Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.gruppen für soziale Hilfsarbeit entstanden, eine Reihe von Un- Was solche systematische Vorbereitung zahlreicher Frauen- gruppen für soziale Hilfsarbeit entstanden, eine Reihe von Un- Was solche systematische Vorbereitung zahlreicher Frauen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="136"/> gruppen für soziale Hilfsarbeit entstanden, eine Reihe von Un-<lb/> terrichtsanstalten haben Ausbildung zu sozialer Hilfsarbeit in<lb/> ihr Programm aufgenommen. Das Victoria-Lyceum, das Pe-<lb/> stalozzi-Fröbelhaus, die Victoria-Fortbildungsschule bieten so-<lb/> ziale und volkswirtschaftliche Kurse. Jn den wirtschaftlichen<lb/> Frauenschulen auf dem Lande, in der für die Jdee der Nieder-<lb/> lassung gebildeter Frauen auf dem Lande arbeitenden <hi rendition="#g">Auguste-<lb/> Förster-Stiftung</hi> in Oberzwehren bei Cassel ist Ausbildung<lb/> für Volkswohlfahrtspflege vorgesehen.</p><lb/> <p>Was solche systematische Vorbereitung zahlreicher Frauen-<lb/> kräfte zur Linderung der Not in den besitzlosen Klassen be-<lb/> deutet, braucht kaum hervorgehoben zu werden. Welchen<lb/> Wert das Heranziehen zu ernster Arbeit auf diesem Gebiete<lb/> aber für die allzuoft pflichtenlosen, beschäftigungslosen Mäd-<lb/> chen der gebildeten Kreise hat, für Frauen und Mädchen, die<lb/> sich hinaussehnen über die Leere des eigenen Daseins, das<lb/> möchte ich mit Worten <hi rendition="#g">Alice Salomons,</hi> der Leiterin<lb/> der Gruppen, schildern, Worten, die am besten zeigen, von wel-<lb/> chem Geiste diese Frauen- und Mädchen-Gruppen erfüllt sind:<lb/> „Was wir erwarteten, als wir vor 10 Jahren den Gruppen<lb/> beitraten, als man uns den Aufruf zu ihrer Gründung übersandte,<lb/> das war <hi rendition="#g">Arbeit</hi>, das waren Pflichten, wenn auch noch so unbe-<lb/> deutende. <hi rendition="#g">Eine</hi> tiefere Note in die Leere des Daseins, in die Wich-<lb/> tigtuerei mit überflüssigen Dingen, oder mit Dingen, die nur und<lb/> ausschließlich und immer wieder der Kultur der <hi rendition="#g">eigenen</hi><lb/> Persönlichkeit dienten, in die Ziellosigkeit des Mädchendaseins.<lb/> Wenn eine moderne Schriftstellerin sehr treffend gesagt hat:<lb/> „Frauen sitzen eigentlich immer da und warten, ob die Tür<lb/> aufgeht und jemand hineinkommt“, so hatten wir damals den<lb/> ausgesprochenen Wunsch, diesem Zustand ein Ende zu bereiten.<lb/><hi rendition="#g">Einmal</hi> sollten andere warten, ob <hi rendition="#g">wir</hi> hineinkommen, ein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0146]
gruppen für soziale Hilfsarbeit entstanden, eine Reihe von Un-
terrichtsanstalten haben Ausbildung zu sozialer Hilfsarbeit in
ihr Programm aufgenommen. Das Victoria-Lyceum, das Pe-
stalozzi-Fröbelhaus, die Victoria-Fortbildungsschule bieten so-
ziale und volkswirtschaftliche Kurse. Jn den wirtschaftlichen
Frauenschulen auf dem Lande, in der für die Jdee der Nieder-
lassung gebildeter Frauen auf dem Lande arbeitenden Auguste-
Förster-Stiftung in Oberzwehren bei Cassel ist Ausbildung
für Volkswohlfahrtspflege vorgesehen.
Was solche systematische Vorbereitung zahlreicher Frauen-
kräfte zur Linderung der Not in den besitzlosen Klassen be-
deutet, braucht kaum hervorgehoben zu werden. Welchen
Wert das Heranziehen zu ernster Arbeit auf diesem Gebiete
aber für die allzuoft pflichtenlosen, beschäftigungslosen Mäd-
chen der gebildeten Kreise hat, für Frauen und Mädchen, die
sich hinaussehnen über die Leere des eigenen Daseins, das
möchte ich mit Worten Alice Salomons, der Leiterin
der Gruppen, schildern, Worten, die am besten zeigen, von wel-
chem Geiste diese Frauen- und Mädchen-Gruppen erfüllt sind:
„Was wir erwarteten, als wir vor 10 Jahren den Gruppen
beitraten, als man uns den Aufruf zu ihrer Gründung übersandte,
das war Arbeit, das waren Pflichten, wenn auch noch so unbe-
deutende. Eine tiefere Note in die Leere des Daseins, in die Wich-
tigtuerei mit überflüssigen Dingen, oder mit Dingen, die nur und
ausschließlich und immer wieder der Kultur der eigenen
Persönlichkeit dienten, in die Ziellosigkeit des Mädchendaseins.
Wenn eine moderne Schriftstellerin sehr treffend gesagt hat:
„Frauen sitzen eigentlich immer da und warten, ob die Tür
aufgeht und jemand hineinkommt“, so hatten wir damals den
ausgesprochenen Wunsch, diesem Zustand ein Ende zu bereiten.
Einmal sollten andere warten, ob wir hineinkommen, ein
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(2017-11-13T13:59:15Z)
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Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-08-20T13:59:15Z)
Anna Pfundt: Konvertierung nach DTA-Basisformat.
(2015-08-06T11:00:00Z)
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