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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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Geschichte der Erde
ner Art mehr, als wie bey einer andern eintrift. Nehmen
wir nun an daß sich zwischen den irdischen Theilgen der-
selben auch Salztheile befinden: so ist nichts leichter, als
diese Begebenheiten begreiflich zu machen. Denn die in
der Luft befindliche Feuchtigkeit löset diese Salze auf, und
durch die beständige Abwechselung der Sonnenwärme und
des Windes werden sie endlich aus den Steinen vertrie-
ben. Daher berühren die irdischen Theilgen einander in
wenigern Puncten als vorher; sie hängen also nicht mehr
so stark unter einander zusammen; die Zwischenräumgen
werden grösser gemacht, das heist, der Stein wird mür-
ber und leichter als er vorher gewesen ist. Nicht aber nur
dieses, sondern auch die öfters sehr artigen Gestalten der
Bergdrusen helfen die Wahrscheinlichkeit dieser Vermu-
thung bekräftigen. Denn wir erblicken an ihnen eben
diejenigen ordentlichen Figuren, welche wir bey den Sal-
zen, wenn sie in Crystallen verwandelt werden, wahr-
nehmen. Und auch darinne haben die Steine mit den
Salzen eine Aehnlichkeit, daß sie beyderseits aus ausgedufte-
ten Wasser erzeuget werden. Denn davon gibt uns so-
wol die Baumannshöle, als alle diejenigen Wasser, so
die Sachen, so darein gelegt werden, mit Stein überziehn,
eine deutliche Probe.

§. 43.

Sand und Thon mögen wohl die Erden seyn,
aus welchen die Steine ihren Ursprung genom-
men haben, und noch nehmen. Denn daß in der That
noch jetzo Steine von neuen entstehen, beweißt theils die
Baumannshöle, theils auch so deutliche auf einigen
Steinen befindliche Merkmahle, daß die Risse und Spal-
ten darinnen zusammen gewachsen sind. Ich besitze selbst
ein solches Stücke Schiefer, woran man offenbahr sie-
het, daß er ehemals wie von einer grossen Gewalt zer-
schlagen worden seyn müsse. Zum Theil sind diese Risse

noch

Geſchichte der Erde
ner Art mehr, als wie bey einer andern eintrift. Nehmen
wir nun an daß ſich zwiſchen den irdiſchen Theilgen der-
ſelben auch Salztheile befinden: ſo iſt nichts leichter, als
dieſe Begebenheiten begreiflich zu machen. Denn die in
der Luft befindliche Feuchtigkeit loͤſet dieſe Salze auf, und
durch die beſtaͤndige Abwechſelung der Sonnenwaͤrme und
des Windes werden ſie endlich aus den Steinen vertrie-
ben. Daher beruͤhren die irdiſchen Theilgen einander in
wenigern Puncten als vorher; ſie haͤngen alſo nicht mehr
ſo ſtark unter einander zuſammen; die Zwiſchenraͤumgen
werden groͤſſer gemacht, das heiſt, der Stein wird muͤr-
ber und leichter als er vorher geweſen iſt. Nicht aber nur
dieſes, ſondern auch die oͤfters ſehr artigen Geſtalten der
Bergdruſen helfen die Wahrſcheinlichkeit dieſer Vermu-
thung bekraͤftigen. Denn wir erblicken an ihnen eben
diejenigen ordentlichen Figuren, welche wir bey den Sal-
zen, wenn ſie in Cryſtallen verwandelt werden, wahr-
nehmen. Und auch darinne haben die Steine mit den
Salzen eine Aehnlichkeit, daß ſie beyderſeits aus ausgedufte-
ten Waſſer erzeuget werden. Denn davon gibt uns ſo-
wol die Baumannshoͤle, als alle diejenigen Waſſer, ſo
die Sachen, ſo darein gelegt werden, mit Stein uͤberziehn,
eine deutliche Probe.

§. 43.

Sand und Thon moͤgen wohl die Erden ſeyn,
aus welchen die Steine ihren Urſprung genom-
men haben, und noch nehmen. Denn daß in der That
noch jetzo Steine von neuen entſtehen, beweißt theils die
Baumannshoͤle, theils auch ſo deutliche auf einigen
Steinen befindliche Merkmahle, daß die Riſſe und Spal-
ten darinnen zuſammen gewachſen ſind. Ich beſitze ſelbſt
ein ſolches Stuͤcke Schiefer, woran man offenbahr ſie-
het, daß er ehemals wie von einer groſſen Gewalt zer-
ſchlagen worden ſeyn muͤſſe. Zum Theil ſind dieſe Riſſe

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[78/0092] Geſchichte der Erde ner Art mehr, als wie bey einer andern eintrift. Nehmen wir nun an daß ſich zwiſchen den irdiſchen Theilgen der- ſelben auch Salztheile befinden: ſo iſt nichts leichter, als dieſe Begebenheiten begreiflich zu machen. Denn die in der Luft befindliche Feuchtigkeit loͤſet dieſe Salze auf, und durch die beſtaͤndige Abwechſelung der Sonnenwaͤrme und des Windes werden ſie endlich aus den Steinen vertrie- ben. Daher beruͤhren die irdiſchen Theilgen einander in wenigern Puncten als vorher; ſie haͤngen alſo nicht mehr ſo ſtark unter einander zuſammen; die Zwiſchenraͤumgen werden groͤſſer gemacht, das heiſt, der Stein wird muͤr- ber und leichter als er vorher geweſen iſt. Nicht aber nur dieſes, ſondern auch die oͤfters ſehr artigen Geſtalten der Bergdruſen helfen die Wahrſcheinlichkeit dieſer Vermu- thung bekraͤftigen. Denn wir erblicken an ihnen eben diejenigen ordentlichen Figuren, welche wir bey den Sal- zen, wenn ſie in Cryſtallen verwandelt werden, wahr- nehmen. Und auch darinne haben die Steine mit den Salzen eine Aehnlichkeit, daß ſie beyderſeits aus ausgedufte- ten Waſſer erzeuget werden. Denn davon gibt uns ſo- wol die Baumannshoͤle, als alle diejenigen Waſſer, ſo die Sachen, ſo darein gelegt werden, mit Stein uͤberziehn, eine deutliche Probe. §. 43. Sand und Thon moͤgen wohl die Erden ſeyn, aus welchen die Steine ihren Urſprung genom- men haben, und noch nehmen. Denn daß in der That noch jetzo Steine von neuen entſtehen, beweißt theils die Baumannshoͤle, theils auch ſo deutliche auf einigen Steinen befindliche Merkmahle, daß die Riſſe und Spal- ten darinnen zuſammen gewachſen ſind. Ich beſitze ſelbſt ein ſolches Stuͤcke Schiefer, woran man offenbahr ſie- het, daß er ehemals wie von einer groſſen Gewalt zer- ſchlagen worden ſeyn muͤſſe. Zum Theil ſind dieſe Riſſe noch

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/92>, abgerufen am 24.11.2024.