erde erwieſen,<lb/> welche bisher von den Naturkuͤndigern mit Stillſchwei-<lb/> gen uͤbergangen worden ſind. Jch zweifele nicht, es wer-<lb/> den geſchickte Koͤpfe, welche mehr Zeit und Gelegenheit<lb/> als ich haben, dergleichen Sachen nachzudenken, verſchie-<lb/> denes darinnen antreffen, welches ihnen zu weitern Aus-<lb/> fuͤhrungen und Betrachtungen Gelegenheit geben kan.<lb/> Sollte ich mir bey dem Baue der Gelehrſamkeit ein Amt<lb/> ausbitten, ſo wuͤrde es ohnfehlbar dieſes ſeyn: die Grund-<lb/> riſſe zu verfertigen, die Ausfuͤhrungen aber wuͤrde ich an-<lb/> dern uͤberlaſſen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 93.</head><lb/> <p>Jch koͤnnte die gegenwaͤrtige Abhandlung beſchlieſ-<lb/> ſen, ehe ich aber ſolches thue, will ich noch etwas von<lb/> dem taͤglichen Umdrehen der Erde um ihre Achſe anfuͤh-<lb/> ren, weil ich ſolches oben als die allgemeine Urſache einer<lb/> Ueberſchwemmung angenommen habe. Die meiſten<lb/> Naturkuͤndiger uͤbergehen die Urſache des taͤglichen Um-<lb/> drehens der Erde mit Stillſchweigen. Nach dem <hi rendition="#fr">Car-<lb/> teſianiſchen</hi> Lehrgebaͤude iſt die Erde mit einem Wirbel<lb/> ſubtiler Materie umgeben. Es ſcheinet aber <hi rendition="#fr">Carteſius</hi><lb/> dieſen Wirbel mehr von dem Umdrehen der Erde, als<lb/> das Umdrehen der Erde von den Wirbel herzuleiten.<lb/> Doch geſetzt, daß man die taͤgliche Bewegung der Erde<lb/> um ihre Achſe aus einen um ihr befindlichen Wirbel der<lb/> Himmelsluft begreiflich machen wollte: ſo wuͤrde<lb/> doch auſſer den Zweifel, ob dieſer Wirbel die Erde herum-<lb/> zudrehen geſchickt ſey, die Frage entſtehen: woher die<lb/> Himmelsluft dergleichen Bewegung bekommen haͤtte?<lb/> und wie ſie darinne erhalten werden koͤnnte? Jngleichen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">war-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [168/0182]
Geſchichte der Erde
praͤchtiger und vollkommener zu machen. Jch weiß nicht,
ob ich dieſes in den gegenwaͤrtigen Blaͤttern gethan habe,
doch kan ich verſichern, daß es mein Vorſatz geweſen,
und daß ich drey Hauptveraͤnderungen der Erde erwieſen,
welche bisher von den Naturkuͤndigern mit Stillſchwei-
gen uͤbergangen worden ſind. Jch zweifele nicht, es wer-
den geſchickte Koͤpfe, welche mehr Zeit und Gelegenheit
als ich haben, dergleichen Sachen nachzudenken, verſchie-
denes darinnen antreffen, welches ihnen zu weitern Aus-
fuͤhrungen und Betrachtungen Gelegenheit geben kan.
Sollte ich mir bey dem Baue der Gelehrſamkeit ein Amt
ausbitten, ſo wuͤrde es ohnfehlbar dieſes ſeyn: die Grund-
riſſe zu verfertigen, die Ausfuͤhrungen aber wuͤrde ich an-
dern uͤberlaſſen.
§. 93.
Jch koͤnnte die gegenwaͤrtige Abhandlung beſchlieſ-
ſen, ehe ich aber ſolches thue, will ich noch etwas von
dem taͤglichen Umdrehen der Erde um ihre Achſe anfuͤh-
ren, weil ich ſolches oben als die allgemeine Urſache einer
Ueberſchwemmung angenommen habe. Die meiſten
Naturkuͤndiger uͤbergehen die Urſache des taͤglichen Um-
drehens der Erde mit Stillſchweigen. Nach dem Car-
teſianiſchen Lehrgebaͤude iſt die Erde mit einem Wirbel
ſubtiler Materie umgeben. Es ſcheinet aber Carteſius
dieſen Wirbel mehr von dem Umdrehen der Erde, als
das Umdrehen der Erde von den Wirbel herzuleiten.
Doch geſetzt, daß man die taͤgliche Bewegung der Erde
um ihre Achſe aus einen um ihr befindlichen Wirbel der
Himmelsluft begreiflich machen wollte: ſo wuͤrde
doch auſſer den Zweifel, ob dieſer Wirbel die Erde herum-
zudrehen geſchickt ſey, die Frage entſtehen: woher die
Himmelsluft dergleichen Bewegung bekommen haͤtte?
und wie ſie darinne erhalten werden koͤnnte? Jngleichen
war-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |