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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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sittliches Verfehlen. Ohne daß der Alkohol ihnen ihr klares
Bewußtsein raubt, würden weit weniger Männer, auch weit
weniger Mädchen auf die abschüssige Bahn geraten. Der Al-
kohol ist der Kuppler auch noch in späteren Jahren.

Eine gleich bedrohliche Erscheinung unseres sozialen Lebens
aber wie der Alkoholismus ist die Wohnungsnot, gleich jener
Wurzel der Unsittlichkeit, nur noch schwieriger zu bekämpfen,
da ihre Beseitigung nicht in der Macht des Einzelnen steht.
Die Wohnungsnot scheint mit unsern bestehenden wirtschaftlichen
Verhältnissen untrennbar verbunden.

Die Frage der Wohnungs- und Bodenreform liegt auf
den ersten Blick weit entfernt von dem eigentlichen Arbeits-
gebiet der Frauenbewegung, scheint wenig Berührungspunkte
mit ihr zu haben. Aber das scheint nur so. Denn wie von
jeder sozialen Not, werden auch von der Wohnungsnot, die
mit der Frage der Bodenreform untrennbar verknüpft ist,
Frauen hart betroffen. Als Einzelne oder in ihrer Eigenschaft
als Gattin und Mutter. Die Frauen tuen deswegen recht,
sich auch in dieses Problem einzuarbeiten, um auch auf diesem
Gebiet Helferin und Mitarbeiterin des Mannes werden zu
können.

Nur einen kurzen Ueberblick über die Verhältnisse, die
die Wohnungsnot in Deutschland hervorgerufen, möchte ich
geben. Ausführliches Eingehen auf alle dabei in Betracht
kommende Für und Wider würde, selbst wenn die Frage
schon spruchreif wäre, was aber durchaus nicht der Fall ist,
den Rahmen dieser Ausführungen weit überschreiten.

Das Wohnungsproblem ist eins der schwierigsten, das
unsere großstädtische, unsere kapitalistische Entwicklung ge-
zeitigt.

"Die soziale Welt", so sagt Friedrich Naumann, "ist in

sittliches Verfehlen. Ohne daß der Alkohol ihnen ihr klares
Bewußtsein raubt, würden weit weniger Männer, auch weit
weniger Mädchen auf die abschüssige Bahn geraten. Der Al-
kohol ist der Kuppler auch noch in späteren Jahren.

Eine gleich bedrohliche Erscheinung unseres sozialen Lebens
aber wie der Alkoholismus ist die Wohnungsnot, gleich jener
Wurzel der Unsittlichkeit, nur noch schwieriger zu bekämpfen,
da ihre Beseitigung nicht in der Macht des Einzelnen steht.
Die Wohnungsnot scheint mit unsern bestehenden wirtschaftlichen
Verhältnissen untrennbar verbunden.

Die Frage der Wohnungs- und Bodenreform liegt auf
den ersten Blick weit entfernt von dem eigentlichen Arbeits-
gebiet der Frauenbewegung, scheint wenig Berührungspunkte
mit ihr zu haben. Aber das scheint nur so. Denn wie von
jeder sozialen Not, werden auch von der Wohnungsnot, die
mit der Frage der Bodenreform untrennbar verknüpft ist,
Frauen hart betroffen. Als Einzelne oder in ihrer Eigenschaft
als Gattin und Mutter. Die Frauen tuen deswegen recht,
sich auch in dieses Problem einzuarbeiten, um auch auf diesem
Gebiet Helferin und Mitarbeiterin des Mannes werden zu
können.

Nur einen kurzen Ueberblick über die Verhältnisse, die
die Wohnungsnot in Deutschland hervorgerufen, möchte ich
geben. Ausführliches Eingehen auf alle dabei in Betracht
kommende Für und Wider würde, selbst wenn die Frage
schon spruchreif wäre, was aber durchaus nicht der Fall ist,
den Rahmen dieser Ausführungen weit überschreiten.

Das Wohnungsproblem ist eins der schwierigsten, das
unsere großstädtische, unsere kapitalistische Entwicklung ge-
zeitigt.

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[175/0185] sittliches Verfehlen. Ohne daß der Alkohol ihnen ihr klares Bewußtsein raubt, würden weit weniger Männer, auch weit weniger Mädchen auf die abschüssige Bahn geraten. Der Al- kohol ist der Kuppler auch noch in späteren Jahren. Eine gleich bedrohliche Erscheinung unseres sozialen Lebens aber wie der Alkoholismus ist die Wohnungsnot, gleich jener Wurzel der Unsittlichkeit, nur noch schwieriger zu bekämpfen, da ihre Beseitigung nicht in der Macht des Einzelnen steht. Die Wohnungsnot scheint mit unsern bestehenden wirtschaftlichen Verhältnissen untrennbar verbunden. Die Frage der Wohnungs- und Bodenreform liegt auf den ersten Blick weit entfernt von dem eigentlichen Arbeits- gebiet der Frauenbewegung, scheint wenig Berührungspunkte mit ihr zu haben. Aber das scheint nur so. Denn wie von jeder sozialen Not, werden auch von der Wohnungsnot, die mit der Frage der Bodenreform untrennbar verknüpft ist, Frauen hart betroffen. Als Einzelne oder in ihrer Eigenschaft als Gattin und Mutter. Die Frauen tuen deswegen recht, sich auch in dieses Problem einzuarbeiten, um auch auf diesem Gebiet Helferin und Mitarbeiterin des Mannes werden zu können. Nur einen kurzen Ueberblick über die Verhältnisse, die die Wohnungsnot in Deutschland hervorgerufen, möchte ich geben. Ausführliches Eingehen auf alle dabei in Betracht kommende Für und Wider würde, selbst wenn die Frage schon spruchreif wäre, was aber durchaus nicht der Fall ist, den Rahmen dieser Ausführungen weit überschreiten. Das Wohnungsproblem ist eins der schwierigsten, das unsere großstädtische, unsere kapitalistische Entwicklung ge- zeitigt. „Die soziale Welt“, so sagt Friedrich Naumann, „ist in

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/185>, abgerufen am 24.11.2024.