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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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dustrialisierung und steigenden internationalen Verkehrs noch
Mittel und Wege gibt, um die venerischen Seuchen einzudäm-
men, ja daß diese indirekt wirkenden Kräfte und Einflüsse
die eigentlich maßgebenden und wirksamen sind, denen ge-
genüber die Reglementierung wie eine kleine er-
bärmliche Verlegenheitsmaßregel
,eine Sisyphusarbeit
erscheint. Diese Wunder wirkenden Kräfte liegen in dem Zu-
nehmen des Volkswohlstandes, der Volksbildung, der
sozialen Hebung des weiblichen Geschlechtes
. Sie spre-
chen aus den Riesenleistungen, die private Jnitiative auf so-
zialem Gebiet während der letzten Dezennien in England ge-
leistet. Man denke an die staunenswerten Erfolge der Heils-
armee - eines Barnardo und anderer - die dem Sumpf der
untersten Schichten die Zuflüsse abgegraben. Sie machen sich
fühlbar in der zunehmenden Verbürgerlichung des Arbeiter-
standes, der kraft seiner organisierten Solidarität sich die be-
sten Existenzbedingungen in Europa errungen hat, und last
not least
in den Fortschritten der Wissenschaft, die immer mehr
in den Dienst einer vernünftigen Sozialpolitik gezogen wird."

Keineswegs ist gesagt, daß man, wenn man wie die
Abolitionisten für Aufhebung jeglicher Form von staatlicher
Reglementierung ist, deswegen, die Hände im Schoß, die Ent-
wicklung der Dinge ruhig mit ansehen soll. Grundverkehrt
wäre solches die Unsittlichkeit nur förderndes, rein passives
Verhalten.

Die Abolitionisten verlangen zugleich mit Aufhebung der
polizeilich gehandhabten Kontrolle scharfes Vorgehen gegen
jede Form von unsittlichem Treiben, das die öffentliche Ord-
nung stört, das durch Verletzung des öffentlichen Anstandes
Aergernis erregt, verlangen aber Bestrafung wegen solcher
Vergehen beim Mann so gut wie bei der Frau. Daß

dustrialisierung und steigenden internationalen Verkehrs noch
Mittel und Wege gibt, um die venerischen Seuchen einzudäm-
men, ja daß diese indirekt wirkenden Kräfte und Einflüsse
die eigentlich maßgebenden und wirksamen sind, denen ge-
genüber die Reglementierung wie eine kleine er-
bärmliche Verlegenheitsmaßregel
,eine Sisyphusarbeit
erscheint. Diese Wunder wirkenden Kräfte liegen in dem Zu-
nehmen des Volkswohlstandes, der Volksbildung, der
sozialen Hebung des weiblichen Geschlechtes
. Sie spre-
chen aus den Riesenleistungen, die private Jnitiative auf so-
zialem Gebiet während der letzten Dezennien in England ge-
leistet. Man denke an die staunenswerten Erfolge der Heils-
armee – eines Barnardo und anderer – die dem Sumpf der
untersten Schichten die Zuflüsse abgegraben. Sie machen sich
fühlbar in der zunehmenden Verbürgerlichung des Arbeiter-
standes, der kraft seiner organisierten Solidarität sich die be-
sten Existenzbedingungen in Europa errungen hat, und last
not least
in den Fortschritten der Wissenschaft, die immer mehr
in den Dienst einer vernünftigen Sozialpolitik gezogen wird.“

Keineswegs ist gesagt, daß man, wenn man wie die
Abolitionisten für Aufhebung jeglicher Form von staatlicher
Reglementierung ist, deswegen, die Hände im Schoß, die Ent-
wicklung der Dinge ruhig mit ansehen soll. Grundverkehrt
wäre solches die Unsittlichkeit nur förderndes, rein passives
Verhalten.

Die Abolitionisten verlangen zugleich mit Aufhebung der
polizeilich gehandhabten Kontrolle scharfes Vorgehen gegen
jede Form von unsittlichem Treiben, das die öffentliche Ord-
nung stört, das durch Verletzung des öffentlichen Anstandes
Aergernis erregt, verlangen aber Bestrafung wegen solcher
Vergehen beim Mann so gut wie bei der Frau. Daß

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[159/0169] dustrialisierung und steigenden internationalen Verkehrs noch Mittel und Wege gibt, um die venerischen Seuchen einzudäm- men, ja daß diese indirekt wirkenden Kräfte und Einflüsse die eigentlich maßgebenden und wirksamen sind, denen ge- genüber die Reglementierung wie eine kleine er- bärmliche Verlegenheitsmaßregel,eine Sisyphusarbeit erscheint. Diese Wunder wirkenden Kräfte liegen in dem Zu- nehmen des Volkswohlstandes, der Volksbildung, der sozialen Hebung des weiblichen Geschlechtes. Sie spre- chen aus den Riesenleistungen, die private Jnitiative auf so- zialem Gebiet während der letzten Dezennien in England ge- leistet. Man denke an die staunenswerten Erfolge der Heils- armee – eines Barnardo und anderer – die dem Sumpf der untersten Schichten die Zuflüsse abgegraben. Sie machen sich fühlbar in der zunehmenden Verbürgerlichung des Arbeiter- standes, der kraft seiner organisierten Solidarität sich die be- sten Existenzbedingungen in Europa errungen hat, und last not least in den Fortschritten der Wissenschaft, die immer mehr in den Dienst einer vernünftigen Sozialpolitik gezogen wird.“ Keineswegs ist gesagt, daß man, wenn man wie die Abolitionisten für Aufhebung jeglicher Form von staatlicher Reglementierung ist, deswegen, die Hände im Schoß, die Ent- wicklung der Dinge ruhig mit ansehen soll. Grundverkehrt wäre solches die Unsittlichkeit nur förderndes, rein passives Verhalten. Die Abolitionisten verlangen zugleich mit Aufhebung der polizeilich gehandhabten Kontrolle scharfes Vorgehen gegen jede Form von unsittlichem Treiben, das die öffentliche Ord- nung stört, das durch Verletzung des öffentlichen Anstandes Aergernis erregt, verlangen aber Bestrafung wegen solcher Vergehen beim Mann so gut wie bei der Frau. Daß

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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-11-13T13:59:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-08-20T13:59:15Z)
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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/169>, abgerufen am 21.11.2024.