Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.Von 6578350 weiblichen Erwerbstätigen waren:
Trotzdem wir nur 1 Million Frauen-Ueberschuß fanden, Solche Zahlen könnten nun den Eindruck hervorrufen, als Berufsausbildung ist für jede Frau dringend notwendig. 1) Die Gesamtzahl der Frauen betrug 1895 in Deutschland:
26361123. Von 6578350 weiblichen Erwerbstätigen waren:
Trotzdem wir nur 1 Million Frauen-Ueberschuß fanden, Solche Zahlen könnten nun den Eindruck hervorrufen, als Berufsausbildung ist für jede Frau dringend notwendig. 1) Die Gesamtzahl der Frauen betrug 1895 in Deutschland:
26361123. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0016" n="6"/> <p>Von 6578350 weiblichen <hi rendition="#g">Erwerbstätigen</hi> waren:</p><lb/> <table> <row> <cell>605113</cell> <cell>ledig</cell> <cell><hi rendition="#g">unter</hi> 16 Jahren</cell> </row><lb/> <row> <cell>3940711</cell> <cell>ledig</cell> <cell>ehemündig</cell> </row><lb/> <row> <cell> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </cell> <cell> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </cell> <cell> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </cell> </row><lb/> <row> <cell>1057595</cell> <cell>verheiratet</cell> </row><lb/> <row> <cell>974931</cell> <cell>verwitwet</cell> </row><lb/> <row> <cell> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </cell> <cell> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </cell> <cell> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </cell> </row><lb/> <row> <cell>zus. 6578350</cell> </row><lb/> </table> <p>Trotzdem wir nur 1 Million Frauen-Ueberschuß fanden,<lb/> zählen wir also in Deutschland nahezu 4 Millionen ehemün-<lb/> dige unverheiratete im Erwerbsleben stehende Frauen, dazu<lb/> fast 1 Million Witwen, die ebenfalls erwerbend tätig sind.<lb/> Die alleinstehenden, berufs<hi rendition="#g">losen</hi> Frauen, die von ihrem ei-<lb/> genen Vermögen oder dem ihrer Angehörigen leben, wurden<lb/> dabei noch nicht berücksichtigt. Sie vermehren selbstverständ-<lb/> lich noch die Schar der Ehelosen.</p><lb/> <p>Solche Zahlen könnten nun den Eindruck hervorrufen, als<lb/> wenn auffallend wenig Frauen zur Ehe gelangten, die Ehe als<lb/> Beruf nicht mehr so häufig wie früher in Betracht käme. Dem<lb/> ist aber nicht so. Drei Viertel aller Frauen (77%) heiraten<note place="foot" n="1)">Die Gesamtzahl der Frauen betrug 1895 in Deutschland:<lb/> 26361123.</note>.<lb/> Aber <hi rendition="#g">infolge der frühern Sterblichkeit der<lb/> Männer</hi> ist nach dem 50. Lebensjahre die Hälfte der Frauen<lb/> wieder alleinstehend. Auf die Ursachen, die dieser früheren<lb/> Sterblichkeit der Männer wohl mit zu Grunde liegen können,<lb/> komme ich an anderer Stelle zurück, hier genüge der Hinweis,<lb/> daß es Millionen von Frauen gegenüber Kurzsichtigkeit, ja<lb/> Grausamkeit ist, die Frau – wie das immer noch hie und da<lb/> geschieht – lediglich als für Hausfrauen- und Mutterpflichten<lb/> bestimmt anzusehen, daß es Grausamkeit ist, sie unvorgebildet<lb/> als ungeschulte Arbeiterin ins Erwerbsleben hinauszuschicken.</p><lb/> <p>Berufsausbildung ist für jede Frau dringend notwendig.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0016]
Von 6578350 weiblichen Erwerbstätigen waren:
605113 ledig unter 16 Jahren
3940711 ledig ehemündig
1057595 verheiratet
974931 verwitwet
zus. 6578350
Trotzdem wir nur 1 Million Frauen-Ueberschuß fanden,
zählen wir also in Deutschland nahezu 4 Millionen ehemün-
dige unverheiratete im Erwerbsleben stehende Frauen, dazu
fast 1 Million Witwen, die ebenfalls erwerbend tätig sind.
Die alleinstehenden, berufslosen Frauen, die von ihrem ei-
genen Vermögen oder dem ihrer Angehörigen leben, wurden
dabei noch nicht berücksichtigt. Sie vermehren selbstverständ-
lich noch die Schar der Ehelosen.
Solche Zahlen könnten nun den Eindruck hervorrufen, als
wenn auffallend wenig Frauen zur Ehe gelangten, die Ehe als
Beruf nicht mehr so häufig wie früher in Betracht käme. Dem
ist aber nicht so. Drei Viertel aller Frauen (77%) heiraten 1).
Aber infolge der frühern Sterblichkeit der
Männer ist nach dem 50. Lebensjahre die Hälfte der Frauen
wieder alleinstehend. Auf die Ursachen, die dieser früheren
Sterblichkeit der Männer wohl mit zu Grunde liegen können,
komme ich an anderer Stelle zurück, hier genüge der Hinweis,
daß es Millionen von Frauen gegenüber Kurzsichtigkeit, ja
Grausamkeit ist, die Frau – wie das immer noch hie und da
geschieht – lediglich als für Hausfrauen- und Mutterpflichten
bestimmt anzusehen, daß es Grausamkeit ist, sie unvorgebildet
als ungeschulte Arbeiterin ins Erwerbsleben hinauszuschicken.
Berufsausbildung ist für jede Frau dringend notwendig.
1) Die Gesamtzahl der Frauen betrug 1895 in Deutschland:
26361123.
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